Gut im Bild beim ORF, Schikane gegen Nachrichtenseite, Zeit für Reformen

1. Die Landeshauptfrau sollte stets gut im Bild erscheinen
(faz.net, Stephan Löwenstein)
Es deutet viel darauf hin, dass eine österreichische Landespolitikerin beim öffentlich-rechtlichen ORF auf Anweisung hin in besonders gutem Licht erscheinen sollte. Der Redaktionsrat habe die Suspendierung des zuständigen Generaldirektors gefordert: “Sollte es sich als wahr erweisen, dass Redakteurinnen und Redakteure angewiesen wurden, Beiträge so zu gestalten, dass bestimmte Politikerinnen und Politiker vorkommen, auch wenn dazu keinerlei journalistische Notwendigkeit besteht, ist das ein klarer Verstoß gegen die gesetzliche Pflicht zur Unabhängigkeit.”

2. Arbeitsplätze erhalten
(djv.de, Hendrik Zörner)
Angesichts der Vorgänge beim von RTL übernommenen Traditionsverlag Gruner + Jahr hatte sich Anna Ernst bei der “Süddeutschen” gewundert: “Der Verlag ist erfolgreich, trotzdem kommen jetzt Gruner + Jahr-Titel wie ‘Brigitte’ und ‘Geo’ unter den Hammer. In Hamburg ist man fassungslos. Was ist los beim Mutterkonzern Bertelsmann?” (nur mit Abo lesbar) Nun appelliert der Deutsche Journalisten-Verband an die Magazin-Eigentümer, den Betriebsrat an den Plänen zu beteiligen: “Die Vertreter der Beschäftigten müssen eingeweiht und eingebunden werden. Im Fokus muss der Erhalt der Arbeitsplätze stehen. Es geht auch um menschliche Schicksale.”

3. Zu wenig interkulturelle Kompetenz
(taz.de, Rameza Monir)
Für die Journalistin Rameza Monir hinterlässt die Fußball-WM in Katar einen faden Beigeschmack. Das Sportevent hätte eine Chance für den Westen sein können, sich der arabisch-muslimischen Kultur ernsthaft zu nähern. Stattdessen sei die Berichterstattung arrogant und von orientalistischen, antiarabischen und antimuslimischen Rassismen durchzogen gewesen: “Kritisiert wurde vom hohen Ross herab, mit wenig Offenheit und Respekt für andere Kulturen. An der medialen Resonanz ist unschwer zu erkennen, dass es eindeutig an interkultureller Kompetenz fehlt. Als Bilanz des Turniers steht eins fest: Deutschland muss dazulernen.”

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4. Schikane gegen kritische Nachrichtenseite
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RoG) zeigt sich besorgt über die wirtschaftlichen Attacken auf das in Berlin ansässige vietnamesisch-deutsche Medium thoibao.de auf Facebook und kritisiert die mangelnde Kommunikation des Facebook-Mutterkonzerns Meta. “Wieso kann ein Unternehmen auf Facebook einfach behaupten, Urheber der Videos einer regierungskritischen Seite zu sein und das Geld dafür bekommen? Handelt es sich um politisch motivierten Betrug? Facebook muss den Fall gründlich prüfen und mögliche Sicherheitslücken schließen”, so RoG-Geschäftsführer Christian Mihr.

5. Zeit für eine radikale Reform?
(deutschlandfunk.de, Sina Fröhndrich, Audio: 43:55 Minuten)
Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk werden schon lange ein verschwenderischer Umgang mit Geld, Verfilzung und Parteilichkeit vorgeworfen. Die diversen Skandale dieses Jahres haben die Kritik nicht leiser werden lassen. Wie das System reformiert werden könnte, diskutieren Deutschlandfunk-Intendant Stefan Raue, Tabea Rößner (Grüne) sowie die Journalistin Claudia Tieschky (“SZ”) und der Journalist Björn Staschen (NDR).

6. 66 gute Nachrichten, die 2022 untergegangen sind
(krautreporter.de, Mariya Merkusheva u.a.)
So kurz vor Weihnachten wollen wir uns von Euch mit ein paar positiven Meldungen in die Feiertage verabschieden. Ein “Krautreporter”-Team hat 66 gute Nachrichten zusammengetragen, die hoffnungsvoll klingen und das Jahr positiv ausklingen lassen.