1. JdJ 2022: Das sind die Erstplatzierten
(mediummagazin.de)
Seit dem Jahr 2004 Jahr lässt das “medium magazin” eine Jury über die “Journalistinnen und Journalisten des Jahres” (“JdJ”) abstimmen. Online verrät die Redaktion schon mal die Erstplatzierten der Fachkategorien. Zur “Journalistin und Journalist des Jahres” wurden Katrin Eigendorf (ZDF) und Paul Ronzheimer (“Bild”) gewählt: “Nach Ansicht der Jury haben die beiden Auslandsreporter die Berichterstattung aus dem Ukraine-Krieg ‘mit ihrer herausragenden Arbeit’ maßgeblich geprägt.”
2. Der aktivistische Journalismus und der Preis der Wahrheit
(spiegel.de, Tomasz Kurianowicz)
Vor wenigen Tagen kritisierte “Spiegel”-Kolumnist Christian Stöcker die aus seiner Sicht verharmlosende Berichterstattung einiger Medien über die “Reichsbürger”-Razzia. Dabei thematisierte er unter anderem die “Berliner Zeitung”: “Die unter ihrem neuen Verleger zu einer Art russlandfreundlichen Verschwörungspostille verkommene ‘Berliner Zeitung’ (nicht zu verwechseln mit der ‘B.Z.’) ließ einen Autor mit Leitungsrolle erklären, es seien doch ‘nur 25 vergreiste Verwirrte’ festgenommen worden. Das ist auch deshalb lustig, weil viele dieser ‘vergreisten Verwirrten’ etwa das gleiche Alter haben wie der Verleger der ‘Berliner Zeitung’, Holger Friedrich: Mitte fünfzig.” Nun meldet sich der Chefredakteur der “Berliner Zeitung” mit einer Gegenrede zu Wort, ebenfalls beim “Spiegel”: “Die ‘Berliner Zeitung’ als kremlnahes Medium zu verunglimpfen, ist absurd und ein Schlag unter die Gürtellinie, der unsere Berichterstattung zu Russlands Ukrainekrieg und meine Arbeit als Chefredakteur insbesondere diskreditiert.”
3. Bieten: Praktikum. Suchen: eine Person, die sich das leisten kann.
(uebermedien.de, Pia Pentzlin)
Zur journalistischen Ausbildung gehören auch Praktika, doch die müssen sich die Praktikantinnen und Praktikanten erstmal leisten können. Praktika werden, wenn überhaupt, oftmals nur sehr gering entlohnt. Das Geld reicht gelegentlich noch nicht mal für das notwendige WG-Zimmer und die Fahrtkosten aus. Pia Pentzlin, selbst Praktikantin bei “Übermedien”, hat bei 17 deutschen Medienhäusern nachgefragt, wie sie mit Praktika umgehen, wie viel sie zahlen, ob sie überhaupt vergüten, und warum das so ist (die ausführlich dokumentierten Antworten gibt es hier).
4. WDR: Ins Abseits geplappert
(verdi.de)
Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow und sein Nachfolger Kai Gniffke haben dem “Spiegel” ein Interview zu ihren Reformplänen gegeben (nur mit Abo lesbar). Dabei habe Gniffke aus Sicht der Gewerkschaft Verdi eine “unangebrachte und abstoßende Wortwahl” benutzt, die ARD-Beschäftigte mit Hunden und Schweinen gleichsetze. Auch inhaltlich gebe es einiges an Gniffkes Aussagen zu kritisieren. Kai Gniffke hat sich in seinem SWR-Blog auch zu Wort gemeldet: “Ich hoffe, dass meine bildhafte Wortwahl nicht das Einzige ist, was hängen bleibt, sondern auch Sätze wie diese: Uns geht es um die Zukunft des Journalismus.”
5. Johann König wehrt sich erfolgreich gegen Anschuldigungen der Wochenzeitung Die Zeit
(berliner-zeitung.de, Sören Kittel)
Drei Autorinnen der “Zeit” hatten in einem Artikel Vorwürfe gegen den Berliner Galeristen Johann König erhoben, die sie anscheinend nicht alle beweisen können. Bedeutende Teile des Textes aus dem “Zeit”-Investigativressort hätten deswegen nach gerichtlichen Beschlüssen gelöscht werden müssen. Sören Kittel fasst den Vorgang zusammen, spricht dabei auch die Compliance-Probleme des “Zeit”-Textes an und erklärt, was es mit einem ominösen Drehbuch-Exposé auf sich hat.
6. Was Elon Musk unter Meinungsfreiheit versteht
(tagesspiegel.de, Daniel Krause)
Elon Musk bezeichnet sich als Verfechter der freien Meinungsäußerung. Jedoch nur, solange sich Kritik nicht gegen ihn selbst oder eines seiner Unternehmen richtet, konstatiert Daniel Krause beim “Tagesspiegel”. Sein Text ist Analyse und Chronik zugleich.
Weiterer Lesehinweis: Bei netzpolitik.org kommentiert Markus Reuter eine heimtückische Desinformationskampagne: “Ein irreführender Blogartikel über Mastodon geht derzeit bei Elon Musks Fanboys und in rechten Kreisen viral – zuletzt auch in einer Publikation des Ex-Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt. Es handelt sich um Desinformation mit einer Art Mastodon-Pizzagate, die sich perfekt in die Verschwörungsideologie von QAnon einreiht.”