Sieg für Pressefreiheit, Ulrike Guérot, Irgendeine ausgedachte Zahl

1. Sieg für Informantenschutz
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) begrüßt das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Vorratsdatenspeicherung. Es sei ein Sieg für die Pressefreiheit und den Informantenschutz: “Der deutsche Gesetzgeber sollte aus dem Urteil die einzig richtige Konsequenz ziehen und das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung ersatzlos streichen”, so der DJV-Vorsitzende Frank Überall.
Weiterer Lesetipp: Eine Kommentierung sowie Reaktionen auf das Urteil gibt es bei netzpolitik.org (Markus Reuter).

2. “Bild” hätte ARD-Interview und Prognosen nicht übernehmen dürfen
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Das Berliner Kammergericht habe bestätigt, dass die Übernahme von öffentlich-rechtlichen Wahlprognosen und Hochrechnungen durch “Bild TV” rechtswidrig war. Auch die Übernahme des kompletten Interviews mit dem damaligen CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sei unzulässig gewesen, berichtet Uwe Mantel in seiner Zusammenfassung der Gerichtsentscheidung.

3. Berichterstattung über Proteste immens schwierig
(deutschlandfunk.de, Pia Behme & Sören Brinkmann)
Im Iran wurde die 22-jährige Mahsa Amini von der Sitten- und Religionspolizei festgenommen, weil sie angeblich “unangemessen” gekleidet gewesen sei. Indizien legen nahe, dass sie im Polizeigewahrsam zu Tode geprügelt wurde. Dies hat im Iran Proteste ausgelöst. Die Berichterstattung darüber ist wegen des repressiven Vorgehens gegen Medienschaffende jedoch nicht einfach.

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4. Dem NDR fehlt die Sorgfalt
(faz.net, Patrick Bahners)
Der NDR widerruft seine Einladung an die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot zur Mitarbeit in der Jury des NDR-Sachbuchpreises. Der Sender berufe sich dabei laut der Jury-Vorsitzenden Katja Marx nicht auf die weltanschaulichen Ansichten der Bonner Professorin, sondern auf die Werte der Wissenschaft. Zu Recht, wie Patrick Bahners findet: “Zur politischen Vernünftigkeit oder Unvernünftigkeit der Ansichten der als Europaexpertin prominent gewordenen Autorin des mit einem Vorabdruck im Internet-Magazin ‘Rubikon’ beworbenen Buches ‘Wer schweigt, stimmt zu’ kann Katja Marx schweigen, ohne den Eindruck der Zustimmung oder auch falscher Toleranz zu erwecken, weil die unwiderlegten Plagiatsvorwürfe Grund genug für die Aufkündigung der Zusammenarbeit jenseits der Kamera waren.”

5. Gutjahr & Knüwer: 9 Trends, die Medienprofis jetzt kennen sollten
(kress.de, Richard Gutjahr & Thomas Knüwer)
Die Medienexperten Thomas Knüwer und Richard Gutjahr sind zur Digitalkonferenz SXSW nach Austin gereist, um neue Medientrends zu recherchieren. Bei “kress” wagen sie einen Blick in die Kristallkugeln und geben neun Trendprognosen ab.

6. 4,1 Milliarden Zuschauer oder halt irgendeine andere ausgedachte Zahl
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Zahlreichen Medienberichten zufolge sollen 4,1 Milliarden Menschen auf der Welt das Begräbnis von Queen Elizabeth II. im Fernsehen verfolgt haben. Doch woher kommt eigentlich diese Zahl? Medienkritiker Stefan Niggemeier ist der Sache nachgegangen – mit einem verblüffenden Ergebnis.
Weiterer Lesehinweis: Auf Twitter zeigt Yellow-Press-Experte Mats Schönauer eindrucksvoll, welch bizarre Lügengeschichten die Regenbogenblätter zum Tod der englischen Königin auffahren. Die Behauptung der Klatschpresse, Elizabeth fehle “jetzt schon so sehr”, dürfte ausnahmsweise mal die Wahrheit sein, so Schönauer: “Ein Mensch weniger, den sie missbrauchen kann, um sich selbst zu bereichern.”