1. Konsequenzen in Kiel
(sueddeutsche.de)
Nach den Vorgängen beim rbb, gibt es nun – in einem etwas anders gelargerten Fall – auch personelle Konsequenzen beim ebenfalls öffentlich-rechtlichen NDR. Nach öffentlich gewordenen Beschwerden von Mitarbeitern im Landesrundfunkhaus in Kiel seien zwei Führungskräfte auf eigenen Wunsch vorerst von ihren Aufgaben entbunden worden. Zuerst hatte “Übermedien” darüber berichtet. Dort gibt es auch einen Ausschnitt aus einem NDR-Regionalmagazin zu sehen, in dem sich die Redaktion angesichts neuer Vorwürfe “fassungslos” zeigt. In einer weiteren Regionalsendung hatte das ganze Team aus Protest kurzzeitig das Studio verlassen und sich draußen versammelt.
2. Christian Lindners Porscheproblem
(netzpolitik.org, Alexander Fanta)
Als eine “Transparenzverweigerung auf höchster politischer Ebene” bezeichnet netzpolitik.org die Weigerung von Finanzminister Christian Linder und dessen Ministerium, die SMS-Kommunikation Lindners mit dem Porsche-Chef herauszugeben. Der Fall werde vermutlich vor Gericht landen, das diesbezügliche Urteil könnte richtungsweisend sein, schreibt Alexander Fanta: “Wenn Richter:innen über die SMS und ihre Relevanz entscheiden, könnte daraus eine Grundsatzentscheidung mit dramatischen Folgen für die Verwaltung werden. Bislang landen selbst offenkundig bedeutende Nachrichten von Minister:innen nicht bei den Akten, sind weder für die Öffentlichkeit noch für die Nachwelt verfügbar.”
3. Prozess gegen ehemaligen MDR-Unterhaltungschef beginnt
(mdr.de)
Heute beginnt der Strafprozess gegen den ehemaligen MDR-Unterhaltungschef Udo Foht. Die Staatsanwaltschaft Leipzig werfe Foht in 13 Fällen Betrug, Untreue, Bestechlichkeit beziehungsweise Steuerhinterziehung vor. Bemerkenswert: Die Vorwürfe existieren seit mehr als zehn Jahren und hatten 2011 dazu geführt, dass Foht gekündigt wurde.
4. “Schönreden ist jedenfalls Quatsch!”
(journalist.de, Jan Freitag)
“Berichterstattung, die beschreibt, was ist, wie es sich verbessern lässt und was das Einzelnen ebenso wie allen anderen bringt, ist zielführende Berichterstattung.” Im Interview mit dem “journalist” spricht Politökonomin Maja Göpel darüber, was Medien bei ihrer Klimaberichterstattung besser machen können. So sei es wichtig, Narrative zu hinterfragen, Begrifflichkeiten zu klären und gegebenenfalls die geeigneten Vokabeln zu finden.
5. Selbstjustiz vs. Glückloser staatlicher Kampf gegen den Hass
(belltower.news, Simone Rafael)
Wegen seiner laxen beziehungsweise kaum vorhandenen Kontrolle sei der Instant-Messaging-Dienst Telegram in Deutschland vor allem als Tummelplatz für Verschwörungsgläubige, Rechtsextreme und andere Demokratiefeinde bekannt. Nun lasse Telegram seine Nutzer und Nutzerinnen darüber abstimmen, ob man zukünftig mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten soll. Simone Rafael kommentiert: “Unklar bleibt, was Telegram mit der Umfrage bezwecken will: Will sich die Plattform zukünftige Entscheidungen bestätigen lassen? Soll hier Verantwortung auf die Nutzer*innen abgewälzt werden, die bei der Plattform liegt: Nämlich, wie sicher sich Menschen auf der Plattform fühlen dürfen? Ist das Basisdemokratie oder die Unterstützung von Selbstjustiz, weil andere Justiz ausgeschlossen wird? So oder so: An der Rolle Telegrams als Verbreitungsort für Hass wird sich so schnell wohl nichts ändern.”
6. “Katar will die Plattform Fußball politisch nutzen”
(deutschlandfunkkultur.de, Vera Linß & Marcus Richter, Audio: 8:03 Minuten)
Am 20. November beginnt die stark umstrittene Fußball-WM der Männer in Katar. Sportjournalist Ronny Blaschke erinnert die Redaktionen an ihre Verantwortung und macht eine einfache Rechnung auf: “Je schwärmerischer wir über Tore und Titel berichten, desto weniger Zeit haben wir letztlich für die Thematisierung von Menschenrechtsverletzungen.”