1. “Ursache für Hass sind Algorithmen”
(taz.de, Eric Bonse)
Das Europaparlament hat jüngst das Digitale-Dienste-Gesetz (Digital Services Act) verabschiedet. Leider sei man mit vielen datenschutzrechtlichen Forderungen nicht durchgedrungen, kritisiert der Jurist, Datenschutzexperte und Europaabgeordnete Patrick Breyer. So sei es nach dem neuen Gesetz beispielsweise möglich, dass Ungarn auch in Deutschland legal veröffentlichte Inhalte löschen lassen kann, “nur weil sie angeblich gegen ungarische Gesetze, die Orbáns Regierung erlassen hat, verstoßen”, so Breyer: “Man kann dagegen klagen – vor ungarischen Gerichten. Die ungarische Behörde kann eine Löschanordnung auch an deutsche Anbieter schicken. Denkbare Themen sind Seenotrettung als Beihilfe zu illegaler Immigration oder Proteste gegen Orbán als verbotene Demoaufrufe. Die Klage in Ungarn wird in der Tat kaum nutzen.”
2. Droht ein massiver Interessenskonflikt?
(verdi.de, Günter Herkel)
Wenn die Politik-Chefreporterin eines überregionalen Mediums und ein deutscher Finanzminister heiraten, liegen eine mögliche Befangenheit und eventueller Interessenskonflikt nahe. Zumal es eine ähnliche Situation bereits zuvor gegeben habe, wie Günter Herkel schreibt: “Schon einmal – von 2011 bis 2020 – war FDP-Chef Lindner mit einer Journalistin verheiratet, mit Dagmar Rosenfeld, der heutigen Chefredakteurin der ‘Welt am Sonntag’. Während des Bundestagswahlkampfs 2017 kommentierte sie kritisch-ironisch ein Wahlplakat Lindners: ‘Bei der Wahl der Oberbekleidung für Werbespots künftig vorher die Ehefrau fragen.’ Dass Autorin und Ehefrau hier identisch waren, wurde allerdings der Leserschaft vorenthalten.”
3. Die “Welt” als Sprungbrett für Querdenker und ihre Narrative
(volksverpetzer.de, Gunnar Hamann)
Gunnar Hamann wirft der “Welt” eine zunehmende Wissenschaftsfeindlichkeit sowie die Verbreitung von “Querdenken”-Narrativen vor. Inzwischen würden “Querdenker” und Personen aus dieser Szene dort selbst Beiträge verfassen. Hamann hat sich die Situation näher angeschaut und versucht, das aufzudröseln, was er als Netzwerk bezeichnet.
4. Hysterie oder sinnvolle Warnung?
(deutschlandfunk.de, Mike Herbstreuth & Sebastian Wellendorf, Audio: 6:47 Minuten)
Mehr denn je kommt den Meteorologen eine besondere Verantwortung zu, doch die Sache ist nicht einfach: Schlagen sie zu früh Alarm oder irren sie sich, wirft man ihnen Hysterie und Panikmache vor. Die Meteorologen und die Redaktionen müssten aufpassen, nicht zu überdrehen, nur um eine Schlagzeile zu bekommen oder das Problem der globalen Erderwärmung zu unterstreichen, so der Klimaforscher Mojib Latif: “sonst gibt es einen Glaubwürdigkeitsverlust”.
5. Wie Urheberrechtsbeschwerden bei YouTube zur Waffe werden
(netzpolitik.org, Esther Menhard)
“YouTube blockierte einen Livestream des Kanals Lofi Girl wegen einer Urheberrechtsverletzung, die sich als falsch herausstellte. Der Fall verdeutlicht das Problem, das vor allem kleinere Medienschaffende betrifft: Die Plattform ist mit der Kontrolle der Anfragen überfordert.” Esther Menhard erklärt, wie leicht sich das auf dem Digital Millennium Copyright Act beruhende System missbrauchen lässt.
6. “Seitenwechsel für den Aufstieg”
(mediummagazin.de, Senta Krasser)
Der langjährige ARD-Faktenchecker Patrick Gensing hat einen spannenden Seitenwechsel vollzogen: Seit ein paar Wochen vertritt er die Medienchefin des FC St. Pauli, die für ein Jahr in Mutterschutz gegangen ist. Im Gespräch mit Senta Krasser verrät Gensing, warum Faktenchecks allein nicht reichen, wie er sich vom Medienstress erholt, und was Journalistinnen und Journalisten vom Fußball lernen können.