1. Medienprozesse: “Bild” und “Heute” müssen Witwe zehntausende Euro zahlen
(derstandard.de, Michael Möseneder)
In Österreich sind die Boulevardmedien “Bild” und Heute.at zu Entschädigungszahlungen an eine Hinterbliebene verurteilt worden. Die Redaktionen hatten den Unfalltod des Ehemanns der Frau reißerisch ausgeschlachtet. Für “Bild” gab es vor Gericht deutliche Worte: “Viel verwerflicher kann man einen Artikel nicht machen”, so der Richter: “Das war schon eklatant – da kann man eigentlich nicht mehr sagen, dass das passiert ist, es sieht nach Absicht aus”.
2. Mit zweierlei Maß gemessen
(djv.de, Hendrik Zörner)
“Christian Lindner und Franca Lehfeldt sind ein Paar. Schön für sie. Dumm nur, dass die Gattin des Bundesfinanzministers als Politikreporterin arbeitet und das wohl auch weiterhin tut.” Hendrik Zörner, Pressesprecher des Deutschen Journalisten-Verbands, weist in seinem Kommentar auf das widersprüchliche Verhalten des Springer-Konzerns bei einem ähnlichen Fall hin, der Beziehung zwischen Fußballtrainer Julian Nagelsmann und “Bild”-Sportreporterin Lena Wurzenberger: “Warum der Verlag bei den beiden Mitarbeiterinnen mit zweierlei Maß misst, erschließt sich nicht. Eine einheitliche Linie wäre eigentlich vonnöten.”
3. Ranking: Die erfolgreichsten Zeitungs-Chefredakteure auf Twitter und Linkedin
(kress.de, Markus Wiegand)
Das Branchenmagazin “Kress pro” hat nachgezählt, wie viele Followerinnen und Follower die wichtigsten Chefredakteurinnen und Medienmanager bei Twitter und auf LinkedIn hinter sich versammeln (Anmerkung des “6-vor-9”-Kurators: Das Ranking wird von “Welt”-Leiter Ulf Poschardt angeführt. Ein Beleg, wie sehr man solche Listings hinterfragen muss, denn Poschardt nutzt Twitter vornehmlich für seltsame Troll-Beiträge).
4. Musk will Twitter nicht mehr kaufen
(tagesschau.de)
Was sich seit Wochen abzeichnet, wird nun wohl zur Gewissheit: Tech-Milliardär Elon Musk hat seine Vereinbarung zum Kauf von Twitter für aufgelöst erklärt. Nun droht ein langer Rechtsstreit, denn Twitter pocht auf Erfüllung des Vertrags. Außerdem wurde bei Vertragsrücktritt eine Vertragsstrafe von einer Milliarde US-Dollar vereinbart.
5. Willkommen an Bord
(journalist.de, Anne Hünninghaus)
“Arbeitsvertrag unterschrieben, Schlüsselkarte erhalten? Lange erschöpfte sich die Onboarding-Phase in Medienhäusern in einer Checkliste für Administratives. Der Trend zu New Work und die Corona-Pandemie haben die Einstiegsprozesse in vielen Redaktionen auf den Kopf gestellt: Plötzlich geht es um Bindung und Kultur.” Anne Hünninghaus schreibt über die neue Willkommenskultur in den Redaktionen und Verlagen.
6. Precht und Welzer sehen Medien als “selbstgleichgeschaltet”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
In der Verlagsankündigung des neuen Buchs von Philosoph Richard David Precht und Soziologe Harald Welzer ist von einer angeblichen “Selbstgleichschaltung der Medien” die Rede. Darüber kann sich Joachim Huber im “Tagesspiegel” nur wundern: “Precht mit eigener Talkshow im ZDF und Welzer mit zahlreichen Talkshow-Auftritten konnten und können ihre Meinungen in den ‘selbstgleichgeschalteten Medien’ ausbreiten. Irgendetwas läuft da fundamental schief – entweder bei den Massenmedien oder bei Richard David Precht und Harald Welzer.”