Trans als Trigger, Strafanzeige gegen Russland, Mediale Groteske

1. Trans als Trigger: Wie die “Welt” den Kampf gegen lästige, obskure Minderheiten befeuert
(uebermedien.de, Johannes Kram)
Bei “Übermedien” setzt sich Johannes Kram kritisch mit einem Artikel der “Welt” auseinander, in dem “fünf Gastautoren, Biologen und Mediziner”, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine “bedrohliche Agenda” vorwerfen (ursprüngliche Überschrift bei Welt.de: “Wie ARD und ZDF unsere Kinder sexualisieren und umerziehen”). Kram kommentiert: “Trans als Trigger funktioniert, und deshalb wird auch die in der ‘Welt’ verbreitete, über das trans Thema aufgeladene Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk funktionieren. Auch das ist Desaster. Denn anders als die Verfasser*innen behaupten, zeigen die im Dossier zusammengetragenen Programm-Beispiele nicht die Übermacht ‘woker’ Themen, sondern wie selten Vielfalt dort tatsächlich stattfindet.”
Weiterer Lesetipp: “Welt” ermöglicht mit Transfeindlichkeit das Mainstreaming rechter Narrative (volksverpetzer.de, Annika Brockschmidt).

2. RSF reicht fünfte Strafanzeige gegen Russland ein
(reporter-ohne-grenzen.de)
Seit Beginn der russischen Invasion sind in der Ukraine laut Reporter ohne Grenzen (RSF) acht Medienschaffende getötet und 14 weitere verletzt worden. Die Organisation dokumentierte mehr als 50 Angriffe, die mehr als 120 Journalistinnen und Reporter betreffen. Für eine genauere Untersuchung hat RSF beim Internationalen Strafgerichtshof Strafanzeige gegen Russland eingereicht – bereits zum fünften Mal.
Weiterer Lesehinweis: Wie der Deutsche Journalisten-Verband mitteilt, zählt das International Press Institute 412 Angriffe auf die Pressefreiheit, die von Informationsverweigerung über Inhaftierungen bis zu Tötungen von Berichterstattern reichen.

3. Youtube & Co. können als Täter:innen haften
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Internetplattformen müssen laut einem neuen Urteil des Bundesgerichtshofs unter bestimmten Bedingungen Schadensersatz für Urheberrechtsverletzungen leisten. Dies könne auch gelten, wenn die Urheberrechtsverletzungen von Dritten begangen wurden.

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4. Gesiegt haben Tiktok und Twitter
(faz.net, Nina Rehfeld)
In der juristischen Auseinandersetzung zwischen Johnny Depp und Amber Heard entschied die Jury, dass beide Seiten die jeweils andere verleumdet haben. Alles in allem dürfte jedoch Depp als Sieger des aufsehenerregenden Prozesses gesehen werden. Für “FAZ”-Korrespondentin Nina Rehfeld gibt es jedoch noch weitere Gewinner: “Gewonnen haben Netzwerke wie Tiktok und Twitter, auf denen Hohn und Spott und Desinformationen zu einem enormen Nutzerengagement führten; opportunistische Publikationen wie der ‘Daily Wire’, die mit Anti-Amber-Werbespots Nutzer auf ihre Seiten lockten; und die wachsende Horde von Desinformationshändlern im Netz, die einmal mehr fruchtbaren Boden für wilde Verschwörungstheorien fanden.”

5. Die Queen und ihr schwieriges Verhältnis zu den Medien
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Pia Behme, Audio: 6:20 Minuten )
“Das britische Königshaus stand schon immer im Blickfeld der Öffentlichkeit. Auch zum 70. Thronjubiläum von Elizabeth II. berichten Medien wieder. Dabei hat die Monarchin selbst diese Aufmerksamkeit nie gesucht.” Beim Deutschlandfunk geht es um eine Frau, “die oft fotografiert wurde, aber kaum über sich sprechen wollte”.

6. Mehr Medienvielfalt für Konstanz (PDF)
(karla-konstanz.de)
Die Fundingsumme ist erreicht: Nun kann in Konstanz ein neues lokaljournalistisches Projekt namens “karla” an den Start gehen: “Neben dem Aufbau eines digitalen Stadtmagazins wird karla auch partizipativ arbeiten und ein Medienbildungsprogramm anbieten, um Demokratie zu fördern und Teilhabe zu ermöglichen.”