Ohrfeige für SLAPPs, Mehr Frauen in Topjobs, Krawallmoderator

1. EU-Kommission will gegen Einschüchterung von Medienschaffenden vorgehen
(deutschlandfunk.de, Pia Behme & Sebastian Wellendorf)
“SLAPP” ist die englische Abkürzung für strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung (Strategic Lawsuits Against Public Participation). Sie dienen dazu, Medienschaffende sowie Aktivistinnen und Aktivisiten einzuschüchtern und von ihrer Arbeit abzuhalten. Nun hat die EU-Kommission einen Gesetzentwurf vorgelegt, der missbräuchliche Verfahren verhindert: “Wir haben versprochen, Journalisten und Menschenrechtsaktivisten besser gegen diejenigen zu verteidigen, die versuchen, sie zum Schweigen zu bringen”, so Věra Jourová, die Vizepräsidentin der Kommission.
Weiterer Lesetipp: Neues EU-Gesetz soll Journalist:innen schützen (netzpolitik.org, Alexander Fanta).

2. When in Doubt, Show Haut: Die sexistischen Bilder von OE24
(kobuk.at, Astrid Pozarek)
Astrid Pozarek hat sich für das Medienwatchblog “Kobuk” vier Monate lang jedes abgedruckte Foto der Boulevardzeitung “Österreich” angesehen. Es zeige sich, dass “Österreich” ein Problem mit sexistischen Bildern habe: “Symbolbilder von Frauen kommen in der Boulevardzeitung um ein Vielfaches öfter vor als von Männern – allerdings sind Frauen in diesen Bildern oft zum Objekt degradiert.”

3. Elon Musk muss Tweets über Tesla auch künftig absegnen lassen
(zeit.de)
Tech-Milliardär Elon Musk will den Kurznachrichtendienst Twitter übernehmen und zu einer “globalen Plattform für Redefreiheit” machen. Das ermöglicht ihm jedoch nicht jede Äußerung, wie ein New Yorker Gericht bestätigte. So muss sich Musk gemäß einer Vereinbarung mit der US-Börsenaufsicht SEC Tweets, die Einfluss auf Teslas Aktienkurs haben könnten, erst vom Unternehmen freigeben lassen. Für einen manipulierenden Tesla-Tweet war Musk von der SEC schon mit einer Strafe von 20 Millionen US-Dollar belegt worden.

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4. Mehr Frauen in Topjobs beim Rundfunk
(spiegel.de)
Die Initiative Pro Quote hat eine neue Studie zur Geschlechterverteilung in journalistischen Führungspositionen vorgelegt (PDF). Demnach können zwei Sender die Pro-Quote-Forderung von 50 Prozent Frauen in Führungspositionen erfüllen: der RBB und die Deutsche Welle. Bis auf den Hessischen Rundfunk und den Saarländischen Rundfunk hätten alle öffentlich-rechtlichen Sender einen “Frauenmachtanteil” von mindestens 40 Prozent erreicht.

5. Der Erklärer
(arminwolf.at)
Der österreichische Publizist und Moderator Paul Lendvai hat den renommierten Concordia-Preis für sein Lebenswerk erhalten. Armin Wolf hat die Laudatio auf Lendvai gehalten, der auch mit seinen 92 Jahren immer noch alle paar Wochen im österreichischen Fernsehen die Diskussionssendung “Europastudio” leitet.

6. Der Krawallmoderator ist zurück
(faz.net, Gina Thomas)
Großbritannien-Kennerin Gina Thomas erzählt von der Rückkehr des “Krawallmoderators” Piers Morgan ins britische Privatfernsehen. Medienmogul Rupert Murdoch habe Morgan bereits 1994 als Leiter eines Sensationsblatts installiert und nun für seinen Sender “TalkTV” zurückgeholt. Morgans selbsterklärte Mission sei es, die “Cancelkultur zu canceln, bevor sie unsere Kultur cancelt”. Da passt es ins Bild, dass er sich als prominenten Gesprächspartner für seine mediale Wiederauferstehung den US-amerikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump ausgesucht hat.