1. Wie Döpfner den Fall Reichelt kaschieren wollte
(sueddeutsche.de, Laura Hertreiter)
Die “Financial Times” hat eine Recherche über den Umgang des Springer-Konzerns mit dem Fall Reichelt veröffentlicht, die den Verlag und dessen Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner schwer belastet. Laura Hertreiter fasst die wichtigsten Recherergebnisse zusammen.
Unbedingt hörenswert dazu das Deutschlandfunk-Interview mit Olaf Storbeck, einem der Autoren des “FT”-Artikels: “Es gab den Plan, zum Gegenangriff überzugehen” (deutschlandfunk.de, Bettina Schmieding, Audio: 8:14 Minuten).
2. DW Moskau berichtet, was man in russischen Medien kaum noch erfährt
(uebermedien.de, Gemma Pörzgen)
Der russische Staatssender RT darf in Deutschland nicht senden – es liegt keine entsprechende, nötige Lizenz vor. Das hat zu einer Art Retourkutsche geführt: Russland hat dem deutschen Auslandssender Deutsche Welle vorige Woche ein Sendeverbot erteilt. Osteuropa-Kennerin Gemma Pörzgen macht sich Sorgen: “Sollte der Sender in Russland zum ‘ausländischen Agenten’ erklärt werden, könnte das auch bittere Konsequenzen für die rund 80 russischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Bonner Senderzentrale haben, die bisher ohne Schwierigkeiten zwischen beiden Ländern hin- und herreisen und in Russland Familie und Freunde haben.”
3. Teils hochproblematisch
(taz.de, Peter Weissenburger)
Und noch einmal die Deutsche Welle: Wie gestern in den “6 vor 9” berichtet, trennt sich der Sender nach einem Bericht einer Untersuchungskommission von fünf Mitarbeitern seiner Arabisch-Redaktion. Um derlei Situationen in der Zukunft gar nicht erst entstehen zu lassen, wolle die Deutsche Welle mit einem Zehn-Punkte-Plan reagieren. “taz”-Redakteur Peter Weissenburger sieht vor allem den Intendanten Peter Limbourg in der Pflicht: “Nun ist Limbourg auf Bewährung – muss die versprochene Transparenz umsetzen. Darf den Sender nicht zurückfallen lassen in einen Modus des Abwiegelns und Beschweigens. Der Vertrauensvorschuss, den ein deutsches öffentlich-rechtliches Medium im Gegensatz zum russischen Regierungssender RT genießt, gilt nicht ewig.”
4. “So geht es einfach nicht mehr weiter” – Ein Arthouse-Verleih in der Pandemie
(out-takes.de, Björn Koll)
In einem offenen Brief hat sich der Geschäftsführer eines Filmverleihs die Verzweiflung über die Unsinnigkeiten des Fördersystems von der Seele geschrieben: “Niemand hatte und hat wirklich Lust, sich mit den Auswertungsproblemen des deutschen Films zu beschäftigen. Filmverleih war nie sexy und wird es nie sein. Und niemand analysiert wirklich die Folgen der Pandemie. In dilettantischer Flickschusterei wird ein bestimmtes Verleiher-Produzenten-Klientel bei Laune gehalten, deren Produktionen und Releases Unsummen an Steuermitteln verschlingen und die dann mit den teuer erkauften Besucherzahlen pseudo-erfolgreich sind. Und anstatt dass sich da jetzt jemand schützend vor die Kultur stellt und überhaupt mal eine Definition versucht, was Filmkultur überhaupt ist oder sein könnte … Pustekuchen.” Lesenswert, auch weil konkrete Zahlen genannt werden.
5. Exklusiv: Pläne für verschärfte Social-Media-Regeln beim WDR [Update]
(netzpolitik.org, Leonhard Dobusch)
Beim WDR gibt es Pläne für eine neue “Social Media Dienstanweisung”, die wegen einer möglichen Einschränkung der Meinungsfreiheit zu Bedenken bei Personalrat und Redakteurvertretung führen. Leonhard Dobusch kommentiert die in der Kritik stehenden Passagen und merkt an, was dem Regelwerk fehlt. Dem Beitrag ist ein Hinweis auf eine Stellungnahme des WDR angefügt.
6. Neil Young rät Spotify-Beschäftigten zur Kündigung: “Haut von diesem Ort ab, bevor er eure Seele auffrisst”
(rnd.de)
In Reaktion auf die Corona-Falschbehauptungen des hochbezahlten Spotify-Podcasters Joe Rogan, hatte der Musiker Neil Young seine Songs vom Streamingdienst abgezogen. Nun legt Young in einer Stellungnahme nach und rät den Spotify-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern zur Kündigung: “Haut von diesem Ort ab, bevor er eure Seele auffrisst”.