1. Because it’s 2021!
(journalist.de, Stephan Anpalagan)
“Es gibt nur wenig, was mich so anödet, wie das Gerede von Vielfalt.” Stephan Anpalagan hat sich seinen Frust über die wortreich verkündete, aber unzureichend umgesetzte Vielfalt von der Seele geschrieben, und der ist angesichts der von ihm geschilderten Beispiele verständlich: “Auch wenn die Bevölkerung in Deutschland vielfältig ist, ihre öffentliche Darstellung ist es nicht. Im Gegenteil. Es passiert selten genug, dass nichtweiße, nichtheterosexuelle und nichtchristliche Menschen als Models, Bundestagskandidaten oder Karnevalsprinzenpaare auf Werbeplakaten oder Titelblättern abgebildet werden. Wann immer dies aber geschieht, fühlen sich Teile dieses Landes bemüßigt, aller Welt zu zeigen, wie es um ihre Kinderstube bestellt ist.”
2. Keine Angst vor der Angst
(message-online.com, Matthias Kalle)
Der freie Journalist und Autor Matthias Kalle kann auf eine bewegte Medien-Karriere zurückblicken, mit Stationen bei “jetzt”, beim “Tagesspiegel”, bei “Neon”, “Zitty”, bei der “Vanity Fair” und dem “ZEITmagazin”. In einem Impulsvortrag vor Journalistik-Studierenden der Universität Hamburg hat Kalle über seinen Lebensweg und seine Ängste gesprochen, die ihn manchmal gelähmt und manchmal angetrieben haben. Unbedingt lesenswert und eines der Highlights des Jahres, weil sehr persönlich und von seltener Offenheit.
3. Superspreader der Desinformation
(tagesschau.de, Patrick Gensing)
Die “World Doctors Alliance” (“WDA”) beziehungsweise Mitglieder der “WDA” würden immer wieder durch irreführende Behauptungen zu Covid-19 auffallen. Nun hat sich das Institut für strategischen Dialog mit dem umstrittenen Mediziner-Zusammenschluss beschäftigt: “Die deutsche ISD-Analyse liegt tagesschau.de vorab vor; der Bericht dokumentiert, wie sich die Mitglieder der ‘World Doctors Alliance’ zu Superspreadern der Desinformation entwickeln konnten. Konkret zeigen Datenauswertungen, welche immense Reichweite die WDA auf Facebook erreichen konnte – und wie Facebook es nicht schaffte, die Inhalte maßgeblich einzuschränken.”
4. Journalismus kaum noch möglich
(deutschlandfunk.de, Christoph Sterz, Audio: 7:06 Minuten)
Nach der Machtübernahme der Taliban ist es in Afghanisten leider zu dem gekommen, was viele befürchtet und vorhergesagt haben: Innerhalb weniger Monate ist fast jedes zweite Medienangebot verschwunden. Außerdem hat die große Mehrheit der Frauen, die im Medienbereich tätig waren, ihre Jobs verloren. Besonders schlimm ist die Lage in den Provinzen.
5. Die Peinlichkeiten des Jahres: Der Goldene Günter 2021 ist da
(dwdl.de, Thomas Lückerath & Alexander Krei & Timo Niemeier & Manuel Weis)
Die Redaktion des Medienmagazins “DWDL” kürt regelmäßig die Peinlichkeiten des vergangenen Medienjahres mit einem Negativpreis: dem “Goldenen Günter”. Hintergrund der seit 2008 vergebenen Auszeichnung sei eine Aussage des ehemaligen ARD-Programmdirektors Günter Struve. Dieser habe eine Sendung mit der Künstlerin Lady Bitch Ray als “ziemlich ui-jui-jui” bezeichnet. Bis zum 26. Dezember kann man seine Stimme abgeben. Die Auswahl an Peinlichkeiten ist dieses Jahr besonders groß und reicht von Medienfiguren wie Mathias Döpfner und Dirk Ippen bis zu wegretuschierten Personen und Logos und gefakten Dokumentationen.
6. 2021 war ein TikTok-Jahr
(spiegel.de)
Der Internet-Dienstleister Cloudflare habe analysiert, welches Internetangebot dieses Jahr den meisten Datenverkehr verursachte. Auf Platz 1 im Ranking liege die Kurzvideoplattform TikTok. Die Zahlen seien jedoch mit Vorsicht zu genießen, so der “Spiegel”, zumal pornografische Angebote von der Analyse ausgeschlossen gewesen seien.