1. Facebook-Whistleblowerin auf Europa-Tour
(deutschlandfunk.de, Marcus Schuler, Audio: 4:35 Minuten)
Dass Whistleblowerin Frances Haugen nun auch im EU-Parlament über die Missstände bei Facebook aussagt, sei Teil einer minutiös geplanten PR-Kampagne. Unterstützung erfahre Haugen von prominenten Geldgebern und Organisationen, die den Feldzug der ehemaligen Tech-Angestellten begleiten. Und das erscheint durchaus angebracht, wie ein anderer Fall zeigt: Die Facebook-kritische Informatikerin Sophie Zhang sei zuvor im Wortsinn abgeschaltet worden: “Facebook hat erst meinen Web-Server abschalten lassen, dann haben sie sogar meinen Domain-Namen gesperrt.”
2. Sachlich ja, unkritisch nein
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Medien werden für ihre Berichterstattung über die Corona-Pandemie und über die Maßnahmen zu deren Eindämmung streckenweise heftig kritisiert. Der Hauptvorwurf: Sie seien zu regierungsfreundlich und übernähmen die Position der Regierung zu unreflektiert und unkritisch. Doch ist das wirklich so? Aufschluss darüber könnten zwei Studien liefern, deren Ergebnisse gestern vorgestellt wurden.
3. “Es ist eine harte Zeit”
(taz.de, Lisa Schneider)
In Afghanistan habe sich die Arbeit von Medienschaffenden seit der Übernahme der Taliban grundlegend verändert. Viele Journalisten und Journalistinnen würden mittlerweile anonym aus dem Exil schreiben, sagt Samidullah Mahdi, der aktuell im türkischen Exil lebende Mitgründer des Zentrums für investigativen Journalismus in Afghanistan: “Wir sehen immer wieder: Wenn es Demonstrationen auf den Straßen Kabuls gibt und Journalisten darüber berichten wollen, werden sie von den Taliban verprügelt.”
4. Urheberrecht verletzt oder ein Copy-Trick?
(verdi.de, Birgit Kiupel)
Viele Nutzerinnen und Nutzer verwenden lizenzfreie Bilder von Plattformen wie Flickr oder Pixabay, kümmern sich um die geforderte Kennzeichnung und glauben, sie seien damit auf der sicheren Seite. Dass dem nicht so ist, beweist die Geschichte einer Stadtführerin, die auf ihrer Website ein kleines, vermeintlich lizenzfreies Bild einer Sehenswürdigkeit verwendete und dafür Lehrgeld zahlen musste.
5. Nicht alles ist ein Narrativ. Aber ohne Narrativ ist alles nichts.
(uebermedien.de, Johannes Hillje)
“Der Koalitionsvertrag beschreibt, was die Koalitionäre tun wollen. Das Narrativ begründet, warum sie es tun wollen.” Bei “Übermedien” nimmt sich Johannes Hillje dem häufig verwendeten Begriff an: “Wer etwas intellektueller klingen will, spricht vom Narrativ. Naturgemäß führt die inflationäre Verwendung eines Begriffs zu einer Verunschärfung seiner Bedeutung. Vor einiger Zeit erlitt das ‘Framing’ ein ähnliches Schicksal.”
6. BILD-Bashing & DDR-Propaganda: Ich – Axel Cäsar Springer (1968 bis 1970)
(journalistenfilme.de, Patrick Torma)
Seit 2015 bespricht Patrick Torma auf seinem Filmblog Kino- und TV-Produktionen mit direktem oder indirektem Journalismus-Bezug: Welche journalistischen Werte vermittelt ein Film? Welche realen Scoops liegen den Beiträgen zugrunde? Auf welche Dramatisierungen und Klischees greift ein Film zurück? Aktuell widmet er sich einer DDR-Produktion über Axel Springer, die sich die DDR seinerzeit stolze sieben Millionen Mark habe kosten lassen. Warum arbeitete sich die DDR an Axel Springer ab? Woher hatten die Autoren ihr Wissen? Und wie zuverlässig ist die Produktion? All diesen Fragen geht Torma ausführlich und aufopferungsvoll nach. Der Blick auf Einzelszenen habe gelohnt, doch “am Stück war der Film für mich schwer zu ertragen, und das lag nicht allein an der zehnstündigen Laufzeit.”