Rüge für Scheuer, Hass verlagert sich, Im Zweifel die Radfahrer

1. Humanitärer Schutz für afghanische Journalisten
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen fordert humanitären Schutz für afghanische Journalisten und Journalistinnen und appelliert an das Bundesinnenministerium: “Afghanische Medienschaffende, die sich in ihrer Verzweiflung an Auslandsvertretungen in Nachbarländern wenden, müssen humanitären Schutz in Deutschland bekommen. Das gleiche gilt für jene Journalistinnen und Journalisten, die mit unserer Unterstützung und mithilfe des US-Militärs nach Deutschland gelangt sind. Mit humanitären Visa kann die Bundesregierung nicht nur Leben retten, sondern auch ermöglichen, dass Journalistinnen und Journalisten aus dem Exil heraus weiterarbeiten können.”

2. Dicke Rüge für Minister Scheuer wegen Intransparenz
(netzpolitik.org, Alexander Fanta)
Das Bundesverkehrsministerium torpediert kritische Berichterstattung. In internen E-Mails des Ministeriums, die Medien vorliegen, zeigt sich, dass Minister Andreas Scheuer Anweisung gab, eine Recherche des “Spiegel” zu unterlaufen. Die Herausgabe des vollständigen Mail-Wechsels verweigere das Ministerium aber. Dies könne die “mediale Wahrnehmung” Scheuers verzerren und sich im Untersuchungsausschuss nachteilig für ihn auswirken. Ulrich Kelber, Bundesbeauftragter für den Datenschutz und für die Informationsfreiheit, reagierte darauf mit dem stärksten Instrument, das ihm zur Verfügung steht: der Beanstandung. “Konsequenzen hat sie keine, aber sie hebt Scheuers Haus als besonders intransparent hervor.”

3. “Jeder wird bald Klimareporter sein”
(journalist.de, Wolfgang Blau)
Die Klimakrise wird das am härtesten umkämpfte Themenfeld im Journalismus, prophezeit Wolfgang Blau in seinem Gastbeitrag für den “journalist”. Blau rät zu einem Umdenken in den Redaktionen: “Wenn etwa der Sportjournalismus finanzielle Aspekte eines Spielertransfers, eines Vereins oder Turniers erwähnt, wundert sich kaum jemand. Es ist höchste Zeit, dass die Klima-Aspekte einer Nachricht oder Reportage mit der gleichen Selbstverständlichkeit und in allen Ressorts auftauchen.”

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4. “Eigentlich könnte man jeden Tag eine solche Sendung machen”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Im aktuellen Wahlkampf kommt den sogenannten Triellen eine besondere Bedeutung zu. Sonntag findet das zweite Triell statt, dieses Mal moderiert vom ARD-Chefredakteur Oliver Köhr und der ZDF-Talkerin Maybrit Illner. “DWDL” sprach mit Illner über das Konstrukt der Sendung, die Politisierung der Gesellschaft und Politiker, die sich nicht festlegen wollen.

5. Im Zweifel hat der Radfahrer Schuld
(deutschlandfunk.de, Dieter Wulf, Audio: 6:04 Minuten)
Der Fahrradclub ADFC kritisiert die Polizei- und Presseberichte über Unfälle, in denen Fahrradfahrer und -fahrerinnen beteiligt sind. In ihren Pressemitteilungen stelle es die Polizei häufig so dar, als hätten Radfahrer Fehler gemacht. Die Person im Auto bleibe dagegen meist unsichtbar. Diese Perspektive werde dann von Medien oft übernommen.

6. Digi­taler Hass geht zurück – bei Face­book
(lto.de, Hasso Suliak)
Die Strafrechtlerin Elisa Hoven hat zusammen mit einem Medienwissenschaftler und einem Wirtschaftsinformatiker die Publikumskommentare auf Facebook-Seiten deutscher Massenmedien in den Jahren 2018 und 2020 erfasst und dabei Verblüffendes festgestellt: Der Hass bei Facebook habe in den vergangenen Jahren eher abgenommen. Dies sei leider kein Grund zur Entwarnung: “Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass der digitale Hass nicht schwindet, sondern weniger sichtbar wird, indem er sich z.B. von eher transparenten Facebook-Seiten in schwieriger zu kontrollierende Zonen wie Telegram-Chats verlagert.”