Maaßens Gesinnungstest, Sportschau und Wettanbieter, Schmutzkampagne?

1. Maaßen fordert Gesinnungstest für “Tagesschau”-Personal
(spiegel.de)
In einem Interview bei TV Berlin hat der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsschutzes und aktuelle CDU-Bundestagskandidat Hans-Georg Maaßen gefordert, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der “Tagesschau” einem Gesinnungstest zu unterziehen. Angeblich gäbe es Verbindungen zwischen Teilen der “Tagesschau”-Redaktion und der linken und linksextremen Szene. Angesichts dieser verstörenden und hanebüchenen Aussagen kommentiert der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz auf Twitter: “Ich würde meiner Partei zu einem Ausschlussverfahren raten. Ja, auch im Wahlkampf. Gerade jetzt.” SPD, Grüne und Linke würden laut “Spiegel” ein Machtwort Armin Laschets fordern.

2. Jede Wette
(sueddeutsche.de, Lisa Priller-Gebhardt)
Die ARD-“Sportschau” hat sich den Wettanbieter Tipico als Werbepartner mit ins Boot geholt. Glücksspiel scheint in Deutschland ein enormes Wachstums-Potential zu haben. So habe sich zwischen 2013 und 2019 laut Deutschem Sportwettenverband der Umsatz der Branche von knapp vier auf fast acht Milliarden Euro verdoppelt. Bei Süddeutsche.de erklärt Lisa Priller-Gebhardt, warum die Kooperation von “Sportschau” und Wettanbieter aus ihrer Sicht gefährlich ist: “Für Suchtgefährdete heißt das, sie müssen nun auch mit Werbung für geschäftsmäßiges Tippen in den Öffentlich-Rechtlichen leben.”

3. Nein, liebe Grüne, das ist keine Schmutzkampagne, das ist normale Medienarbeit
(meedia.de, Stefan Winterbauer)
In Zusammenhang mit den Vorwürfen bezüglich der Buchveröffentlichung von Annalena Baerbock sprechen einige von “Rufmord” und einer medialen Schmutzkampagne. Stefan Winterbauer hält derlei Vorwürfe für Unsinn: “Die Vorgänge, die da kritisiert werden, sind ja alle wahr. Die Nebeneinkünfte wurden verspätet gemeldet, der Lebenslauf war aufgehübscht, im Buch finden sich abgeschriebene Passagen. Dass all dies grell ausgeleuchtet wird, das ist keine ‘Schmutzkampagne’. Das ist normale Medienarbeit.”

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4. EU-Ratspräsident torpediert Medienfreiheit
(reporter-ohne-grenzen.de)
Eine Untersuchung von Pressefreiheits- und Journalistenorganisationen unter Beteiligung von Reporter ohne Grenzen kommt zu dem Schluss, dass der seit Kurzem amtierende EU-Ratspräsident die Medienfreiheit in seinem Land torpediert: “Die slowenische Regierung hat es in nur 15 Monaten geschafft, die Lage der Pressefreiheit im Land ungarischen oder polnischen Verhältnissen anzunähern. Für Ministerpräsident Janša sind unabhängige Medien kein Bestandteil eines funktionierenden demokratischen Systems, sondern Oppositionskräfte, die bekämpft werden müssen. Diese Haltung darf auf keinen Fall zum Leitgedanken von Sloweniens Ratspräsidentschaft werden.”

5. Wer reguliert die Regulierer?
(zeit.de, Felix Stalder)
Felix Stalder arbeitet als Professor für Digitale Kultur an der Zürcher Hochschule der Künste. Für “Zeit Online” hat er Michael Seemanns neues Buch über “Die Macht der Plattformen” rezensiert: “Es ist eine der großen Stärken von Seemanns’ Buch, zwischen der strukturellen und politischen Analyse des Phänomens Plattform zu unterscheiden und damit die Frage der Regulierbarkeit sehr viel präziser stellen zu können, als dass dies in der Diskussion um ‘Geistiges Eigentum’ oder ‘Fake News’ zumeist geschieht.” Eine Schwäche des Buch sei der Begriffsapparat, der für die breite Öffentlichkeit zu überbordend und für die wissenschaftliche nicht präzise genug sei. Dennoch sei das Buch sehr lesenswert.

6. Christonormatives Radio
(taz.de, Mohamed Amjahid)
Mohamed Amjahid sind beim morgendlichen Hören der Morgenandacht des Deutschlandfunks zwei Fragen in den Sinn gekommen: “Was sagt es über die deutsche Medienlandschaft aus, dass die evangelische und die katholische Kirche exklusive Sendefenster in gemeinschaftlich finanzierten Programmen bekommen? Und was sagt es über die deutsche Medienlandschaft aus, dass andere (religiöse) Minderheiten dies nicht bekommen?”