1. Glyphosat-Gutachten: Bundesinstitut für Risikobewertung verliert erneut Klage gegen uns
(fragdenstaat.de, Arne Semsrott & Phillip Hofmann)
Durfte die Transparenz-Initiative “Frag den Staat” ein umstrittenes Glyphosat-Gutachten aus dem Bundesinstitut für Risikobewertung veröffentlichen? Nein, sagte die Behörde von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Und begründete dies mit einer angeblichen Verletzung des Urheberrechts. Nun gab es die bereits zweite juristische Schelle für die Behörde: Nach dem Landgericht erkannte jetzt auch das Oberlandesgericht Köln an, dass die Veröffentlichung zulässig war. Arne Semsrott und Phillip Hofmann von “Frag den Staat” fordern für die Zukunft allgemeinverbindliche Regeln: “Es bedarf einer Klarstellung, dass das Urheberrecht nicht für Zwecke staatlicher Geheimhaltung missbraucht werden darf. Wir werden daher auch künftig weiter das Recht auf Informationsfreiheit verteidigen. Für eine lebendige Demokratie ist es essentiell, dass wichtige Informationen öffentlich zugänglich sind.”
2. “Irrführende Vorwürfe”: “Welt” verbreitet Fakes über DIVI-Auswertung – Intensivmediziner entsetzt
(volksverpetzer.de, Thomas Laschyk)
Die Behauptungen des Ökonomen Matthias Schrappe und dessen Kollegen in der “Welt” über die Intensivstationen sorgen in der Fachwelt für Empörung: “Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) e.V., der Marburger Bund Bundesverband und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) e. V. weisen die irreführenden Vorwürfe vom Spiel mit der Angst, von der Manipulation offizieller Statistiken und sogar die Unterstellung, rein aus finanziellem Interesse Patienten intensivmedizinisch zu behandeln, aufs Schärfste zurück.” Thomas Laschyk vom “Volksverpetzer” hat sich das problematische Thesenpapiers und die Veröffentlichungen der “Welt” angeschaut. Sein Befund: “Weder WELT noch die Autor:innen des Papiers haben offenbar irgendjemanden befragt, der ihre offensichtlichen Missverständnisse, Denk- und Rechenfehler hätte aufklären können.”
3. Angriffe auf Medien sind Kriegsverbrechen
(reporter-ohne-grenzen.de)
In den vergangenen Tagen habe die israelische Armee mit Luftangriffen die Räumlichkeiten von 23 palästinensischen und internationalen Medien zerstört. “Gezielte Angriffe auf Medien sind ein Kriegsverbrechen”, protestiert Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen: “Wenn die israelische Armee Medienunternehmen bewusst ins Ziel nimmt, behindert sie die Berichterstattung über den Konflikt und schneidet die zivile Bevölkerung von wichtigen Informationen ab. Wir rufen deshalb die Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs dazu auf, Ermittlungen aufzunehmen.”
4. Der Klassenkrampf
(sueddeutsche.de, Wolfgang Janisch)
Die Tageszeitung “junge Welt” wird vom Verfassungsschutz als verfassungsfeindlich eingestuft, was für die Zeitung nach eigenen Angaben mit erheblichen Nachteilen verbunden sei. Sie habe Schwierigkeiten beim Schalten von Anzeigen, bei der Beauftragung von Druckereien oder der Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern. Wolfgang Janisch, justizpolitischer Korrespondent der “Süddeutsche Zeitung”, ordnet den Fall ein.
5. Wer profitiert von Facebook News?
(zdf.de, Stephan Mündges)
Facebook führt nun auch in Deutschland ein neues Feature ein: Unter “Facebook News” gibt es fortan eingekaufte Nachrichtenartikel und Inhalte journalistischer Medien zu sehen. Über 100 deutsche Medienmarken sollen dort vertreten sein, darunter “FAZ”, “Spiegel”, “taz”, “Welt”. Ist das ein guter Deal für die Verlage? Umgeht Facebook die Ansprüche aus dem Leistungsschutzrecht? Und in welchen Formen profitiert der Springer-Konzern davon? Stephan Mündges kommentiert den Einstieg des Tech-Riesen ins Nachrichtengeschäft.
Weiterer Lese- und Gucktipp: Jesper Doub ist bei Facebook “Director of News Partnerships” und soll in dieser Position die Beziehungen zu den Verlagen pflegen. Markus Trantow hat für “turi2” mit Doub über das neue Nachrichten-Angebot gesprochen (turi2.de, Video: 9:53 Minuten).
6. Jede Sekunde zählt: Währungshüterin verramscht ihre Währung
(dwdl.de, Torsten Zarges)
Die AGF erhebt im Auftrag von Fernseh- und Streaminganbietern die Einschaltquoten im deutschen Bewegtbildmarkt. Nun hat die AGF monatliche Streaming-Hitlisten eingeführt. “DWDL”-Chefreporter Torsten Zarges begrüßt die Neuerung, kritisiert jedoch das Zustandekommen der Zahlen: “Endlich veröffentlicht die AGF monatliche Streaming-Hitlisten. Dass sie dabei jedoch den gewohnt harten TV-Standard aufgibt und schiere Nettoreichweiten ausweist, sendet ein verheerendes Signal. Die Zahlen haben null Aussagekraft.”