Unter Beschuss, Warten auf die Elche, Klimadatenjournalismus

1. Berichterstattung unter Beschuss
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Tim Aßmann & Sebastian Wellendorf, Audio: 6:25 Minuten)
Die Arbeitsbedingungen für Korrespondentinnen und Korrespondenten, die aus Israel berichten, haben sich seit den aktuellen Raketenangriffen der Hamas massiv verändert. Tim Aßmann, Leiter des ARD-Hörfunkstudios in Tel Aviv, erinnert sich an eine ähnliche Situation im Jahr 2014, doch die aktuellen Angriffe würden eine “neue Qualität” darstellen: “Auch für uns ist das eine außergewöhnliche Situation.”
Weiterer Lesetipp: Der Journalistenverband Foreign Press Association und die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisieren den israelischen Luftangriff auf Medienbüros in Gaza (rnd.de).

2. Warten auf die Elche
(taz.de, Reinhard Wolff)
In Schweden und Norwegen erfreut sich das sogenannte Slow-TV großer Beliebtheit. Darunter fallen Dauersendungen aus dem Wald und abgefilmte Fahrten mit Bahn sowie Schiff. In Norwegen habe es bislang 27 solcher Slow-TV-Sendungen gegeben: Vom 18-stündigen Lachsfischen, bei dem es drei Stunden dauerte, bis der erste Lachs anbeißen wollte, über einen Strick­abend bis zum Zug einer Rentierherde. Und auch die Schweden finden Gefallen an der Langsamkeit und produzieren ähnliche Langformate. Reinhard Wolff geht der Frage nach, warum Slow-TV gerade in den skandinavischen Ländern so beliebt ist.

3. Dokus im Dritten: So geht gutes Regionalfernsehen, macht mehr davon!
(dwdl.de, Peer Schader)
Aufbruch im Osten, Geflüchteten-Integration in Hessen, Kampf mit der Armut in Baden-Württemberg … Peer Schader stellt in seiner “DWDL”-Kolumne einige besonders gelungene Regional-Reportagen und Dokus der (öffentlich-rechtlichen) dritten Fernsehprogramme vor: “Alle diese Sendungen sind Beispiele dafür, was regionales Fernsehen zu leisten vermag, wenn es nicht bis zur Unkenntlichkeit durchformatiert worden ist und Autorinnen bzw. Autoren die Freiheit lässt, Menschen einfach erzählen zu lassen; und zwar nicht bloß, weil die vorher am lautesten geschrien haben.”

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4. Klimadatenjournalismus
(klimajournalismus.substack.com, Lorenz Matzat)
Für Lorenz Matzat stellt die Covid-19-Pandemie eine Zäsur für den Datenjournalismus dar: “Markierten die Afghanistan War Logs von 2010 quasi die Geburtsstunde des data-driven-journalism, hat er es zehn Jahre später tagtäglich auf die Start- und Titelseiten geschafft. Waren zuvor Graphen und Tabellen nur im Sport und bei der Börse sowie Kartenvisualisierungen im Wetter täglich wiederkehrender Bestandteil, sind jetzt Dashboards, Graphen, Diagramme und Karten zu Infektionszahlen & Co. normal geworden.”

5. Reporter der Deutschen Welle zu Haftstrafe verurteilt
(sueddeutsche.de)
In Belarus ist ein freier Journalist und Korrespondent der Deutschen Welle zu 20 Tagen Haft verurteilt worden. Alexander Burakow habe über einen Prozess gegen Oppositionspolitiker berichten wollen und mit anderen Medienvertretern vor einem Gerichtsgebäude gewartet. Dies sei ihm als verbotene und “erneute Teilnahme an einem nicht autorisierten Ereignis” ausgelegt worden.

6. Fünf Tipps für Ihr Fernseh-Fest: Nicht nachmachen!
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Das ARD-Servicemagazin “Live nach neun” hat dieser Tage Geburtstag gefeiert. Dabei spielten sich einige, nun ja, befremdliche Szenen ab. Boris Rosenkranz versucht bei “Übermedien”, dem Ganzen etwas Gutes abzugewinnen, und hat daraus fünf (nicht ganz ernst gemeinte) “Tipps für Ihr Fernseh-Fest” gebastelt.