1. Gesundheitsbehörde wirbt ungefragt mit maiLab – und muss Video löschen
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung bewirbt bei Twitter eine Kampagne zur “Cannabisprävention auf Social Media” und scheint ein bekanntes Testimonial anführen zu können: die Wissenschaftsautorin und Youtuberin Mai Thi Nguyen-Kim. Die wusste bisher jedoch nichts von ihrem Glück und kommentiert: “Gut, dass ich dank Twitter von dieser ‘Kollabo’ erfahre”. Weder sie noch “Funk” hätten das Video freigegeben.
2. Opfer und Täterin zugleich
(taz.de, Laila Oudray)
Laila Oudray kritisiert die Berichterstattung über deutsche IS-Anhängerinnen. Das Thema sei für Rechtswesen und Medien eine komplizierte Angelegenheit. Nicht nur Boulevardmedien würden oftmals ein verzerrtes Bild von IS-Anhängerinnen zeichnen: “Zu diesen verzerrten Wahrnehmungen kommt die problematische Stellung der Frau in Teilen des Islams und die damit einhergehende Ungleichbehandlung. So setzte sich ab den 1980er-Jahren verstärkt das Klischee der nicht Deutsch sprechenden Frau durch, die ihrem Mann hinterherlaufen muss.” Ein lesenswerter Beitrag, der zum Nachdenken anregt – oder wie es im Einleitungstext heißt: “Es gilt, Ambivalenz auszuhalten.”
3. Mehrheit fordert Maßnahmen gegen Mediensucht von Kindern
(zeit.de)
Das Deutsche Kinderhilfswerk hat den Kinderreport Deutschland 2021 veröffentlicht (PDF). Darin geht es um “Mediensucht und exzessive Mediennutzung im Spannungsfeld von gesundem Aufwachsen und medialer Teilhabe von Kindern”. Laut einer repräsentativen Erhebung sprächen sich 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen dafür aus, das Thema Mediensucht in der Schule zu behandeln. Bei den Erwachsenen seien es sogar 95 Prozent.
4. Pressefreiheit unter Beschuss
(jungewelt.de, Stefan Huth)
Seit 2004 ist die “junge Welt” dem Verfassungsschutz einen eigenen Beitrag im alljährlichen Bericht wert. Redaktion und Verlag setzen sich dagegen zur Wehr: “Das war von Anfang an mehr als nur ärgerlich, denn diese Feindmarkierung hat durchaus Folgen für die redaktionelle Arbeit – nicht zuletzt, weil sie die ökonomischen Grundlagen der Zeitung angreift, die ihr Erscheinen überhaupt ermöglichen.”
5. Sie haben Post! – Ein neuer Newsletter
(verdi.de, Robert B. Fishman)
Newsletter erleben seit einiger Zeit ein überraschendes Revival. Immer mehr Journalisten und Journalistinnen würden das Medium nutzen – auch um Geld zu verdienen. Einfach sei das jedoch nicht, wie Robert B. Fishman schreibt. Hilfreich seien ein bekannter Name, die Wahrnehmung als glaubwürdige Quelle und ein gut funktionierendes Netzwerk mit vielen Followerinnen und Followern.
6. Anklage gegen RTL fallengelassen
(sueddeutsche.de, Carolin Gasteiger)
Vor drei Jahren haben mehrere Männer die Wohnungstür eines Handwerkers eingetreten und ihn krankenhausreif geschlagen, weil sie fälschlicherweise meinten, in ihm einen verdächtigen Pädophilen aus einem RTL-Beitrag erkannt zu haben. Nun hat ein Gericht eine Verantwortung des Reporter-Teams für die Tat verneint. Carolin Gasteiger kommentiert: “Juristisch ist das ein Erfolg für RTL, die Frage nach der journalistischen Sorgfaltspflicht ist damit allerdings nicht geklärt.”