1. NDR distanziert sich vom Dokumentarfilm “Lovemobil”
(ndr.de)
Der NDR distanziert sich von dem preisgekrönten (und vom NDR mitproduzierten) Kino-Dokumentarfilm “Lovemobil” der Autorin Elke Margarete Lehrenkrauss. Der Film zeigt das Leben von Prostituierten, die unter entwürdigenden Umständen in Wohnmobilen am Rande von Bundesstraßen arbeiten. Wie sich nun herausstellt, sind viele der gezeigten Szenen mit Darstellern inszeniert worden. Die Autorin versucht, ihr Vorgehen mit einem bemerkenswerten Statement zu rechtfertigen: “Ich kann mir auf jeden Fall nicht vorwerfen, die Realität verfälscht zu haben, weil diese Realität, die ich in dem Film geschaffen habe, ist eine viel authentischere Realität.”
2. Aserbaidschan-Affäre: Der Diktator, die CDU, der Moderator und das Geld
(vice.com, Felix Dachsel & Robert Hofmann)
Ein gekaufter Berliner Lokalsender, eine selbsternannte Journalistenlegende und ein seltsames Lobby-Unternehmen sind die Hauptbeteiligten in dieser atemberaubenden “Vice”-Geschichte über die Aserbaidschan-Affäre. Und natürlich die Unions-Abgeordneten, die sich von den aserbaidschanischen Lobbyisten haben umgarnen lassen.
3. “Jens Spahns Ehemann” – “Spiegel” bedauert irreführende Überschrift
(meedia.de, Stefan Winterbauer)
Der “Spiegel” erzeugte in einer Überschrift den Eindruck, dass der Ehemann von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine Firma besitzt, die Masken an das Gesundheitsministerium verkaufte. Nach viel Kritik änderte das Nachrichtenmagazin die Überschrift um in: “Arbeitgeber von Spahns Ehemann verkaufte Masken ans Gesundheitsministerium” und begründet dies gegenüber “Meedia” wie folgt: “Wir verstehen, dass die ursprüngliche Überschrift für sich genommen einen missverständlichen Eindruck erzeugen kann. Deshalb haben wir sie am Sonntag gegen 21.50 Uhr geändert und bedauern, falls bei Leserinnen und Lesern ein falscher Eindruck entstanden sein sollte. Gleichwohl stand von Anfang an im Vorspann des Artikels unmissverständlich, dass es um die Burda GmbH geht, und Herr Funke als Leiter der Hauptstadtrepräsentanz des Unternehmens dessen Angestellter ist.”
4. Was die ARD unter “sehr, sehr viel Klima-Berichterstattung” versteht
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Die Initiative “Klima vor acht” wünscht sich von der ARD mehr Klimaberichterstattung, ein geeigneter Zeitpunkt seien die Minuten vor der “Tagesschau”, die derzeit von den kurzen “vor acht”-Sendungen genutzt werden. Der zuständige Koordinator wiegelt ab: Klimaschutz sei elementarer Bestandteil der “vor acht”-Sendungen. Nun haben die Aktivisten von “Klima vor acht” die Themenangaben aller 227 Sendungen des Jahres 2020 ausgewertet.
Weiterer Lesehinweis: Die Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und Stefan Rahmstorf, die Klimaforscherin Insa Thiele-Eich, der Umweltwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker und der ARD-Meteorologe Karsten Schwanke haben sich mit einem Offenen Brief an die ARD gewandt: “Lieber Herr Buhrow, nehmen Sie eine Vorreiterrolle in der deutschen TV-Landschaft ein: Lassen Sie ein Format wie ‘Klima vor acht’ entwickeln und umsetzen, und geben Sie ihm einen guten Sendeplatz – zum Beispiel unmittelbar vor der Tagesschau!”
5. TV und YouTube – Beziehungsstatus: Es ist kompliziert
(dwdl.de Uwe Mantel)
Für viele Medien ist es eine vertrackte Situation: Wenn man die eigenen Filme auf Youtube stellt, erreicht man mehr Menschen, stärkt aber auch den eh schon dominanten Konkurrenten im Bewegtbildmarkt. Darüber hinaus stellen sich weitere Fragen: Ist es medienpolitisch erwünscht beziehungsweise erlaubt, dass die Öffentlich-Rechtlichen für Plattformen kommerzieller US-amerikanischer Anbieter produzieren? Immerhin wurden die Inhalte mit öffentlich-rechtlichen Geldern bezahlt. Um diese und um weitere damit in Zusammenhang stehende Fragen geht es in den nächsten Tagen bei “DWDL”.
6. “Inzidenz-Starrsinn”: Wie “Bild” im Vorfeld des Bund-Länder-Gipfels Stimmung für offene Kitas und Schule macht – mit Erfolg
(news4teachers.de)
“News4Teachers” kritisiert die Corona-Berichterstattung der “Bild”-Redaktion zu Kitas und Schulen: “Das Blatt schreibt: ‘Zwar werden bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren seit der letzten Februarwoche mehr Ansteckungen gemessen. Aber das liegt unter anderem an massenhaften Tests. Denn seit einigen Wochen dürfen Schüler bestimmter Jahrgänge wieder zur Schule gehen. In vielen Klassenzimmern und Turnhallen wird seitdem intensiv getestet.’ Fakt hingegen ist: Zwar hat die Ministerpräsidentenkonferenz flächendeckende Tests von Schülerinnen und Schülern vor zwei Wochen beschlossen – tatsächlich aber haben die Kultusministerien diesen Beschluss in der Praxis kaum umgesetzt.”