Reichelts Freistellung, Konfettikanone Kindermann, Bedrohter Podcastmarkt

1. “Bild”-Chef beurlaubt
(taz.de, Peter Weissenburger)
Einige (ehemalige) “Bild”-Mitarbeiterinnen erheben offenbar schwerwiegende Vorwürfe gegen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt. Nun hat sich die Konzernleitung dazu entschieden, ihn vorübergehend zu beurlauben, angeblich auf Wunsch Reichelts: “Um eine ungestörte Aufklärung sicherzustellen und die Arbeit der Redaktion nicht weiter zu belasten, hat er den Vorstand darum gebeten, bis zur Klärung der Vorwürfe befristet von seinen Funktionen freigestellt zu werden.”

2. “MDR um 4” – wenn eine Ziffer Programm genug ist
(uebermedien.de, David Denk)
David Denk hat zwei Nachmittage mit René Kindermann verbracht, wenn auch nur indirekt am Fernsehgerät: Kindermann moderiert das werktägliche Spätnachmittagsmagazin “MDR um 4”. Denk hält Kindermann für den idealen Moderator für diese Sendung: “Er führt Interviews mit der Zielstrebigkeit und Präzision einer Konfettikanone. Seine Fragen führen zu nichts, er ist schließlich da, wo er ist, ganz zufrieden. Er ist ja im Fernsehen. Hauptsache, es menschelt, gerne auch geheuchelt.”

3. Natascha Strobl: »Ich bin kein public good«
(neues-deutschland.de, Katharina Schwirkus)
Natascha Strobl, österreichische Politikwissenschaftlerin und Expertin für rechtsextreme Bewegungen, hat sich nach einem (erneuten) Shitstorm von der Plattform Twitter zurückgezogen. Katharina Schwirkus erklärt, wie sich die Sache aus einer vergleichsweise harmlosen Diskussion aufschaukelte. Der “6 vor 9”-Kurator kommentierte den Vorgang vergangene Woche auf Twitter: “Dass sich eine taffe und eloquente Frau wie Natascha Strobl keinen anderen Rat weiß, als sich zurückzuziehen, weil die Anfeindungen gegen sie und ihre Familie zu groß wurden, zeigt die unfassbare Dimension der derzeitigen Social-Media-Verrohung.”

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4. Arbeiten am Film-Set ohne Tarifvertrag?
(verdi.de, Julia Hoffmann)
Eigentlich regelt ein Tarifvertrag die Arbeitsbedingungen an den Sets deutscher Filmproduktionen, doch der wurde zum Ende des vergangenen Jahres gekündigt. Die Verhandlungen zwischen ver.di, dem Bundesverband Schauspiel und der Produzentenallianz seien ins Stocken geraten. Den Beschäftigten drohe eine tariffreie Zeit.

5. Muss ich wirklich auf Social Media sein?
(druckausgleich.podigee.io, Annkathrin Weis & Luca Schmitt-Walz, Audio: 39:58 Minuten)
In Folge 2 des “Druckausgleich”-Podcasts für junge Medienschaffende gehen Annkathrin Weis und Luca Schmitt-Walz den Fragen nach: Muss ich wirklich auf Social Media sein? Muss man sichtbar sein oder nicht? Ist ein persönliches Social-Media-Profil auch immer direkt schon eine Haltung?

6. Warum wir Podcasts lieben – und uns das Medium trotzdem kaputt machen
(netzpiloten.de, Alex Jacobi)
Alex Jacobi blickt mit Sorge auf den Podcast-Markt, der inzwischen auch von internationalen Playern wie Spotify besetzt wird: “Mit dem Erfolg der großen Plattformen machen wir uns allmählich das Medium Podcast selbst kaputt, die ganz ursprüngliche Idee der Podcasts als demokratisches und dezentrales Kommunikationsmedium geht verloren.”