1. 2020: Beschwerderekord beim Presserat
(presserat.de)
Der Deutsche Presserat stellt seinen Jahresbericht 2020 (PDF) vor, der eine traurige Rekordmarke bereithält: Noch nie habe es so viele Beschwerden wie im vergangenen Jahr gegeben. Im Vergleich zum Vorjahr hätten sich fast doppelt so viele Personen an die freiwillige Selbstkontrolle der Print- und Onlinemedien gewandt.
2. Attila Hildmann wird offenbar per Haftbefehl gesucht
(tagesspiegel.de, Alexander Fröhlich & Julius Geiler)
Kochbuchautor und Verschwörungsideologe Attila Hildmann ist für seine wüsten Tiraden und Hetzereien bekannt. Nachdem die großen Social-Media-Plattformen ihm den Zugang gesperrt haben, hat er sich auf den Messengerdienst Telegram zurückgezogen. Wo er sich jedoch gerade örtlich aufhält, sei nicht bekannt. Möglicherweise habe er sich ins Ausland abgesetzt, um einem drohenden Haftbefehl zu entgehen. Derweil seien die Berliner Ermittler mit einer wahren Sisyphos-Aufgabe beschäftigt: Sie würden mehr als 1000 Hildmann-Aussagen auf strafrechtliche Relevanz hin überprüfen.
3. Boulevard-Medien gehen unfair mit Frauen um
(jetzt.de, Nhi Le)
Manche Medien würden die immer gleichen toxischen und misogynen Bilder bedienen, wenn es um die Berichterstattung über prominente Frauen geht, so die Journalistin Nhi Le: “Rabenmutter, Heilige oder Hure, Zicke, Goldgräberin, Homewrecker. All diese und weitere Narrative beruhen auf sexistischen Vorwürfen und Ansprüchen, denen Frauen nie gerecht werden können und nie gerecht werden sollten. Denn sie sind rückschrittlich, heuchlerisch und teilweise einfach bösartig.”
4. “Geschäftsmodell von Google und Facebook in den Blick nehmen”
(deutschlandfunk.de, Magdalena Neubig, Audio: 5:01 Minuten)
Der Softwarehersteller Microsoft will gemeinsam mit europäischen Presseverlagen ein Bezahlsystem für Verlagsinhalte im Internet entwickeln. Dahinter steckt der Wunsch der Verlage, die großen Tech-Firmen für die direkte und indirekte Nutzung ihrer Inhalte zur Kasse zu bitten. Alexander Fanta, Brüssel-Korrespondent von netzpolitik.org, erklärt im Interview mit dem Deutschlandfunk die verschiedenen Interessenlagen und überlegt, wie eine europäische Haltung aussehen könnte.
5. Bis unter die Dusche
(taz.de, Wilfried Urbe)
Bei den großen Streaming-Plattformen trenden seit einiger Zeit unterhaltsame Sport-Dokus. Die Filme bieten den Zuschauenden Spannung und Emotionalität und verschaffen den Protagonisten und Vereinen Aufmerksamkeit. Wilfried Urbe stellt einige Beispiele aus dem Portfolio von Amazon und Netflix vor, denen das Ganze teilweise viel wert ist. So soll der englische Fußballklub Manchester City laut Branchenexperten für den Blick hinter die Kulissen 10 Millionen Pfund erhalten haben.
Und passend zum Thema “Sport in den Medien”: Mehr als 6500 Gastarbeiter starben seit der WM-Vergabe nach Katar (spiegel.de).
6. Im Fernsehen der Vergangenheit
(sueddeutsche.de, Fabian Dombrowski)
Fabian Dombrowski hat sich auf einen Bummel durch das Retro-Angebot der ARD gemacht, geleitet von Neugier, Zufall und Algorithmus. Anscheinend kann der Ausflug in das Filmangebot der 50er- und 60er-Jahre therapeutisch wirken, wenn man sich denn darauf einlässt: “Sich durch die Video-Exponate zu klicken, wirkt nach einer Weile entschleunigend bis ermüdend, man ist diese Behäbigkeit in der Berichterstattung ja gar nicht mehr gewohnt. Teils vergeht mehr als eine halbe Minute, bis überhaupt mal jemand zu sprechen beginnt, und wenn es dann jemand tut, macht er Pausen zwischendrin, die irrwitzig lang wirken.”