1. Was ist das Problem an Hendrik Streecks Auftritten und Aussagen?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 24:27 Minuten)
Die beiden Wissenschaftsjournalisten Christian Schwägerl und Joachim Budde haben bei “Übermedien” unlängst das Medienphänomen Hendrik Streeck untersucht: Der Mann, der dauernd falsch liegt, aber immer wieder als Corona-Experte gebucht wird (nur mit Abo lesbar). Bereits vergangenes Jahr hatten sich Schwägerl und Budde in einem preisgekrönten Text mit Streeck auseinandergesetzt (Streeck, Laschet, StoryMachine: Schnelle Daten, pünktlich geliefert, riffreporter.de). Holger Klein hat sich im “Übermedien”-Podcast nun mit den zwei Autoren über die Irrungen des Hendrik Streeck unterhalten, über Mechanismen von Talkshows, über Unterhaltung, Kontroversen, Aufmerksamkeit und über Wissenschaftsexpertise in Redaktionen.
2. Der skrupellose Blogger
(mission-lifeline.de, Matthias Meisner)
Wer den umstrittenen Blogger und “Welt”-Autor Rainer Meyer kritisiert, bekommt es unter Umständen mit dessen Anhängerschaft zu tun. Dann hagelt es Beschimpfungen, Beleidigungen und zuweilen sogar Morddrohungen. Vor wenigen Tagen beschrieb Antonia Baum in der “Zeit”, wie Meyers Masche funktioniert (Markierte Zielpersonen). Angesichts dieser Umstände sind viele verwundert, dass Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble den Blogger Meyer 2018 in die siebenköpfige Jury des Medienpreises des Deutschen Bundestages berief. Matthias Meisner kommentiert: “Schäuble ist also mitverantwortlich dafür, dass die groben Verzerrungen in Meyers Kolumnen und Tweets durch dessen Amt in der Bundestags-Jury veredelt werden. Der CDU-Politiker ist nun, gottlob, dabei, die Reißleine zu ziehen.”
3. Pornhub-Chefs stellen sich erstmals öffentlich der Kritik
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Die Pornoplattform Pornhub ist eine der meistbesuchten Websites Deutschlands und liegt hinsichtlich der Aufrufe noch vor “Spiegel”, Netflix und “Tagesschau”. Nun mussten sich die Pornhub-Chefs erstmals öffentlich der Kritik stellen und vor einem Ausschuss des kanadischen Parlaments aussagen. Pornhub-Manager David Tassilo erklärte unter anderem, Aufnahmen von Sex mit Minderjährigen auf der Plattform nicht zu dulden, das Verhalten der Plattform wirft jedoch Fragen auf: “Eine eigene Porno-Kategorie namens ‘Teen’ gibt es weiterhin auf der Seite. Tassilo hat dafür eine kreative Erklärung: Im Englischen sei mit ‘Teen’ eigentlich ein Mensch zwischen 13 und 19 Jahren gemeint – aber in der Pornowelt beziehe sich ‘Teen’ auf Menschen zwischen 18 und 25 oder 27 Jahren.” Auch die behauptete Einzelprüfung von hochgeladenem Pornomaterial weist Inkonsistenzen auf. Als eine Parlamentarierin in der Anhörung vorgerechnet habe, dass dieses Vorhaben angesichts von 2,8 Stunden neu hochgeladenem Videomaterial pro Minute unmöglich klinge, sei keine stichhaltige Antwort gekommen.
4. »Der Hass stellt alles in den Schatten, was ich bisher erlebt habe«
(spiegel.de, Katja Iken)
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach wird von vielen Medien immer wieder zur Corona-Pandemie befragt. Die unangenehme Begleiterscheinung: Häufig gerät er dadurch ins Visier von Menschen, die mit Beleidigungen, Drohungen und Mordaufrufen reagieren. Momentan sei es besonders schlimm: “Der Hass, der derzeit auf mich einprasselt, stellt alles in den Schatten, was ich bisher erlebt habe. Das ist eine neue Dimension der verbalen Brutalität, eine neue Sprache, die mich wirklich verstört.”
5. Nur mal so laut gedacht
(zeit.de, Jakob von Lindern)
“Clubhouse zeigt, wie gern wir plaudern, und es ist sehr wahrscheinlich, dass auch auf anderen Plattformen bald mehr gesprochen wird. Doch wo Leute reden, erzählen sie mit Sicherheit auch Unsinn, reden schlecht übereinander, beschimpfen sich oder bestätigen sich gegenseitig in kruden Weltbildern.” Jakob von Lindern ordnet den Hype um die Audio-Chat-App und die Faszination am gesprochenen Wort ein. Und er fragt sich, welche Auswirkungen der Trend auf andere Social-Media-Kanäle haben wird.
6. Der Fischstäbchen-Fluch: Wer befreit Nelson Müller aus “ZDFzeit”?
(dwdl.de, Peer Schader)
Der Gastronom und Fernsehkoch Nelson Müller präsentiert seit acht Jahren seinen “Lebensmittelreport” im ZDF. TV-Kritiker Peer Schader beobachtet bei sich selbst Ermüdungserscheinungen: “Es ist zwar gewiss ein ehrenwertes Anliegen der Redaktion, das Publikum darüber aufklären zu wollen, welche Inhaltsstoffe in Lebensmitteln stecken und wo das alles herkommt, was zuhause auf dem Teller landet. Aber die meisten dieser Filme sind inzwischen so sehr durchstandardisiert wie ein Convenience-Produkt der Industrie, die ständig Thema ist.”