1. »Wir müssen ran, sonst machen es andere für uns«
(spiegel.de, Arno Frank)
Was der WDR nach seiner vielfach kritisierten Ausgabe von “Die letzte Instanz” hätte machen sollen, hat nun die Unterhaltungskünstlerin Enissa Amani auf eigene Initiative und Rechnung übernommen: Einen Talk mit von Rassismus betroffenen Menschen. Arno Frank kommentiert: “Sollte ein so gigantischer Apparat wie der WDR wirklich nicht in der Lage gewesen sein, kurzfristig ein vergleichbares Format auf die Beine zu stellen? Schlimm wäre, fehlte ihm dazu die Fähigkeit. Schlimmer wäre, fehlte ihm dazu der Willen. Und wenn die öffentlich-rechtlichen Räume verschlossen oder zu eng sind, weicht die gesellschaftsrelevante Zielgruppe eben in »safe spaces« aus.”
2. Coming-out-Verriss in der “FAZ”: Gegenrede auf Sandra Kegel
(nollendorfblog.de, Johannes Kram)
Das Magazin der “Süddeutschen Zeitung” berichtete am Freitag (nur mit Abo lesbar) über ein gesammeltes Coming-out von Schauspielern und Schauspielerinnen, die in einem Manifest mehr Sichtbarkeit und Repräsentanz queerer Darstellerinnen und Darsteller sowie queerer Themen und Geschichten in Film, Fernsehen und Theatern fordern. Die Feuilleton-Chefin der “FAZ” hat für die Aktion nicht viel übrig und spricht vom “Kalkül im Ringen um Aufmerksamkeit bei Verkennung der Verhältnisse”. Der Artikel habe in und außerhalb der Community für Entsetzen gesorgt, schreibt Johannes Kram und antwortet mit einer “Gegenrede”.
3. Experten (IV)
(noemix.wordpress.com, Michael Nöhrig)
In der auflagenstärksten Wochenzeitschrift Österreichs “Die Woche” (280.000 verkaufte Exemplare) wird in einem Beitrag die “Sinnhaftigkeit” von FFP2-Masken bezweifelt. Dabei stützt man sich auf das Urteil vermeintlicher Experten. Michael Nöhrig hat sich angeschaut, von wem das vernichtende Expertenurteil stammt.
4. Streik bei Euronews
(sueddeutsche.de)
Beim europäischen Nachrichtensender Euronews haben nach Angaben des Senders 50 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Der Streik richte sich nach Angaben des Deutschen Journalisten-Verbands gegen “miserable Arbeitsbedingungen und ständig wachsende Anforderungen der Geschäftsleitung an die Beschäftigten ohne zusätzliche Bezahlung”. Außerdem würden die Streikenden unzureichende Corona-Schutzmaßnahmen in der Redaktion beklagen.
5. Twitter erzielt Rekordumsatz dank Werbeboom
(meedia.de, Nils Jakobsen)
Twitter ist im letzten Quartal des Jahres 2020 deutlich gewachsen. Der Kurznachrichtendienst hat insgesamt ein Unmsatz-Plus von 28 Prozent eingefahren, die Werbeerlöse stiegen um 31 Prozent. Auch beim Gewinn habe man zugelegt: “In den letzten 92 Tagen 2020 verdiente Twitter netto nunmehr 222 Millionen Dollar – ein Plus von knapp 12 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr, als noch 199 Millionen Dollar eingefahren wurden.”
6. Das kann nur Reddit: Wenn der Internet-Stammtisch einen Börsen-Coup organisiert
(medienwoche.ch, Adrian Lobe)
Die Online-Plattform Reddit wird oft als letzter großer Stammtisch des Internets bezeichnet. Sie war jüngst Ausgangspunkt eine der kuriosesten Finanzentwicklungen der vergangenen Jahre: User hatten sich verabredet, massenhaft in Aktien des angeschlagenen Videospiele-Händlers Gamestop zu investieren, worauf der Kurs explodierte.