1. Endlich geklärt: Was “Cancel Culture” wirklich bedeutet
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
In der “Welt am Sonntag” durften sich Ende des Jahres fünf Autoren und Autorinnen über die angeblich in Deutschland vorherrschende “Cancel Culture” beklagen. Der Medienkritiker Stefan Niggemeier hat sich die dort aufgeführten Beispiele angeschaut, die alles andere als Opfer seien: “Es ist eine, ganz ohne Ironie, außerordentlich instruktive Übersicht, und man möchte nach dem Lesen sofort einen Preis ins Leben rufen: für den journalistischen Artikel, dem es am überzeugendsten gelingt, das Gegenteil von dem zu beweisen, was er behauptet.”
2. Nur ein erster Erfolg
(zeit.de, Kai Biermann)
Wikileaks-Mitgründer Julian Assange soll einem britischen Gerichtsbeschluss zufolge nicht in die USA ausgeliefert werden, doch damit sei die Sache für ihn nicht ausgestanden: Die USA hätten bereits Berufung angekündigt. Kai Biermann ordnet den Vorgang rund um das juristisch umstrittene Auslieferungsverfahren ein und spricht dabei auch die fragwürdigen Haftbedingungen an.
Weiterer Lesehinweis: Die “EU rührt keinen Finger für Assange”, kommentiert Eric Bonse auf seinem Blog “Lost in Europe”. Seine Vermutung: “Vermutlich ist man in Brüssel vollends damit beschäftigt, den Empfang für den neuen US-Präsidenten Joe Biden vorzubereiten und die Scherben zusammenzukehren, die das Last-Minute-Investitionsabkommen mit China in den USA hinterlassen hat!?”
3. Kommentar: Der Fernpiloten-Nachweis für Drohnenpiloten ist ein Witz
(heise.de, Johannes Börnsen)
Der neue Sachkundenachweis für Drohnenpiloten sei das Papier nicht wert, auf das man ihn nach bestandener Prüfung ausdrucken kann, meint Videoproducer Johannes Börnsen. Er hat sich ohne Vorbereitung durch den offiziellen Test geklickt: “Nach etwa 15 Minuten habe ich alles beantwortet und gebe meine Prüfung ab. Das Ergebnis erscheint sofort: Ich habe 92 Prozent richtig, die Prüfung bestanden und kann meinen ‘Nachweis für Fernpiloten über den Abschluss eines Online-Lehrgangs’ direkt herunterladen und ausdrucken. Einen Lehrgang, den ich nie absolviert habe.”
4. Brücken fürs britische TV
(taz.de, Wilfried Urbe)
Wie wirkt sich der Austritt Großbritanniens aus der EU auf die europäische Fernsehlandschaft aus: Welche Folgen hat der Brexit für die EU-Fernsehwelt, und welche Folgen hat er für das TV-Business des Vereinigten Königreichs? Wilfried Urbe erklärt die Situation rund um Sendelizenzen, Kooperationen und Filmförderung.
5. Viele neue Werke sind ab diesem Jahr gemeinfrei
(netzpolitik.org, Anna Biselli)
Mit dem Jahreswechsel gingen in Europa viele Bilder, Schriftstücke und Filme in das Allgemeineigentum (Public Domain) über, darunter Werke von George Orwell, George Bernard Shaw und Kurt Weill. Generell betreffe dies Autorinnen und Künstler, die im Jahr 1950 gestorben sind. 70 Jahre nach dem Tod seien deren Werke frei nutzbar und könnten bearbeitet und veröffentlicht werden. Aber Vorsicht: Dies beziehe sich nur auf das Originalwerk. Für Übersetzungen literarischer Werke gelte dies meist nicht.
6. Eine kleine Korrektur fürs Wetter – eine große für unsere Gesellschaft
(wetterberichtigung.org, Neue Deutsche Medienmacher*innen)
Im Wetterbericht tragen Hochs und Tiefs gerne Namen wie Gisela oder Helmut, migrantische Namen blieben bislang außen vor. Um Diversität auch auf der Wetterkarte sichtbar zu machen, hat eine Initiative rund um die “Neuen deutschen Medienmacher*innen”14 Patenschaften für die Hoch- und Tiefdruckgebiete in diesem Jahr übernommen: “Wir kapern das Wetter 2021 und schleusen neue deutsche Namen in den Wetterbericht.” Demnächst würden Namen wie Ahmet, Chana, Khuê und Romani im Wetterbericht auftauchen.