6 vor 9
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Verstrickt: Thomas Gottschalk im ZDF-Bild.de-Mix”
(carta.info, Robin Meyer-Lucht)
“Thomas Gottschalk mit ZDF-Mikrofon in der Hand in einem Bild.de-Video und mittendrin und vorne dran Werbung: Ein Sittengemälde der Verstrickung von öffentlich-rechtlichem Fernsehen mit dem boulevardmedial-kommerziellen Komplex.”
2. “Vom Glück, viele Leben zu leben”
(nzzfolio.ch)
Das “NZZ Folio” im Oktober beschäftigt sich mit der Zeitung. Neben Kurt W. Zimmermann, der erklärt, wie die Zeitungsbranche in nur 15 Jahren ihr 400 Jahre altes Geschäftsmodell zerstörte, äussern sich verschiedene Journalisten, warum sie diesen Beruf ergriffen haben. Constantin Seibt meint, man könne von keinem guten Journalisten sagen, ob er “Realist oder Träumer” sei: “Gute Journalisten sind überall dabei und nirgends. Sie gehören zu keiner klar definierten Klasse: Sie reden mit Konzernbossen und mit Bauarbeitern, aber gehören nicht dazu.”
3. “‘Brigitte’ wird Mager-Model-freie-Zone”
(meedia.de)
Die Zeitschrift “Brigitte” setzt bei ihren Modeproduktionen neu auf “lebensechte Models”, die “unter Laien” gecastet werden sollen. “Am 2. Januar soll die erste Mager-Model-freie Ausgabe erscheinen.”
4. Interview mit Stefan Aust
(derstandard.at, Harald Fidler)
Für Stefan Aust ist der “Spiegel” immer noch “das Maß aller Dinge im Printjournalismus”. Er sagt, wie man mit Druck von Politikern umgeht: “Ich habe auch schon erlebt, dass mir der Vorstandsvorsitzende eines Großverlags, der am Spiegel beteiligt war, Vorhaltungen wegen einer Geschichte gemacht hat. Dem habe ich gesagt: Schreiben Sie doch einen Leserbrief.”
5. “The new rules of news”
(olereissmann.de)
Ole Reißmann hat die Ideen für einen neuen Journalismus von Dan Gillmor (“22 ideas for changing the way news is produced”) übersetzt. These 1: “Wir verzichten bis auf wenige Ausnahmen auf Jahrestags- und Jubiläumsgeschichten. Sie sind Rückzugsort für faule, unkreative Journalisten.”
6. “Schadensersatz für schlafenden Journalisten”
(spiegel.de)
Das Landgericht Frankfurt entscheidet, dass der Verlag der “FAZ” einem Kulturjournalisten 5000 Euro Schadenersatz zahlen muss. Dieser wurde an der Frankfurter Buchmesse “bei einem Nickerchen an einer Hotelbar” fotografiert und danach mehrfach abgebildet.