“Müll-Kolumne” der “taz”, Selbstdarstellung, Polizeimeldungen

1. Eine Kolumne der “taz” polarisiert auch in der eigenen Redaktion
(tagesspiegel.de, Matthias Meisner & Alexander Fröhlich)
In der “taz” erschien eine Kolumne, in der die Autorin zu dem Schluss kam, dass Polizeibeamte am besten auf einer “Mülldeponie” aufgehoben seien, “wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.” Der Beitrag habe für vielerlei Reaktionen gesorgt – zahlreiche Leser und Leserinnen seien irritiert bis entsetzt gewesen über diese besondere Form von Hatespeech. Auch in der “taz” sei intern heftig darüber gestritten worden.
Weiterer Lesehinweis: Boris Rosenkranz hat für “Übermedien” bei der “taz” nachgefragt und eine irritierende Antwort erhalten: “taz” verteidigt Müll-Kolumne.
Die “taz”-Redaktion hat sich mittlerweile auch in ihrem Hausblog zu dem Fall geäußert. Sie begrüße es, “dass wir nun eine breite gesellschaftliche Debatte um Polizeigewalt und Rassismus führen. Wir hätten uns dies schon früher gewünscht.” Eine Formulierung, die beim “6 vor 9”-Kurator den Eindruck von Uneinsichtigkeit, trotziger Missachtung der eigentlichen Problematik und staatstragender Selbstbeweihräucherung aufkommen lässt.

2. Mom & dad: I finally have a video that explains what I do for a living
(twitter.com, Roman Höfner, Video: 1:48 Minuten)
Auf Twitter verrät “Spiegel”-Journalist Roman Höfner seinen Eltern und uns allen, wie er und sein Rechercheteam bei der Enthüllung über Philipp Amthor vorgegangen sind. In einem kurzen Video kann man sehen, mit welchen kleinen, aber effektiven detektivischen Tricks die Orts- und Zeitangaben von Fotos ermittelt wurden.

3. Polizeimeldungen: Schuldlose Autofahrer?
(ndr.de, Gudrun Kirfel, Video: 5:25 Minuten)
Polizeimeldungen über Verkehrsunfälle seien oft aus der Perspektive der Autofahrerinnen und Autofahrer verfasst, so der Vorwurf von Fuß- und Radfahrverbänden. Darin bestätigt werden sie beispielsweise vom Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch. Es könne leicht der Eindruck entstehen, dass es in den Polizeimeldungen eine Schuldzuweisung an Fußgängerinnen und Fußgänger beziehungsweise Radfahrerinnen und Radfahrer gebe. Das NDR-Medienmagazin “Zapp” hat einige Polizeimeldungen untersucht und wollte sich mit den verantwortlichen Polizeidirektionen darüber unterhalten. Dort, wie auch beim Landespolizeiamt, habe man jedoch keinen Redebedarf gesehen.

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4. Die fast perfekte Selbstdarstellung eines Kanzlers
(deutschlandfunk.de, Srdjan Govedarica, Audio: 4:39 Minuten)
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz lässt sich bei seinen öffentlichen Terminen gerne von einem eigenen Fotografen begleiten, der für PR-wirksames Bildmaterial sorgt. Diese idealtypischen und geschönten Aufnahmen sorgen gelegentlich für Kopfschütteln, wie jüngst bei einem Termin im Kleinwalsertal, bei dem sich die realen Verhältnisse gänzlich anders darstellten als durch die Kurz-Bilder erahnbar.

5. So weiblich war das Handwerk beim Fernsehpreis noch nie
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Beim Deutschen Fernsehpreis hat man das Kategoriesystem ausgeweitet, mit positiven Folgen für die Sichtbarkeit von Frauen im Filmbusiness. In neun von zwölf Handwerkskategorien (beispielsweise Schnitt, Drehbuch, Ausstattung) habe es Auszeichnungen für Frauen gegeben: “Es sind diese Kategorien, die in der Vergangenheit oft nicht berücksichtigt wurden. Durch die Neuaufstellung des Deutschen Fernsehpreises werden auch hier endlich besondere Leistungen geehrt.”

6. “Otto – Der Film” und die Rassismus-Frage: Warum der Film heute so verstörend ist
(tip-berlin.de, Jacek Slaski)
Jacek Slaski hat sich mit seinem zehnjährigen Sohn die Comedy-Klamotte “Otto – Der Film” aus dem Jahr 1985 angeschaut. Der Ausflug in die eigene Kinobesucher-Vergangenheit sei ein eher verstörendes Erlebnis gewesen: “Der Humor ist seltsam gealtert, die infantilen Gags sitzen stellenweise, doch die Klischees, die Otto bedient, sind aus der Zeit gefallen.” Slaski stört sich vor allem an den rassistischen Klischees: “Es mag ja sein, dass er mit den Gags auf den unterschwelligen Rassismus in der bundesdeutschen Wirklichkeit der 1980er-Jahre hinweisen wollte. Aber es geschieht mit einer Plumpheit, die heute einfach nicht mehr zeitgemäß ist und daher besteht Redebedarf.”