Drei Wörter reichen, Mitten-Mantra & Hufeisen-Theorie, Gastbeiträge

1. Leistungsschutzrecht: Verleger wollen maximal drei Wörter lizenzfrei zulassen
(heise.de, Stefan Krempl)
Es gibt mal wieder Neuigkeiten von der unsäglichen Posse um das Leistungsschutzrecht. Die Verlegerverbände pochen darauf, dass “regelmäßig nicht mehr als drei Wörter” lizenzfrei bleiben dürften. Stefan Krempl erklärt das unwürdige Gerangel um Snippets, Miniatur-Vorschaubilder und Kleinstvideos.
Weiterer Lesetipp: Die Analyse von Friedhelm Greis: Drei Wörter sollen … (golem.de).

2. Das Mantra von der Mitte
(sueddeutsche.de, Gustav Seibt)
Gustav Seibt räumt mit der in letzter Zeit so häufig bemühten Hufeisen-Theorie auf, die immer wieder Gegenstand von politischer Diskussion und Berichterstattung ist: “Das Hufeisen ist in der politischen Metaphorik eines der Sprachbilder, die das Denken mit einem Schein von Anschaulichkeit festlegen und in die Irre führen können.” Seibt erklärt die historischen Ursprünge des Sprachbilds und zeigt, wo die Gefahren liegen: “Derzeit drohen Hufeisenbild und Mitte-Begrifflichkeit zu veritablen Scheuklappen zu werden, die eine präzise Beschreibung politischer Optionen verhindern.”

3. Politik-PR oder Debattenkultur?
(deutschlandfunk.de, Christopher Ophoven)
Für Politikerinnen und Politiker kann es sehr attraktiv sein, ihre Botschaft per Gastbeitrag über ein renommiertes Medium in die Welt zu senden. Schwierig wird es, wenn die kritische Einordnung durch die Redaktion fehlt. Der Deutschlandfunk hat sich bei verschiedenen Redaktionen und Experten umgehört, wie mit derlei Beiträgen umgegangen wird beziehungsweise wie man idealerweise mit ihnen umgehen müsse.

4. Readly-Jahres-Report: 37 Millionen gelesene Magazine in Deutschland, Top-Titel: “Auto Bild” & “selbst ist der Mann”
(meedia.de, Jens Schröder)
Der E-Paper-Anbieter und Flatrate-Kiosk-Betreiber Readly hat seinen Jahresreport veröffentlicht. Jens Schröder verrät auf “Meedia”, welche Magazine in Deutschland laut Betreiberangaben am meisten gelesen wurden.

5. Das wird man ja wohl noch fragen dürfen
(freitag.de, Benjamin Knödler)
“Balsam in einer erregten Öffentlichkeit” seien die Interviews der ZDF-Moderatorin Marietta Slomka, findet Benjamin Knödler im “Freitag”: “Nicht nur, dass am Ende der Gespräche Antworten stehen, hinter die die Befragten nicht mehr zurückkönnen. Das Ganze geschieht überdies, ohne das Rad der Empörung rhetorisch weiterzudrehen — und sorgt zugleich dafür, dass das Empörende, dass der Skandal nicht so schnell vergessen wird. Es ist ein Signal an die Mächtigen: ‘Ihr, die ihr mit euren Entscheidungen viel Einfluss habt, ihr werdet dafür zur Rechenschaft gezogen.'”

6. Der hammerstolze Neo-SWR
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Der Südwestrundfunk hat mit Kai Gniffke einen neuen Intendanten, und der wolle den Sender zum digitalen Pionier umbauen und ein neues, junges Publikum erschließen. Was wird dann mit dem Großteil der Kundschaft, fragt Josef-Otto Freudenreich und spöttelt: “Was sollen sich die über 60-Jährigen, die den Großteil der Kundschaft ausmachen, denken, wenn Hannes und der Bürgermeister keinen Schnaps mehr trinken dürfen? Wenn Gaby Hauptmann (62), die Kurzzeit-Talkmeisterin vom Bodensee, Knall auf Fall aus dem Programm gekippt wird? Die Bestsellerautorin (“Suche impotenten Mann fürs Leben”) mit dem Spaßmacher Christoph Sonntag im Gespräch — das ist doch Kundenbindung pur.”