BND-Schreckensszenarien, Frauen zählen, Der 16-Mio-Kommentare-Post

1. Wie Ex-BND-Präsidenten mit Unwahrheiten die Überwachung von Journalist:innen rechtfertigen
(medium.com, Daniel Moßbrucker)
Wie Daniel Moßbrucker berichtet, werde das Bundesverfassungsgericht zum ersten Mal seit über 20 Jahren die Massenüberwachung durch den Bundesnachrichtendienst (BND) verhandeln. Auslöser des Rechtsstreits sei eine Klage von Journalisten und Journalistinnen, die eine Aushöhlung des Quellenschutzes befürchten. Im Vorfeld hätten die ehemaligen BND-Präsidenten August Hanning und Gerhard Schindler “Schreckensszenarien und Schein-Wahrheiten” gestreut, um die Überwachung zu rechtfertigen.

2. [Kolumne] Frauen zählen gegen #frauenzählen?
(54books.de, Johannes Franzen)
Zählt man die aktuellen Verlagsprogramme der großen Verlage durch, fällt die Dominanz männlicher Autoren auf. Die etablierten Literaturverlage hätten nach wie vor kein Problem damit, Programme mit wenigen Autorinnen in die Saison zu schicken (Hanser 4/14, Fischer 4/11, Diogenes 5/15). Dies rief einige Kritik hervor. Doch es gebe auch Kritik an der Kritik, zum Beispiel von Mara Delius, der Leiterin der “Literarischen Welt”. Johannes Franzen ordnet die Positionen ein.

3. Streaming-Gigant unter Druck: Wann öffnet sich Netflix für Werbung?
(meedia.de, Nils Jacobsen)
Der Streamingdienst Netflix könne auf ein gigantisches Wachstum zurückblicken, doch die Erfolgsgeschichte sei in Gefahr: Der Heimatmarkt sei weitgehend ausgereizt, und mit Disney+ und Apple TV+ seien zwei mächtige Gegner am Start, die zudem mit günstigeren Preisen operieren. Nun kommen von außen Forderungen auf, Netflix möge sich für Werbung öffnen — etwas, das der Streamingdienst in der Vergangenheit stets abgelehnt habe.

4. Warum wir geschlechtergerechte Sprache verwenden
(netzpolitik.org)
netzpolitik.org wird nach eigener Aussage häufig für das Bemühen um eine geschlechtergerechte Sprache kritisiert und nimmt deshalb Stellung: “Verlangen wir zu viel von unseren Leser:innen, wenn wir in unseren Texte ein * oder : verwenden, um die Vielfalt der Geschlechter sichtbar zu machen? Wir finden, das ist nicht zu viel verlangt. Denn es ist doch so: Unserer Leser:innen sind vielfältig, die Menschen, über die wir schreiben, sind vielfältig und deswegen sieht man das auch an unseren Texten. Wir finden, das ist nicht radikal. Das ist im Grunde selbstverständlich.”

5. Mitarbeiter befürchten Einstellung des deutschen Online-Programms
(deutschlandfunk.de, Henning Hübert, Audio: 4:20 Minuten)
Die steuerfinanzierte Deutsche Welle verfüge über so hohe Mittel wie noch nie (mehr als 365 Millionen Euro im Jahr 2020). Dennoch gäbe es drastische Einschnitte im deutschsprachigen Online-Angebot des Auslandssenders, wie rund 50 freie Journalistinnen und Journalisten in einem offenen Brief (PDF) kritisieren. Im Interview mit @mediasres erklärt DW-Programmdirektorin Gerda Meuer ihre Sichtweise: “Die Deutsche Welle steht dazu, dass wir die deutsche Sprache fördern auf allen unseren Ausspielwegen, aber wir müssen uns der veränderten, der digitalen Welt stellen und das heißt auch Veränderungen im Digitalen, im Online-Angebot.”

6. 15,9 Millionen Kommentare mit einem Instagram-Post: Dealbunny kratzt mit Bibi am Rekord
(omr.com, Roland Eisenbrand)
Instagram-Berühmtheit Bianca Claßen (“BibisBeautyPalace”) hat mit einem Gewinnspiel eine Schnäppchenseite beworben. Der Trick: Die Teilnahme war an die Abgabe eines Kommentars geknüpft und zusätzlich an die Bedingung, sowohl der geschäftstüchtigen Schminkerin als auch dem Onlineverkäufer zu folgen. Aus Marketing-Sicht ein schier unglaublicher Erfolg: Der Gewinnspiel-Post hat 15,86 Millionen Kommentare angesammelt. Über den Aktionszeitraum habe das Unternehmen mehr als 523.000 neue Instagram-Followerinnen und -Follower hinzugewonnen, bei Anmal-Expertin Bibi seien es 260.000 gewesen — für den vergleichsweise bescheidenen Einsatz von etwas Technikkrempel als Digitalköder.