Unvollständig berichtet, Mücke und Elefant, Kampf um “Schmähgedicht”

1. Was die “Süddeutsche Zeitung” zum Fall Epstein nicht schreibt
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Die “Süddeutsche Zeitung” hat sich ausgiebig mit dem Fall des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein beschäftigt, habe dabei aber nicht die Rolle des Literaturagenten John Brockman erwähnt. Boris Rosenkranz fragt bei “Übermedien” nach den Gründen: “Aus Rücksichtnahme auf einen engen Partner der Zeitung, der mit Feuilleton-Chef Andrian Kreye seit Jahren verbunden ist?”

2. Zeitungsverlag wider Willen
(welt.de, Christian Meier)
“Welt”-Journalist Christian Meier berichtet über die neuesten Entwicklungen im Medienhaus DuMont. Die Eigentümer des Traditionsverlags hätten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mitteilen lassen, dass sie nun doch an ihren Kölner Zeitungen festhalten wollen: “Oder, anders gesagt, dass sie diese nicht verkaufen werden. Was ein Unterschied ist, denn nach allem, was zu hören ist, hätten die 17 Kommanditisten des Unternehmens, allen voran Isabella Neven DuMont und Christian DuMont Schütte, doch ganz gern einen Abnehmer gefunden. Angesichts der sinkenden Margen und der damit einhergehenden sinkenden Attraktivität des Verlegertums. Doch ein ansprechendes Gebot für Köln gab es dann nicht, auch wenn die Funke-Mediengruppe (“Westdeutsche Allgemeine Zeitung”) ein naheliegender Käufer gewesen wäre.”

3. Podcasts: Aus der Nische zum Massenmarkt
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz nimmt den neuen täglichen Podcast-Mix von Spotify zum Anlass, einen Blick auf das Wachstumsmedium Podcast zu werfen. Er erkennt einen ähnlichen Trend wie beim Bewegtbild: “Weg von der linearen Nutzung, hin zu On-Demand-Inhalten. Weg von General Interest, rein in die Nische. Weg vom Allgemeinen, hin zur Personalisierung. Das bringt auch eine Fragmentierung des Marktes mit sich, das Long-Tail-Phänomen haben wir schon jetzt auch bei Podcasts: Ein paar laufen richtig gut, dahinter kommen dann ganz, ganz viele, die irgendwo bei sieben Hörern monatlich absaufen.” Eingebettet in den Beitrag ist das (schon etwas ältere) Gespräch mit dem Geschäftsführer von detektor.fm Christian Bollert. Darin geht es um die Zukunft von Radio, Podcasts und Audio-Technologie. Sowie um die Bedrohungen und Chancen durch die “Mediathekisierung” und “Spotifysierung” des Marktes, um Reichweitenmessung und den Mut zur Nische.

4. Wahlen in Großbritannien: Die Grünen haben ihr Ergebnis um 60 Prozent gesteigert
(rwi-essen.de)
Die aktuelle “Unstatistik des Monats” geht auf eine Meldung der ZDF-Nachrichtensendung “heute” zurück, nach der die Grünen bei der Wahl in Großbritannien ihr Ergebnis um 60 Prozent gesteigert hätten. Abgesehen von der niedrigen Basis habe es sich auch nicht um die beste Ergebnissteigerung gehandelt. Das Urteil der Unstatistiker: “So macht man aus einer statistischen Mücke einen Elefanten.”

5. Ab 18. Dezember: Mehr Geld für (fast) alle AutorInnen – acht Fragen und Antworten
(selfpublisherbibel.de, Matthias Matting)
Seit Neuestem gilt auf E-Books der gleiche Umsatzsteuersatz wie auf Bücher, also sieben Prozent statt bisher 19 Prozent. Wie wirkt sich das auf Self-Publisher und Verlags-Autoren und -Autorinnen aus? Für welche Einnahmen gibt es mehr Geld? Welche Folgen hat die Umstellung auf meine Steuern? Matthias Matting antwortet auf die wichtigsten Fragen.

6. Schmähgedicht: Böhmermann zieht vors Verfassungsgericht
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Jan Böhmermann ergreife im Rechtsstreit um das in Teilen verbotene Erdoğan-“Schmähgedicht” seine letzte Chance und ziehe vor das Bundesverfassungsgericht, berichtete Timo Niemeier bei “DWDL”. Sein Anwalt Christian Schertz vertrete die Ansicht, dass die bislang damit befassten Gerichte verkannt hätten, dass Böhmermanns Gedicht keine “Herabwürdigung des Herrn Erdoğan als Person”, sondern eine “künstlerisch-kritische Auseinandersetzung mit den Grenzen der Satire” sei.