Als vor zehn Jahren Fußballtorwart Robert Enke starb, nahmen sich viele Redaktion vor, feinfühliger und rücksichtsvoller mit Profifußballern umzugehen. Selbst “Bild”. Walter M. Straten, damals noch stellvertretender Leiter des “Bild”-Sportressorts, äußerte sich gegenüber der “Süddeutschen Zeitung”:
Aber auch das Boulevardblatt ist nach dem Enke-Tod nicht einfach so zur Tagesordnung übergegangen. Über vieles sei diskutiert worden, auch über Noten, und man sei schließlich zu dem Ergebnis gekommen, bei der Benotung so weiter zu machen wie bisher, sagt Straten. Auch in seiner Redaktion soll es zu einem etwas sensibleren Umgang mit den Zensuren kommen: “Wir werden wohl mit extremen Noten etwas vorsichtiger sein”, sagt der stellvertretende Bild-Sportchef. Man werde sich einmal mehr überlegen, “ob der Spieler, der eine klare Torchance vergeben hat, oder der Torwart, der den Ball hat durchflutschen lassen, eine Sechs bekommt oder eine Fünf reicht”.
Heute, einen Tag nach Robert Enkes zehntem Todestag, ist von “einmal mehr überlegen” nicht viel zu sehen. “Bild” und Bild.de titeln über die Spieler von Borussia Dortmund, die nach einer ziemlich schwachen Leistung 0:4 gegen den FC Bayern München verloren haben:
Julian Brandt, Paco Alcácer, Mats Hummels und Mario Götze — sie alle seien “keine Männer!” Walter M. Straten ist inzwischen Leiter des “Bild”-Sportressorts und für diesen Mist verantwortlich.
Dazu auch:
Gesehen bei @hassanscorner. Mit Dank an @1904_s04 für den Hinweis!
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