1. “Stellt mir nicht solche Fragen”: Peter Handke kritisiert Medien
(kurier.at, Georg Leyrer)
Der Nobelpreisträger Peter Handke will “nie wieder” Journalistenfragen beantworten. Das hat etwas mit der öffentlichen Kritik an ihm, aber auch mit einem Gartentor, Homer und Cervantes zu tun: “Ich stehe vor meinem Gartentor und da sind 50 Journalisten und alle fragen nur wie Sie. Von keinem Menschen, der zu mir kommt, höre ich, dass er sagt, dass er irgendwas von mir gelesen hat. Es sind nur die Fragen: Wie reagiert die Welt? Reaktion auf Reaktion auf Reaktion. Ich bin ein Schriftsteller, ich komme von Tolstoi, ich komme von Homer, ich komme von Cervantes. Lasst mich in Frieden und stellt mir nicht solche Fragen”.
2. Die Gutsherren legen die Axt an
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Bei der Südwestdeutschen Medienholding sollen tiefe Einschnitte anstehen: Gleich vier Redaktionen sollen geschlossen werden. Das wird einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Job kosten, wie “Kontext”-Autor Josef-Otto Freudenreich nach einem Gespräch mit einem Verdi-Vertreter befürchtet: “Die Gewerkschaft spricht von 40 bis 45 Stellen, die in der 270-köpfigen StZN-Redaktion gestrichen werden sollen. Als sicher gelte, dass in einem ersten Schritt die Außenredaktionen in Esslingen, Böblingen, Waiblingen und Göppingen geschlossen werden. Nach Kontext-Informationen müssen StZ [“Stuttgarter Zeitung”] und StN [“Stuttgarter Nachrichten”] auch jeweils drei ihrer zwölf sogenannten Exklusiv-Autoren einsparen.”
3. Das sind Twitters neue Regeln für Staatschefs
(spiegel.de)
In einem Blogpost will Kurznachrichtendienst Twitter “klarstellen, dass die Accounts von politischen Führungspersonen nicht komplett über unseren Regeln stehen”. Die entscheidende Formulierung ist dabei das “nicht komplett”, denn man lässt den Staatslenkern dennoch eine Menge durchgehen und wählt als Sanktion, außer bei Extremfällen, höchstens eine Einschränkung der Verbreitung.
4. “Bild TV” ist das Volk
(deutschlandfunk.de, Arno Orzessek, Audio: 4:17 Minuten)
Der Axel-Springer-Konzern will mit “Bild TV” noch stärker ins Fernsehgeschäft einsteigen. Arno Orzessek hat verfolgt, was “Bild”-Boss Julian Reichelt zu dem Thema gesagt hat und ist sich sicher: “Falls “Bild TV” ein ähnliches Bild vom Erleben der Menschen abbildet wie die “Bild”-Zeitung, und Sie zu diesen Menschen gehören, dann werden Sie entdecken: Sie sind voller Ressentiments! Sie verleumden, wenn es Ihnen passt! Sie nehmen es mit den Fakten nicht so genau! Sie mischen sich in Dinge ein, die Sie nichts angehen. Und so weiter.”
5. Jan Hofer: “Vertrautheit schafft Vertrauen”
(haz.de, Imre Grimm)
Imre Grimm hat sich mit der “Tagesschau”-Institution Jan Hofer unterhalten. Der 69-jährige Chefsprecher arbeitet dort seit stolzen 34 Jahren und weiß daher gut über die Konstanten und Wechsel im Nachrichtenbusiness Bescheid. Im Gespräch geht es nicht nur um die Sendung, sondern auch ihre Auswirkungen auf sein Privatleben: “Ich passe höllisch auf, dass meine Kinder nicht in die Presse kommen. Aber wenn es bei mir privat nicht so gut läuft, habe ich wochenlang die Boulevard-Typen vor der Tür stehen. Das ist alles nicht so angenehm. Damit muss man aber fertig werden.”
Weiterer Lesetipp: Grimm hat auch die “Tagesschau” besucht und dabei “ins Herz einer deutschen TV-Institution” geblickt.
6. 40 Jahre TITANIC – 40 Jahre zufriedene Leser Teil 1
(youtube.com, Caricatura – Museum für Komische Kunst, Video: 2:55 Minuten)
“Titanic”-Titelbilder lösen nicht immer vorbehaltlose Zustimmung aus, um es vorsichtig auszudrücken. In einem kurzen Video tragen Redakteurinnen und Redakteure des Satire-Magazins Zuschriften von Leserinnen und Lesern vor, die emotional besonders aufgewühlt waren.