Vergangene Woche twitterte die Dresdner Seenotrettungsorganisation “Mission Lifeline”:
Oder in den Worten der “Bild”-Zeitung:
Und:
Nun bedarf es natürlich einer gewissen Interpretation, um in den Tweets einen handfesten “Aufruf zum Eingehen von Scheinehen” zu erkennen. Doch hat “Bild” hier nicht nur großzügig skandalisiert — sondern auch schlichtweg Falsches behauptet. So heißt es im Artikel:
Kapitän Claus-Peter Reisch (57) steht derzeit in Malta wegen des Vorwurfs der Schleuserei vor Gericht.
Das stimmt nicht. Vorgeworfen wird ihm nicht Schleuserei, sondern dass er sein Schiff fehlerhaft registriert habe.
Gegen die falsche Behauptung gehen die Seenotretter nun vor (es gebe auch andere falsche Darstellungen, sagte uns ihr Sprecher Axel Steier auf Anfrage, doch diese müssten sie hinnehmen, weil es Meinungsäußerungen seien). Sie fordern Unterlassung und eine Gegendarstellung — auch von der “Welt” und der “Kronen Zeitung”, die die falsche Tatsachenbehauptung (im TV beziehungsweise online) ebenfalls verbreitet hätten.
Den Vorwurf, hier werde zu Scheinehen aufgerufen, weist der Sprecher zurück. Gegenüber der Nachrichtenagentur epd betonte er, die Formulierung sei “im Grunde streng christlich” gemeint gewesen: “Wir finden die Institution der Ehe wirklich wichtig.” In Zukunft werde man aber “alles dreimal gegenlesen und noch eindeutiger formulieren”.
Mit Dank auch an @Shiba60203906 für den Hinweis.