1. “Wie man Gesagtes ungesagt macht”
(welt.de, Hanns-Georg Rodek)
Obwohl davon gar nichts im Pressekodex steht, greift in Deutschland der Autorisierungswahn um sich: “Antworten werden umgeschrieben, ganze Passagen gestrichen, sogar Fragen umformuliert. Spontane Gefühlsäußerungen werden entfernt, jede Kritik an der Produktion getilgt, und die überraschendsten, aussagekräftigsten Aussagen fehlen plötzlich. Manchmal hätte man das Gespräch gar nicht führen müssen, ein Interviewautomat, der Fragen und Antworten aus Versatzstücken zusammenschustert, hätte genügt.”
2. “So lügt man sich in die eigene Tasche”
(blog.persoenlich.com, Roger Schawinski)
Roger Schawinksi glaubt nicht, dass die Grösse der Zeitungsredaktion einen Einfluss auf die Qualität des Inhalts hat. Er lobt die kleine Redaktion der Zeitung Sonntag, deren Recherchen die Internetdienste regelmässig aufnehmen müssen. An den letzten Wirtschaftsprimeur der NZZ hingegen müsse man lange zurückdenken – “das war 1976!”. Sein Fazit: “Die Qualitätszeitung wird nur überleben, wenn sie journalistisches Feuer und Engagement einbringt.”
3. Kommunikativer Sprengsatz Twitter
(wirres.net, Felix Schwenzel)
“als die beifahrerin achtlos und stark verschlüsselt twitterete, dass wir überlegten uns aus steuerlichen gründen zu vermählen, wusste kurz danach die gesamte verwandschaft bescheid ohne dass wir auch nur einen einzigen angerufen hatte. ein einziger tweet kann in etwa so effektiv wie 60 minuten am telefon sein.”
4. “Autoritärer Ex-Premier feiert Comeback mit Bloggen”
(tagesanzeiger.ch, Oliver Meiler)
“Malaysias Langzeitherrscher Mahathir Mohamad ist zurück. Als Blogger. Er mischt eine blühende Szene auf.”
5. “Warum ich kein Binnen-I benutze”
(30jahre.taz.de, Sebastian Heiser)
“Ich arbeite als Redakteur im Berlin-Ressort, wo ich zusammen mit einem Kollegen über die Landespolitik schreibe. Und ich gehöre zu den Redakteuren, die das Binnen-I nie verwenden. Der Grund: Ich glaube, dass mehr Leser darüber stolpern, wenn es im Text so ein Binnen-I gibt, als wenn es fehlt.”
6. “Erdöl, Brot und Korruption”
(plus7.arte.tv, Video, 90 Minuten)
Gestern auf arte, ab heute für 7 Tage online. Der Dokumentarfilm von Rémy Burkel und Denis Poncet zum Korruptionsskandal rund um das Hilfsprogramm “Öl für Lebensmittel”, in den die Uno, der Weltsicherheitsrat und viele Firmen weltweit verstrickt sind. Sehenswert!