1. Redakteursvertreter befürchten “absichtliche Zerstörung” des ORF
(derstandard.at)
Redakteure schlagen Alarm: Dem ORF drohe die “größte existenzielle Krise seit Bestehen”. In einer Resolution beklagen sie die kontinuierliche Reduktion der journalistischen Arbeitsplätze sowie die Auslagerung von Informationsprogrammen: “Wir befürchten die absichtliche Zerstörung des öffentlich-rechtlichen Senders — über einen wirtschaftlichen und politischen Zangenangriff. (…) Währenddessen bauen die Regierungsparteien systematisch ihre PR-Stellen aus.”
2. Y***** H******** mahnt ab
(taz.de, Dinah Riese)
Die “taz” macht darauf aufmerksam, dass der Mathematikstudent Yannic Hendricks, der unzählige öffentlich über Abtreibung informierende Ärzte und Ärztinnen angezeigt hat, nun Menschen abmahnt, die seinen Namen im Zusammenhang mit diesen Anzeigen öffentlich genannt haben.
Weiterer Lesetipp: Yannic Hendricks zeigt Ärztinnen an, die gegen 219a verstoßen, aber möchte anonym bleiben (buzzfeed.com, Juliane Loeffler).
3. Ein ungutes Gefühl im Bauch
(jmwiarda.de, Jan-Martin Wiarda)
Einer Juristin wurde von der Internet-Plattform “VroniPlag Wiki” vorgeworfen, sowohl bei der Promotion als auch bei der Habilitation plagiiert zu haben. Als Medien darüber berichteten, ging die Juristin dagegen juristisch vor und bekam zunächst Recht. Der Journalist Jan-Martin Wiarda kommt bei dem Konflikt zwischen Pressefreiheit und Persönlichkeitsrecht zu keinem eindeutigen Ergebnis und befindet schlussendlich: “Ich habe keine Antworten. Nur ein ungutes Gefühl im Bauch.”
4. Neues aus dem Fernsehrat (29): Von “funk” für die Zukunft öffentlich-rechtlicher Medien lernen
(netzpolitik.org, Leonhard Dobusch)
Seit zwei Jahren existiert das öffentlich-rechtliche Jugendangebot “funk”. Zeit für eine Zwischenbilanz, findet Leonhard Dobusch. Als reines Online-Angebot sei “funk” in vielerlei Hinsicht wegweisend für Öffentlich-Rechtliche im Netz. Potentiale jenseits von YouTube und Facebook würden jedoch bislang nicht genutzt. Dobusch hat Ideen, wie sich das ändern ließe.
5. “Fake-Informationen bedrohen das Leben von Patienten”
(vocer.org, Nicola Kurth)
Der diesjährige #Netzwende-Award ging an das von den Wissenschaftsjournalisten Nicola Kuhrt und Hinnerk Feldwisch-Drentrup gegründete Projekt “MedWatch”, das sich für verlässliche Gesundheitsinformationen im Netz einsetzt. Warum Gesundheitsinformationen im Netz journalistische Kontrolle brauchen, erklärte Mitgründerin Kuhrt beim “Vocer Innovation Day” in Hamburg.
6. Die Financial Times hat einen Bot entwickelt, der warnt, wenn nur männliche Experten zu Wort kommen
(piqd.de, Simon Hurtz)
Bei der britischen Zeitung “Financial Times” warnt eine Analyse-Software (Bot), wenn nur männliche Experten zu Wort kommen. Der Journalist Simon Hurtz kommentiert: “Der Bot kann keine strukturellen Probleme innerhalb der Redaktionen lösen. Aber ich glaube, dass es manchmal schon reicht, daran erinnert zu werden, Frauen zu zitieren. Gerade im Alltagsstress vergisst Mann (und manchmal auch Frau) das oft, ohne dass Absicht dahinter steckt. Vielleicht kann die Financial Times den Code veröffentlichen, sodass andere Medien vergleichbare Mechanismen implementieren können.”