1. “Wir sind nicht die Feinde des Volkes”
(sueddeutsche.de, Christian Zaschke)
Der amerikanische Präsident Donald Trump überzieht die Medien seit seinem Amtsantritt mit hasserfüllten Attacken und bezeichnet sie öffentlich gar als “Feinde des Volkes”. Auf Initiative des “Boston Globe” haben sich mehr als 100 Zeitungsredaktionen in den USA zusammengeschlossen, um ein Zeichen gegen Trump und seine pressefeindliche Agitation zu setzen: Am heutigen Donnerstag erscheint in jedem der Blätter ein Leitartikel, der sich kritisch mit Trumps Angriffen auseinandersetzt.
2. Huch, Agathe, die Leser schreiben!
(spiegel.de, Sascha Lobo)
Die “Deutsche Welle” hat vor ein paar Tagen die Kommentarfunktion unter ihren Beiträgen weitgehend abgeschaltet. Man sehe sich außerstande, die Vielzahl von teilweise hasserfüllten und beleidigenden Kommentaren zu moderieren. Sascha Lobo hält dies für eine falsche Entscheidung. Eigene Communities seien der kritische Erfolgsfaktor von Medienseiten. Daher würde es sich lohnen, in diese zu investieren: “Man muss das nur wollen und eben bezahlen wollen — eine Prioritätenfrage. Aber da Kommentarverachtung unter Medienpeople zum guten Ton gehört, möchte man in diese Latrine natürlich nicht auch noch Geld hineinwerfen.”
3. Jörg Kachelmann im Interview: “Warum schreibt ihr so einen Scheiß?”
(hna.de, Matthias Lohr)
Medienvertreter, die den Wetterexperten Jörg Kachelmann interviewen, müssen Nehmerqualitäten haben. “HNA”-Redakteur Matthias Lohr hat sich der Herausforderung gestellt und mit Kachelmann telefoniert. Sein Artikel endet mit den Worten: “Falls es einen Wettergott gibt, wünscht man sich nach diesem Interview, dass es bitte nicht Jörg Kachelmann sein möge. Sonst wird es für einen im Fegefeuer sehr viel heißer werden als diesen Sommer. Und trockener sicher auch.”
4. “Kinder werden nicht zu Nazis, wenn sie ein Hakenkreuz sehen”
(zeit.de, Lisa Hegemann)
Bislang waren Hakenkreuze, SS-Runen oder der Hitlergruß in Computerspielen verboten, doch die Prüf- und Freigabestelle USK hat diese Regelung aufgehoben. Lisa Hegemann hat für “Zeit Online” mit der Medienwissenschaftlerin Lisa Gotto über die möglichen Folgen gesprochen. Gotto hat keine Bedenken, dass es nun zu einer Hakenkreuz-Überflutung kommt: “Die USK wird auch künftig noch jedes Computerspiel einzeln daraufhin prüfen, ob es für Kinder und Jugendliche geeignet ist. Auch in anderen Medien werden Nazisymbole ja nicht inflationär abgebildet, nur weil man sie theoretisch zeigen darf.”
5. Tschüss Google, Tschüss Tracking?
(journalist-magazin.de, Marvin Milatz)
Seit dem 25. Mai gilt die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Viele Verlage haben daraufhin ihre Abläufe überprüft und angepasst. Doch an ein Feld will man ungern ran: den Werbemarkt. Und deshalb setzen Medienseiten immer noch auf den Einsatz von Cookies und Trackingtools. Der österreichische “Standard” beschreitet nun einen neuen Weg: Für sechs Euro im Monat kann man eine komplett trackingfreie Version beziehen. Medien- und Datenjournalist Marvin Milatz hat sich das Modell näher angeschaut und bei anderen Medienhäusern nach deren Strategie gefragt. Ein spannender Blick auf einen Aspekt, der ansonsten weitgehend im Dunklen bleibt.
6. Sportjournalismus: RB Leipzig – neutrale Berichterstatter als Spiegel der Kritik?
(fachjournalist.de, Jonas Bormann)
Der vom Brausehersteller Red Bull finanzierte Fußballklub RB Leipzig sieht sich seit seiner Gründung Kritik ausgesetzt. Dabei geht es unter anderem um die als unfair empfundene Finanzkraft des Klubs und die fehlende Tradition. An der Hochschule Darmstadt wurde nun untersucht, wie deutsche Sportmedien mit der Kritik umgehen. Die Untersuchung hat sich dabei auf die Sportmedien “Kicker Online” und Sport1.de konzentriert.