Für die Fraktions-Mitglieder der FDP brechen schwere Zeiten an. Nach dem verpassten Einzug in den Bundestag müssen einige von ihnen wohl auf Jobsuche gehen. Nur gut, dass die meisten vor ihrer politischen Karriere noch einen anständigen Beruf gelernt haben.
Philipp Rösler zum Beispiel ist Arzt. Genauer gesagt:
Augenarzt
(Abendblatt.de, 24.10.2009)
Augenarzt
(“Rheinische Post”, 24.10.2009)
Augenarzt
(“Rheinische Post”, 27.10.2009)
Augenarzt
(“FAZ”, 29.10.2009)
Augenarzt
(“Stuttgarter Zeitung”, 03.02.2010)
Augenarzt
(“Focus”, 08.03.2010)
Augenarzt
(“Stuttgarter Zeitung”, 07.04.2010)
Augenarzt
(“Badische Zeitung”, 18.06.2010)
Augenarzt
(“Stuttgarter Zeitung”, 18.06.2010)
Augenarzt
(“Süddeutsche Zeitung”, 07.10.2010)
Augenarzt
(“Der Spiegel”, 11.10.2010)
Augenarzt
(“FAZ”, 22.01.2011)
Augenarzt
(“Financial Times Deutschland”, 04.04.2011)
promovierter Mediziner, Fachrichtung Augenheilkunde
(“Kölnische Rundschau”, 06.04.2011)
Augenarzt
(“Badische Zeitung”, 02.09.2011)
Augenarzt
(“Abendzeitung”, 14.12.2011)
Augenarzt
(“taz”, 10.02.2012)
Augenarzt
(“Financial Times Deutschland”, 26.07.2012)
Augenarzt
(Faz.net, 19.10.2012)
Ex-Augenarzt
(“Aachener Nachrichten”, 06.03.2013)
Augenarzt
(“FAZ”, 02.08.2013)
Augenarzt
(“Die Welt”, 12.09.2013)
Augenarzt
(“B.Z.”, 24.09.2013)
Dementsprechend weiß “Spiegel Online” auch ganz genau, wie es für Rösler nach der Wahlschlappe beruflich weitergehen könnte:
Rösler gehöre zu jenen FDP-Politikern, “die wohl die größten Chancen haben, noch einmal neu anzufangen”, schreibt “Spiegel Online”. Denn er verfüge “über eine medizinische Ausbildung, auch wenn er seinen Facharzt für Augenheilkunde einst seiner politischen Karriere opferte.”
Sollte es mit der Politik jetzt nichts mehr werden, kann Rösler also immer noch … Moment mal kurz. Er “opferte” seine Facharztausbildung seiner politischen Karriere? Heißt das etwa: Rösler ist gar kein Augenarzt?
ACHTUNG, wichtiger Hinweis: Entgegen vielerlei Presseartikeln und Berichten bin ich NICHT Facharzt für Augenheilkunde, sondern von Beruf einfach Arzt.
Diese Mitteilung stammt von Philipp Rösler selbst. Er hat sie auf seiner Internetseite veröffentlicht – vor vier Jahren. Und trotzdem sind viele Journalisten immer noch fest davon überzeugt, Rösler sei gelernter Augenarzt. Die Beispiele reichen bis ins Jahr 2003 zurück. Selbst die “New York Times” bezeichnete Rösler vor wenigen Monaten als “ophthalmologist”, korrigierte den Fehler aber, nachdem wir sie darauf aufmerksam gemacht hatten.
Auch hier im Blog haben wir auf den Augenarzt-Irrtum hingewiesen, das erste Mal vor vier Jahren. Vor zwei Jahren dann erneut. Und dieses Jahr schon wieder. Aber: nix zu machen.
Auch wenn Philipp Röslers Tage als FDP-Chef vorerst gezählt sind — eines wird er immer bleiben.
Mit Dank an die vielen Hinweisgeber.