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Hyper Hyper!

Wir unterbrechen das BILDblog für einen kleinen Exkurs in den Grenzbereich zwischen nützlichem und unnützem Wissen:

Wussten Sie, dass das Wort “hypoallergen” eigentlich gar kein medizinischer Begriff ist?

“Hypoallergen” ist eine Zusammensetzung aus dem griechischstämmigen Präfix hypo- (“unter”, “darunter”) und dem griechischstämmigen Wort Allergen (ein Stoff, der allergische Reaktionen hervorruft). Geprägt wurde “hypoallergen” offenbar in einer Werbekampagne für Kosmetikartikel in den 50er Jahren.

Inzwischen werden Produkte aus so ziemlich allen Bereichen mit dem Merkmal “hypoallergen” gekennzeichnet – von Babynahrung über Hygieneartikel bis zur Kleidung. Sogar bestimmte Katzen- oder Hunderassen gelten als “hypoallergen”, was man spätestens weiß, seitdem bekannt ist, dass der US-Präsident Barack Obama seinen Töchtern einen Hund versprochen hat, und dass der “hypoallergen” sein solle, weil eine seiner Töchter Allergikerin sei. Dabei scheint übrigens wissenschaftlich noch nicht mal geklärt zu sein, ob es überhaupt so etwas wie “hypoallergene” Hunderassen gibt.

Aus medizinischer oder wissenschaftlicher Sicht hat das Wort “hypoallergen” jedenfalls keine Bedeutung. Es gibt nicht mal einen anerkannten Standard dafür, was “hypoallergen” ist. So kann ein mit “hypoallergen” gekennzeichnetes Produkt durchaus allergische Reaktionen hervorrufen, denn jeder reagiert nunmal auf etwas anderes allergisch.

Und damit zurück zum BILDblog:

Die “Bild”-Zeitung berichtet heute, dass die US-amerikanische Präsidentenfamilie sich für einen Portugiesischen Wasserhund als “First Dog” entschieden habe, weil das Fell dieser Rasse “sehr verträglich für Allergiker” sei. “Bild” schreibt:

"Fachbegriff für solche Hunde: hyperallergen."

Das wird zwar gerne mal verwechselt, ist aber Quatsch. Einen hyperallergenen Hund wollen die Obamas bestimmt nicht haben.

Mit Dank an Stefan K. für den sachdienlichen Hinweis.

Von wegen “nicht zu verwechseln”

Bild.de schreibt unter der Überschrift “Hier verpasst Mercedes dem SLC den letzten Schliff” über den “neuen Supersportwagen von Mercedes”:

Gut zu erkennen ist das feste Kunststoff-Dach des Flügeltürers. Der SLC, nicht zu verwechseln mit dem Mercedes-Flügeltürer Gullwing, wird nicht vor 2010 auf den Markt kommen.
Link nicht von uns

Doch der “Flügeltürer”, von dem Bild.de behauptet, er werde “wohl SLC” heißen, wird, soweit man weiß, kein “Flügeltürer” sein, nicht SLC, sondern “SL 65 AMG Black Series” heißen und voraussichtlich Ende 2008 auf den Markt kommen.

Und die Bild.de-Warnung, ihn nicht mit dem “Mercedes-Flügeltürer Gullwing” zu verwechseln, ist durchaus angebracht. Denn der wird möglicherweise SLC heißen, tatsächlich ein “Flügeltürer” sein und im Jahr 2010 auf den Markt kommen.

Das kann man übrigens auch auf Bild.de nachlesen.

Mit Dank an Stefan W. für den sachdienlichen Hinweis.

Nachtrag, 30.5.2008: Der KFZ-Sachverständige von Bild.de hat inzwischen das erste “Flügeltürer” aus dem Text gestrichen. Aber das muss wohl stilistische Gründe haben, denn der Rest ist unverändert.

Tibet-Nepal-Schwäche von Bild.de chronisch

Ausgerechnet die staatlichen Medien Chinas, dessen Regime mit erheblichem Aufwand und großer Härte verhindert, dass sich die Menschen in China und über China frei informieren können, hat den westlichen Medien am Wochenende falsche und irreführende Berichterstattung über die dramatischen Vorgänge in Tibet vorgeworfen. Und das Schlimme ist: Im Kern stimmen die Vorwürfe. So haben unter anderem die deutschen Nachrichtensender N24 und n-tv Bilder von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Protestanten in Indien und Nepal als Aufnahmen aus China oder Tibet ausgegeben. Am Montag räumten RTL und n-tv schließlich ein, Bilder in einen falschen Zusammenhang gestellt zu haben, und bedauerten den Fehler.

Auch Bild.de hatte in der vergangenen Woche kurzerhand Fotos umdeklariert. Die Zeile “Hunderte Tote bei schweren Unruhen in Tibet” wurde mit dramatischen Aufnahmen illustriert, die nicht in Tibet, sondern in Nepal entstanden sind (siehe Ausriss). Davon, dass Bild.de den Fehler inzwischen ebenfalls eingeräumt oder sich gar dafür entschuldigt hätte, ist aber bislang nichts bekannt.

Vermutlich sollte man darauf auch nicht warten. Das Online-Angebot von Europas größter Tageszeitung macht seinen Lesern auch weiterhin ein Nepal für ein Tibet vor. Gestern berichtete Bild.de, dass China Klöster in Tibet abgeriegelt habe und dort ein Mönch verhungert sei, und zeigte ein zu dieser Meldung scheinbar passendes Foto:

Aber auch dieses Foto zeigt keinen Mönch in Tibet, schon gar keinen verhungernden, sondern einen Mönch in Nepal. Und das wusste auch Bild.de, denn der Original-Bildtext lautet:

An injured Tibetan monk protestor is helped by other monks during a protest rally in front of the visa section of Chinese Embassy in Kathmandu, Nepal, 25 March 2008. Nepalese police on 25 March y arrested over 100 out of several hundreds of demonstrating Tibetans in the first demonstrations by Tibetan exiles in Nepal targeting the Chinese embassy since the start of their campaign against Chinese rule in their homeland nearly two weeks ago. EPA/NARENDRA SHRESTHA

Und für alle Fälle hat die deutsche Nachrichtenagentur dpa einen deutschen Bildtext hinzugefügt. Er lautet:

Mehr als 100 Festnahmen bei Protesten von Exil-Tibetern in Nepal.

Nachtrag, 14.15 Uhr. Und selbst diese Zeile hätte man nicht lesen müssen, um wissen zu können, dass das Foto aus Nepal stammt. Das Original-Foto zeigt, wenn man es nicht so kunstvoll beschneidet wie Bild.de, die Buchstaben “NEP…” auf dem Schild eines Polizisten hinter dem Mönch. “NEP…” wie “NEPAL POLICE”.

Kurz korrigiert (306)

Sagen wir’s so: Wenn wir ausschließen, dass man bei “Bild” eingesandte Leser-Fotos vor der Veröffentlichung nicht überprüft (oder anschaut) und “BILD-Leser-Reporter” Joachim Nolte in Stralsund tatsächlich einen “unter Trümmern begrabenen Golf” entdeckte, dann hat man sich bei “Bild” offenbar entschieden, stattdessen lieber einen unter Trümmern begrabenen Polo* zu zeigen. Wenn nicht, hätten wir einen praktischen Tipp: Im Zweifelsfall tun’s auch Wörter wie “VW”, “Auto” oder “Ding”.

*) Das Nummerschild haben wir übrigens schnell mal unkenntlich gemacht.

Mit Dank an Tobi, Alex, Boris M. und Julian.

Nachtrag, 20 Uhr: Inzwischen hat Bild.de den “Bild”-Fehler hier korrigiert, hier hingegen nicht.

Jetzt X

Cathay Pacific, Singapore Airlines, Thai Airways, Malaysia Airways, Qatar Airways, Gulf Air, Swiss, Lufthansa, Emirates, All Nippon Airways — das ist die Rangliste der “schönsten First-Class-Abteile der Fluggesellschaften”, über die Bild.de mit Datum vom 29.3.2006 unter Berufung auf das US-Magazin “Forbes” berichtet. So weit, so gut.

Schaut man genauer hin, heißt es bei Bild.de allerdings:

“Das US-Magazin Forbes hat jetzt die schönsten First-Class-Abteile der Fluggesellschaften gewählt.”
(Hervorhebung von uns.)

Und angekündigt wird die “Forbes”-Top-10 mit den Worten:

"Neue Rangliste"

Neu ist daran allerdings nur die Veröffentlichung auf Bild.de, die “Forbes”-Rangliste selbst ist seit viereinhalb Monaten bekannt.

Mit Dank an Arthur D. für den Hinweis.

Bild.de und seine Spleens!

Hey, Recherchieren kann ja jeder. Die wahre Kunst ist es, “Stille Post” mit Schwerhörigen zu spielen und das Ergebnis trotzdem für wahr zu halten.

Bild.de hat eigens für dieses Spiel eine eigene Rubrik eingerichtet. Sie nennt sich “Internet-Klatsch” und gestern stand darin unter anderem etwas über die Schauspielerin Claire Danes:

Hollywood-Stars und ihre Spleens! So zum Beispiel Claire Danes (25). Die “Romeo & Julia”-Beauty scheint ein wenig verschreckt zu sein! Auf der Psycho-Coach erzählte sie ihrem Therapeuten von angeblichen Geistern in ihrer Nähe. Im Interview verrät sie laut Internetdienst “FemaleFirst”: “Ja! Oh, mein Gott, ja! Ich meine, natürlich hatte ich Ärger. Ich habe Geister und so ein Zeugs gesehen, aber das hing von dem New Yorker Umfeld ab, glaub’ ich… In New York City geht jeder zur Therapie.“ Is’ schon klar! Na, solange sie ihren Therapeuten nicht für ein Ghost Buster hält…

Mal abgesehen davon, dass wir mit Grammatik, Orthographie und Inhalt des letzten Satzes einige Probleme haben, ist das doch eine merkwürdige Geschichte. Zum Glück kann man sie ja bei “FemaleFirst” nachlesen. Dann stellt man fest, dass Bild.de ein nicht unwesentliches Detail weggelassen hat: Frau Danes hat nämlich nicht gestern oder voriges Jahr Geister gesehen, sondern als Kind.

Ebenfalls weggelassen hat Bild.de die eigentliche Quelle für die Zitate. Die gibt “FemaleFirst” an: Es handelt sich um die britische Zeitung “The Guardian”. Und dort schließlich klärt sich auch diese scheinbar zusammenhangslose Formulierung “Yeah! Oh my God, yeah!”, die in der Form, wie Bild.de sie zitiert, den Eindruck erweckt, als sei Frau Danes völlig durchgeknallt. Tatsächlich hat “FemaleFirst” die Reihenfolge des Zitates verändert. Im Original heißt es:

“In New York City, everybody goes into therapy.” When they’re six? “Yeah! Oh my God, yeah!”

(“In New York City geht jeder zur Therapie.” Schon mit sechs Jahren? “Ja. Oh mein Gott, ja!”)

Ach, und hat Bild.de wirklich “Psycho-Coach” geschrieben? Ja. Oh mein Gott, ja!

Nachtrag, 9. Dezember, 9.13 Uhr: Claire Danes ist übrigens nicht “(25)”, sondern 26 Jahre alt.

Nachtrag, 12. Dezember: Bild.de hat offenbar den Versuch aufgegeben, den Beitrag über Claire Danes zu korrigieren, und ihn komplett gestrichen.

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