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Existenzgründung mit “Bild”

Dem Übersinnlichen und Unerklärlichen steht “Bild” prinzipiell aufgeschlossen gegenüber, aber das ging jetzt doch zu weit: “Arbeitsamt zahlt Umschulung zur Wahrsagerin”, titelt das Blatt und fragt: “Spinnen die beim Amt?”

Bestimmt. Aber das ist in diesem Fall nicht entscheidend, denn:

1. Zahlt die Bundesagentur für Arbeit “Petra B. (38)” keine “Umschulung”, sondern ein Überbrückungsgeld, weil sie sich als Kartenlegerin selbständig machen will.

2. Mag es zwar sein, dass Petra B., wie “Bild” schreibt, ihren vorherigen Job bei einem Sicherheitsdienst gekündigt hat. Aber dann hätte sie wahrscheinlich nicht sofort das Geld bekommen, weil nach einer freiwilligen Kündigung in der Regel eine bis zu 12-wöchige Sperrzeit für Arbeitslosengeld (und damit auch Überbrückungsgeld) gilt.

3. Ist der Geisteszustand der Beamten ohne Bedeutung, denn wenn die formalen Voraussetzungen erfüllt sind, besteht seit Anfang des Jahres ein Rechtsanspruch auf Überbrückungsgeld — wenn das Geschäftsmodell erfolgsversprechend ist.

Und das ist es ja wohl. Bundesweite Werbung hat Petra B. (neuerdings “Petra La Bionda”) nun ja schon bekommen.

Nachtrag, 18.08.: Wenn Petra B. clever war (wovon auszugehen ist) und sich von anderslautenden Vorschriften nicht abschrecken ließ, musste sie nach ihrer Kündigung doch keine Sperrzeit in Kauf nehmen, vgl. hier.

Wie “Bild” wirkt

Vergangenen Samstag behauptete “Bild”, die österreichische Boulevardzeitung “Krone” werde zur alten Rechtschreibung zurückkehren. Das war sicher ein Wunsch, möglicherweise eine Prognose, jedenfalls noch keine Tatsache: Die “Krone” hat zwar, wie berichtet, nach einem Aufruf ihres greisen Herausgebers Dichand eine massive Kampagne gegen die Reform begonnen. Sie hat aber noch nirgends angekündigt, dass sie selbst zur alten Rechtschreibung zurückkehren wird; hinter den Kulissen dürfte darum noch gekämpft werden. Laut Wiener “Presse” von heute ist der Ausgang anscheinend noch offen.

Heute Nachmittag meldet die “Netzeitung” plötzlich Vollzug: Unter der Überschrift “‘Kronen Zeitung’ stellt auf alte Rechtschreibung um” schreibt sie:

Vergangenen Freitag hatte sich “Krone”-Verleger Hans Dichand lediglich heftig über die Rechtschreibreform allgemein empört. Nun berichtet das “Börsenblatt”, dass Dichand der Erregung Taten folgen lassen wird: Dichand soll am Montag die Rückkehr der größten Zeitung Österreichs zu den alten Regeln angekündigt haben.

Soll er? Hat er? Schreibt das “Börsenblatt”? Nicht ganz. Das letzte gedruckte “Börsenblatt” erschien vor der Wortmeldung Dichands, und im Online-Ableger heißt es mit Datum von gestern lediglich:

Die “Kronen Zeitung” kehrt zurück zur alten Rechtschreibung. Die Reform sein “ein großer Fehler”, schreibt der Herausgeber des Blattes, Hans Dechant [sic!].

Das klingt aber überhaupt nicht nach einer Neuigkeit, sondern danach als hätte das “Börsenblatt” lediglich die gewagte Interpretation der “Bild”-Zeitung abgeschrieben. Doch das “Börsenblatt” ist nun die scheinbar seriöse Quelle für die “Netzeitung”. Und der dringende Wunsch einer deutschen Boulevardzeitung wird bei diesem Stille-Post-Spiel zur Tatsache. Und wenn die “Krone” irgendwann wirklich bekannt geben sollte, dass sie zur alten Rechtschreibung zurückkehrt, werden alle sagen, dass das ja ein alter Hut sei und “Bild” es als erste wusste.

Lügt das Bild?

Niemandem kann man mehr trauen heutzutage – nicht mal der Werbung. Das hat „Bild“ herausgefundenen und schreibt auf Seite 7 der Berlin-Ausgabe:

Platzeck wirbt mit falschem Lehrer …für bessere Bildung

Wie das? Nun, auf Wahlwerbeplakaten mit dem Slogan “Gemeinsam für bessere Bildung” ist Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck inmitten von Kindern zu sehen in einem Raum, der aussieht wie ein Klassenzimmer, im Hintergrund steht ein Mann. Doch, so „Bild“:

Auf dem Plakat ist nichts, wie es scheint.

Der Mann ist nämlich gar kein Lehrer, sondern Arbeitsrichter und seit 1982 in der SPD, wie „Bild“ enthüllt. Und:

Auch lernen die Kinder nicht in der Karl-Förster-Schule, in der das Bild entstand.

Und es gibt noch ein anderes Werbeplakat. Der Slogan lautet “Gemeinsam für mehr Arbeit”, und Platzeck scheint sich hier in einem Handwerksbetrieb zu befinden. Rechts von ihm steht ein Mann in einem blauen Kittel, schräg hinter ihm zwei Jugendliche, das Mädchen trägt eine Latzhose. „Bild“ hat wieder nachgefragt und fand heraus:

„Meister“ und „Azubis“ arbeiten hier nicht.

Außerdem soll der Betrieb, in dem das Foto entstand, in den letzten drei Jahren 40 Arbeitsplätze abgebaut haben (von wie vielen steht leider nicht in “Bild”). Diese Enthüllungen geben natürlich zu denken. Wenn schon in der Werbung der Schein trügt, wo dann noch?

Eine besondere Verantwortung

Mit der Namensgebung ist sich “Bild” selbst noch nicht ganz sicher. Mal heißt der “Orden”, den das Blatt seit kurzem vergibt, “Ein Herz für die deutsche Sprache!”, mal nennt er sich “Retter der deutschen Sprache!”. Jüngster “Ordensträger” ist jedenfalls Hans Dichand, Herausgeber der österreichischen “Kronen-Zeitung”, dem vielleicht einflussreichsten Boulevardblatt der Welt. Dichand hat sich die Ehrung dadurch verdient, dass er unter seinem Pseudonym “Cato” eine Kolumne gegen die Rechtschreibreform geschrieben hatte, die “in überflüssiger bürokratischer Regelungswut” entstanden sei, ein “großer Fehler”, “uns aufgezwungener Irrsinn”.

“Bild” schließt daraus, dass die “Kronen-Zeitung” “so schnell wie möglich zurück zur klassischen Rechtschreibung” will. Dagegen zitieren “Der Standard”, “Die Presse” und “Berliner Zeitung” übereinstimmend den Chefredakteur Michael Kuhn, der vor einer Woche sagte, sein Blatt werde “zähneknirschend” bei der reformierten Rechtschreibung bleiben. Auch der 50-Prozent-Gesellschafter der “Krone”, die WAZ, hat sich für die Beibehaltung der gegenwärtigen Schreibung ausgesprochen.

Dass “Bild” diese Unwägbarkeiten verschweigt, ist nicht das Beunruhigendste. Das Beunruhigendste ist, dass “Bild” Dichand den übermächtigen greisen Herausgeber zum “couragierten Top-Journalist” verklärt. Die außergewöhnliche Macht, Agressivität und Skrupellosigkeit dieses “couragierten Top-Journalisten” ist kein Geheimnis, bei Bedarf lässt sie sich für den Anfang hier, hier oder hier nachlesen. Aber, hey, der Mann ist gegen die “Schlechtschreibreform”, das kann kein schlechter Mensch sein!

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, die “Bild” herausgibt, hat der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” auf die Frage nach der Kampagne von “Bild” gegen die Reform gesagt:

Interessant ist, daß, wenn “Bild” eine Meinung hat, es immer gleich als Kampagne bezeichnet wird. Aber ich glaube, wir sind gut beraten, das als Kompliment zu empfinden. “Bild” erreicht mehr als zwölf Millionen Leser und prägt die öffentliche Meinung mehr als jede andere Zeitung. Also kommt ihr auch im Falle der deutschen Rechtschreibung eine besondere Verantwortung zu.

In der Tat.

Moderne Märchen

Am 5. August berichtete “Bild” im Zusammenhang mit der Diskussion um längere Arbeitszeiten Beunruhigendes:

Kommt das etwa bald für alle? Als erste Firma in Deutschland hat der Süßwaren-Hersteller Nappo die 60-Stunden-Woche eingeführt! Ab sofort lässt die Firma die 150 Mitarbeiter im Werk Krefeld regulär 40 Stunden pro Woche arbeiten. Darüber hinaus muss jeder Beschäftigte zusätzlich 20 Überstunden in der Woche machen. Zuschläge werden dafür nicht gezahlt. Die Branchen-Gewerkschaft NGG läuft Sturm gegen die irre langen Arbeitszeiten! Sprecherin Brigitte Bresser: „Was die Nappo-Geschäftsleitung da macht, ist gesetzeswidrig. Wir haben bereits das Amt für Arbeitsschutz eingeschaltet.“

Laut “Spiegel Online” war das, gelinde gesagt, irreführend:

Kein Wort in “Bild” davon, dass sich Belegschaft, Betriebsrat und Geschäftsführung so gut wie einvernehmlich auf den Deal geeignet hatten.

Tatsächlich habe sich NGG über einen “klaren Gesetzes- und Tarifbruch” beschwert. Dabei ging es allerdings darum, dass die Überstunden nur wie normale Arbeitsstunden vergütet werden sollten sowie gegen die Verteilung der 60 Stunden auf fünf statt, wie vorgeschrieben, sechs Tage in der Woche. Diese Umstände seien inzwischen geändert worden:

Schon am 4. August … fanden die Krefelder eine neue Abmachung, von der Betriebsrat und Geschäftsführung nunmehr beteuern, dass sie “sich im gesetzlichen und tariflichen Rahmen bewegt”. … Zu keinem Zeitpunkt also drehte sich der “Nappo-Skandal” um die Tatsache, dass 60 Stunden lang gearbeitet wurde, wie “Bild” suggerierte.

Die Überschrift des “Spiegel Online”-Artikels über den von “Bild” aufgedeckten “Skandal, der keiner war”: “Nappo und das Märchen von der 60-Stunden-Woche”.

Seinem Wunsch entsprechend

Es sollte ein privater Moment sein, der Besuch von Gerhard Schröder am Grab seines Vaters in Rumänien. “Bild” schreibt:

Der Bundeskanzler stand allein, seinem Wunsch entsprechend, ohne Begleitung am Grab – still und ungestört.

Soweit, so korrekt. Der Kanzler hatte sich allerdings noch mehr gewünscht, wie zum Beispiel in der “Süddeutschen Zeitung” zu lesen war:

Schröder möchte keine Bilder, die ihn am Grab des Vaters zeigen — nicht zuletzt, weil er sich nicht dem Vorwurf aussetzen will, er habe den Besuch nur für eine gefühlige Berichterstattung in innenpolitisch schweren Zeiten inszeniert. Da jedoch nie auszuschließen ist, dass sich der eine oder andere Paparazzo versteckt in Stellung bringt, soll der Kanzler sogar erwogen haben, den Besuch ganz abzusagen.

So, und jetzt raten wir mal, ob die “Bild”-Zeitung dem Kanzler den Wunsch erfüllt hat, kein Foto von ihm am Grab des Vaters zu machen, oder ob sie das Foto riesengroß auf der ersten Seite gebracht hat, mit der Überschrift: “Der Kanzler am Grab seines Vaters — Das Foto-Dokument, das Deutschland tief berührt.”

Es ist übrigens kein privater Moment, den “Bild” da ausschlachtet. Es ist “eine berührende Moment-Aufnahme, die Sinnbild deutscher Geschichte ist.” Schreibt “Bild”. Na dann.

Nachtrag, 16.08.04: “Tagesspiegel” und “Spiegel” (nur Print-Ausgabe) berichten über die merkwürdigen Umstände, unter denen das Foto entstanden ist. Sie zitieren Spekulationen, dass die Veröffentlichung dem Kanzler möglicherweise nicht unrecht war. “Bild” will zur Quelle des Fotos keine Angaben machen, brüstete sich aber heute noch einmal mit dem “Aufsehen”, das die in jeder Hinsicht exklusive Aufnahme erregte.

Wirklich schlimm

“Zehntausende” riefen bei “Bild” an, um Fragen zur Arbeitsmarktreform Hartz IV zu stellen. Experten der Bundesagentur für Arbeit konnten fast jeden der Anrufer beruhigen:

Nein, Uwe Klütt (45), die Ausbildungsvergütung ihrer Tochter wird nicht auf Ihr Arbeitlosengeld II angerechnet.
Nein, Brigitte Roth (69), Ihr arbeitsloser Sohn und seine Frau müssen ihre Eigentumswohnung nicht aufgeben.
Nein, Karsten Gueinzius (31), Sie müssen Ihr Auto nicht verkaufen.
Nein, Gisela Kottwitz (61), die Rente ihrer erwerbsunfähigen Tochter wird nicht auf das Arbeitslosengeld Ihres Mannes angerechnet.

Angekündigt wird diese vielfältige Entwarnung von bild.de auf der Homepage (und als großer Aufmacher auf Seite 1 der gedruckten “Bild”) mit der beunruhigenden Schlagzeile:

Wer dagegen ist, ist dafür

Anlässlich der Anti-Rechtschreibreform-Kampagne der “Bild”-Zeitung schreibt heute die “Berliner Zeitung”:

(…) Auf Seite 1 der “Bild”-Zeitung fand sich gestern unter den 44 mit Namen und Foto aufgeführten Gegnern der Reform auch Uwe Knüpfer, noch Chefredakteur der WAZ. Eingeklemmt zwischen “Ella Kühner (47), Angestellte” und “Rosi Mittermaier (54), zweifache Ski-Goldmedaillengewinnerin” und unter der Überschrift “Überwältigende Mehrheit der Deutschen will zurück zur klassischen Rechtschreibung – Weg mit der Schlechtschreib-Reform!” klagte also Knüpfer, dass die neuen Regeln an den Menschen vorbei durchgepaukt worden seien und forderte: “Wir brauchen einen Schlussstrich”, immerhin mit drei “s” geschrieben. Das wäre nicht weiter schlimm, hätte sich nicht der gesamte WAZ-Verlag gerade gegen eine überstürzte Rückkehr zur alten Schreibweise und für die Beibehaltung der neuen ausgesprochen. (…)

Und siehe da, genau so steht’s heute auch in der FAZ:

(…) Ähnlich sieht dies Uwe Knüpfer, der Chefredakteur der “Westfälischen Allgemeinen Zeitung” (…). “Wir kehren nicht zur alten Rechtschreibung zurück”, sagt er, “und sind der Auffassung, daß Verlage nicht Politik machen sollten, wir sollten Beobachter bleiben.” In der Sache sei es wohl am sinnvollsten, “sich zügig zu bemühen, allzu grobe Unsinnigkeiten der neuen Rechtschreibung aufzuheben und es dann bei dieser zu belassen”.(…)

Aber okay: Könnte ja sein (rein theoretisch), dass der WAZ-Mann der FAZ einfach was komplett anderes als der “Bild”-Zeitung erzählt hat. Andernfalls aber zählt “Bild” sogar Leute mit Sätzen wie “Wir kehren nicht zur alten Rechtschreibung zurück” zu den Reform-Gegnern, weshalb es dann auch endlich kein Rätsel mehr ist, wie das Blatt auf deren angeblich “überwältigende Mehrheit” kommt.

Nachtrag, 11.8.04, 15:05: Fragt man Uwe Knüpfer persönlich, sagt er übrigens, er habe der “Bild”-Zeitung sinngemäß das Gleiche gesagt wie tags drauf der FAZ, die seine Aussage völlig korrekt wiedergegeben habe.

Hefte raus, Klassenarbeit!

Das Bildungsministerium von Rheinland-Pfalz (das ist jenes Bundesland, in dem Doris Ahnen, laut “Bild” die “erbittertste Kämpferin für die neue Rechtschreibung”, Bildungsministerin ist) hat seit dem Jahr 2001 grob geschätzt etwa 500 Pressemitteilungen und Grußworte veröffentlicht, vielleicht waren es auch noch ein paar mehr. “Bild”, die seit Wochen einen erbitterten Kampf gegen die neue Rechtschreibung führt und bald zu den alten Regeln zurückkehren will, hat diese Grußworte und Pressemitteilungen nun gelesen und gibt zwar keinerlei Auskunft darüber, dass es rund 500 waren, fördert aber Erschreckendes zu Tage:

In Texten von Deutschlands mächtigster Kultusministerin Doris Ahnen wimmelt es von Fehlern

Tatsächlich fand “Bild” in den rund 500 Texten, die im Durchschnitt etwa die Länge eines langen “Bild”-Artikels haben dürften, insgesamt 11 Fehler. Das heißt also, dass es im Durchschnitt in jedem einzelnen Text von ca. 0,022 Fehlern nur so wimmelt.

Streng genommen müssten von den 11 Fehlern noch 4 abgezogen werden, weil es “Bild” ja explizit um die Unsicherheiten “in Sachen neue Rechtschreibung” ging. Einen, weil “So gehts” nach der neuen Regelung ebenso richtig ist, wie “So geht’s”; einen, weil “insbesonders” noch nie richtig war; und zwei, weil “Hausaufgabenbetreung” und “Unterrrichtskonzepten” doch wohl eher Flüchtigkeits- oder Tippfehler sein dürften. Rein rechnerisch blieben dann also nur noch 0,014 wimmelnde Fehler pro Text übrig. Aber, wir wollen mal nicht kleinlich sein.

P.S.: Wo wir schon beim Verschweigen von Zahlen sind: Auf der
“Bild”-Titelseite heißt es, “Überwältigende Mehrheit der Deutschen will zurück zur klassischen Rechtschreibung”. Was eine überwältigende Mehrheit ist, steht da nicht. Am 28. Juli allerdings, war in “Bild” dies zu lesen
.

Nachtrag, 12.08.04: Es stimmt, noch strenger genommen müssten zwei weitere Fehler von der “Bild”-Liste abgezogen werden, denn natürlich ist “grossen” nach der neuen Rechtschreibung ebenso falsch wie nach der alten, und tatsächlich erlaubt die neue Rechtschreibung “viele Tausende” ebenso wie “viele tausende”. Blieben also noch 0,01 Fehler pro Text. Aber wir wollten ja nicht…

Dank an Eleni S. und Julius B. für die “sachdienlichen Hinweise”

Ein Hartz für Kinder II

Nachdem wir Cedric, Nicole, Laura, Kevin und Mario (hoffentlich) die Angst genommen haben, dass Herr Hartz ihr Sparschwein schlachtet, weil ihre Eltern lange arbeitslos sind, schauen wir uns etwas genauer an, ob die Berichterstattung von “Bild” über die Kinder als skandalöseste Opfer der Hartz-IV-Reformen wenigstens von der Tendenz stimmt. Die Kollegen des NDR-Medienmagazins “Zapp” haben nachgerechnet und stellen fest: Schon seit vielen Jahren wurden Kindersparbücher auf Sozialhilfe angerechnet, um zu verhindern, dass arbeitslose Eltern ihr Vermögen auf ihre Kinder überschreiben und danach Steuergelder kassieren. Sozialhilfe-Empfänger werden durch Hartz IV besser gestellt: Künftig dürfen Kinder unter 15 Jahren 750 Euro behalten, bisher waren es nur 256 Euro.

“Zapp” (via tagesschau.de) kommt zu diesem Fazit:

Die Schlagzeilen des Boulevards über die Kinder-Sparbücher sind ein Paradebeispiel für eine miese Kampagne mit populistischen Politikern und wehrlosen Kindern.

Und darüber darf man sich aufregen, egal wie man zu Hartz IV steht.

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