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Wird passend gemacht

“Es ist die Pop-Sensation des Jahres!”

Das waren die Worte der “Bild”-Zeitung vom 20. November, als das Blatt ankündigte, dass “Deutschlands angesagteste Band” anderthalb Wochen später “exklusiv nur für BILD-Leser” ein Gratis-Konzert in Neubrandenburg geben werde.

Am 22. November dann meldete “Bild”:

“Schon nach wenigen Stunden haben sich gestern zigtausend Fans für die Verlosung der 5000 Karten angemeldet.”

Und heute nun, drei Tage nach der “Pop-Sensation des Jahres”, meldet “Bild” Vollzug (siehe Ausriss): “Super Stimmung und viele strahlende Gesichter” haben die “Bild”-Reporter am Freitagabend in Neubrandenburg entdeckt: “Kein Weg war den kleinen Anhängern zu weit, um ihre Idole im ‘Jahn Sport Forum’ live zu erleben (…).”

Merkwürdig nur, dass “Bild” nun “3000 Kinder” glücklich gemacht haben will, wiewohl doch, wir erinnern uns, “zigtausend Fans” für die “5000 Karten” angemeldet waren. Ein Tippfehler?

Eher nicht. Schon am Morgen nach dem Konzert meldete die Nachrichtenagentur dpa:

“Das Benefizkonzert der Pop-Band ‘Tokio Hotel’ ist am Freitagabend ohne das befürchtete Chaos in Neubrandenburg über die Bühne gegangen. Statt der erwarteten 5000 Fans kamen nur rund 2500 meist 10 bis 14 Jahre alte Mädchen in elterlicher Begleitung in die Stadt (…), teilte die Polizei am Samstag mit.”

“Tokio Hotel: Fans, wo wart ihr?” überschreibt denn auch Viva.tv einen Bericht über die vermeintliche “Pop-Sensation”. Und Bild.de? Feiert den bedauerlichen Charity-Flop mit einem großen “Seite 1”-Teaser unbeirrt als:

Päpstlicher als “Bild”

“Bild” ist bekanntlich die päpstlichste aller Zeitungen ein überaus religiöses Blatt genau die richtige Lektüre für gläubige Katholiken auch schon mal beim Papst gewesen und hat eine sogenannte “Volksbibel” für 9,95 Euro, eine Immendorf-Bibel für 19,95 Euro und eine Dürer-Bibel für 29,95 Euro rausgebracht.

Jetzt wollten sich die Marketing-Strategen Benedikt-Fans von “Bild” gerne die eigene Schlagzeile “Wir sind Papst!” als Marke eintragen lassen. Offenbar ist das Marken- und Patentamt in München aber wesentlich päpstlicher, als man sich das bei “Bild” vorstellen konnte, und lehnte die Eintragung ab, wie die “Süddeutsche Zeitung” berichtet:

Begründung: Die Marke verstoße wider die guten Sitten. Werde der Begriff des Papstes — als Jesu Stellvertreter — zu Verkaufszwecken verwendet, könnten Gläubige daran Anstoß nehmen. Ein Bild-Sprecher erwidert, man wollte gegen “Trittbrettfahrer” vorgehen und habe die Wortmarke angemeldet, “um ein Zeichen zu setzen”. (…) Zur Entschuldigung sei gesagt: Bild ist nicht unfehlbar. Die Zeitung ist schließlich nicht der Papst.

Auf solche Ideen würde man bei “Bild” natürlich nie kommen.

Gespenstisch

Als der Presserat kürzlich seinen 50. Geburtstag feierte, sagte der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, einen Satz, der ihm “großen Beifall” einbrachte. Er kritisierte, dass die Freiwillige Selbstkontrolle der Presse nicht für den Online-Bereich gelte und fügte hinzu:

“Es ist gespenstisch, wie das Internet ausgeklammert wird.”

Recht hat er. Die mangelnde Selbstkontrolle zwingt zum Beispiel Bild.T-Online, eine Tochter der Axel Springer AG, deren Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner ist, geradezu, Werbung verbotenerweise als redaktionellen Inhalt zu verkaufen.

Ab Montag bei Edeka: Mini-Kreuzfahrten zum Schnäppchenpreis

Das da oben ist der aktuelle redaktionelle Aufmacher im Reiseressort von Bild.de. Anscheinend kann man in fünf Bundesländern bald bei einer Supermarktkette Kurz-Kreuzfahrten buchen. Bestimmt wird die Firma in Anzeigen und in ihren Geschäften noch darauf hinweisen — aber man weiß doch, wie viele Leute zum Beispiel Werbeprospekte einfach ungelesen wegwerfen. Wäre doch schade, wenn all die nicht erführen, wo man von wann an für wieviel Geld Kreuzfahrten von wo nach wo kaufen kann. Und wieviele Tickets für wie lange im Angebot sind. Und wie die Abwicklung genau funktioniert und unter welcher Telefonnummer man buchen kann. Und wieviele Leute auf den Kreuzfahrtschiffen Platz haben und wann die gebaut wurden. Und wie groß die Kabinen sind und ob für Außenkabinen ein Zuschlag fällig wird. Und wieviele Kinos es gibt, und in welcher Sprache die Filme gezeigt werden, und ob man auch Roulette spielen kann. Und ob auch Schnitzeljagden für jüngere Kinder veranstaltet werden und Computer für die älteren Kinder vorhanden sind.

Und wer könnte seine Leser besser über all das informieren als die “Journalisten” von Bild.de.

Was gibt’s eigentlich nächste Woche bei Aldi für Schnäppchen, Herr Döpfner?

Danke an Niklas S. für den Hinweis!

Eine Diamantengeschichte ist unvergänglich

Natürlich ist es nicht leicht, täglich eine Tageszeitung zu machen – schon gar nicht, wenn es sich um eine Tageszeitung wie “Bild” handelt. Auch da müssen schließlich viele Zeitungsseiten jeden Tag aufs Neue mit Neuigkeiten gefüllt werden.

Eine solche Neuigkeit stand auch am Samstag in “Bild”: Eine Mutter, deren 11-jähriger Sohn im Februar tödlich verunglückt war (“Bild” berichtete), die ihre Trauer anschließend öffentlich machte (“Bild” berichtete) und die sich schließlich entschloss, die Asche ihres Sohnes zu einem Diamanten pressen zu lassen (“Bild” berichtete), hat die Asche ihres Sohnes nun offenbar zu einem Diamanten pressen lassen.

“Bild” zeigt, was “Bild” gewöhnlich einen “Foto-Beweis” nennt: eine Fotografie der Mutter mit dem Edelstein — daneben 100 Zeilen Text mit allerlei O-Tönen der Mutter:

  • Mama Berit: “Mein Junge liebte den Himmel, die Höhe, wollte Pilot werden. Ich konnte ihn nicht tief in der dunklen Erde begraben. Das hätte Vincent nicht gewollt.”
  • Mit Tränen in den Augen erzählt sie: “Auf unserer letzten gemeinsamen Reise las Vincent im Flugzeug einen Artikel über die Herstellung von Diamanten aus der Asche Verstorbener. ‘Das finde ich eine schöne Idee’, sagte er damals zu mir.”
  • Sie sagt: “Ich habe den Stein nicht schleifen lassen. Er ist ein Rohdiamant. Denn genau das war Vincent für mich: wertvoll, rein, jung – und kindlich ungeschliffen.”

BILDblog-Leserin Linda allerdings glaubt, das “hunderprozentig schonmal (…) gelesen” zu haben. Aber sie irrt. Am 28. März stand bloß folgendes in “Bild”:

  • Er wollte (…) Pilot werden. Vincent liebte die Höhe — bis hinauf zum Himmel. (…) “Wie hätten wir ihn begraben sollen – tief unten in der Erde? Das fühlte sich einfach falsch an”, sagt seine Mutter Berit (35).
  • Berit C.-S.: “Wir haben uns entschlossen, aus der Asche unseres Jungen diesen Edelstein pressen zu lassen. Vincent und ich hatten im Urlaub einen Artikel über die Methode gelesen. Er fand die Idee toll.”
  • Die Mutter: “Den Diamanten lassen wir nicht schleifen. Es bleibt ein Rohdiamant.” Denn genau das war Vincent für sie: “Wertvoll. Rein. So jung. Also auch so kindlich ungeschliffen.”

Es wirkt fast so, als habe “Bild” hier einfach die knapp acht Monate alten O-Töne der Mutter wiederverwertet und z.T. sogar aus “Bild”-Formulierungen Mutter-Formulierungen gemacht. Und nicht nur das: Auch der im beiden Texten zitierte “Experte”/”Edelsteinexperte” ist derselbe: Arthur de Leur.

Arthur de Leur ist jedoch nicht irgendein unabhängiger Juwelier oder Physiker, sondern war früher Geschäftsführer eines Krematoriums und arbeitet heute für die deutsche Niederlassung von Lifegem, einem internationalen Anbieter von… genau: Diamantpressungen aus Verstorbenenasche. Und in einer Werbebröschüre von LifeGem [pdf] heißt es: “Auf Wunsch sind einige Kunden (…) bereit, ihre persönliche Geschichte, ihre Erfahrungen mit LifeGem und mit dem LifeGem Diamanten mit den Medien zu teilen.” Bemerkenswert ist daher auch, was kurz nach der Gründung einer deutschen Lifegem-Niederlassung in einer Pressemitteilung de Leurs vom 22. März zu lesen steht — nämlich, dass “in Deutschland bisher noch keine Publikationen rund um diesen einzigartigen Edelstein erfolgten”. Danach dauerte es nur sechs Tage, bis “Bild” titelte: “Mein toter Junge wird ein Diamant”*

Um aber wieder auf die aktuelle “Bild” zurückzukommen: Einen Unterschied zwischen ihren beiden Diamant-Berichten gibt es dann doch. Anders als im März verzichtet “Bild” aktuell in ihrer Online-Ausgabe immerhin auf einen Link zu de Leurs Internetseite, die offensiv mit den “Bild”-Veröffentlichungen wirbt. Abgelegt sind sie dort unter dem Begriff “Testimonials”.

Mit Dank an Linda für den Hinweis!

*) Nachtrag, 20.11.2006: Wir müssen uns (mit Dank an Ingmar B.) leider korrigieren: Die Pressemitteilung de Leurs stammt vom 22. März 2005. Ein zeitlicher Zusammenhang zur “Bild”-Berichterstattung lässt sich also nicht herstellen.

Nachtrag, 20.11.2006, 18.55 Uhr: Ein weiterer Artikel zum Thema in der heutigen “Bild” (“Wie kann ich meinen Liebsten zum Diamanten pressen?”) wurde übrigens so illustriert, dass man gar nicht erst auf die Idee kommen düfte, es könne sich dabei um Schleichwerbung handeln…

Leser-Beteiligung immer teurer (2)

Seltsam: Am vergangenen Freitag hatten wir darauf hingewiesen, dass “Bild” die Kosten, die jedem “BILD-Leser-Reporter” bei Einsendung eines Foto per MMS entstehen, Wochen vorher im Kleingedruckten klammheimlich von vormals 19 Cent um gut 50 Prozent (zzgl. Gebühren) erhöht hatte. Am Samstag dann kam das tägliche “Leser-Foto” ganz ohne Kleingedrucktes aus.

Und heute? Als wäre nichts gewesen, sind’s heute plötzlich wieder “0,19 Euro je SMS/MMS; zzgl. Gebühren des Netzbetreibers” — jedenfalls in der gedruckten “Bild” (siehe Ausriss rechts). Bei Bild.de allerdings steht zur selben Zeit, wo auch immer man hinschaut, nach wie vor und unverändert:

überall "0,29 Euro"

Wir haben “Bild” um Aufklärung gebeten und sind gespannt.

Nachtrag, 14.11.2006: Da sich, wie wir von “Bild” auf Nachfrage erfuhren, die Antwort auf unsere Frage (“Was kostet den ‘BILD-Leser-Reporter’ die Einsendung eines Fotos per MMS an ‘Bild’?”) noch etwas verzögert, sei hier nur schnell erwähnt, dass der Preis für den MMS-Versand in der heutigen “Bild” wieder mit 29 Cent (zzgl. Gebühren) angegeben wird.

Leser-Beteiligung immer teurer

So teuer ist alles geworden!
Und Sie wundern sich, wo Ihr Geld geblieben ist? (…)

Die große Geld-Debatte in BILD: Millionen Deutsche müssen jeden Cent umdrehen, leben an der Dispo-Grenze! Ein Grund: Die meisten Preise sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Ob beim Einkaufen, in der Kneipe oder beim Tanken — fast alles ist teurer geworden!”
(“Bild” vom 28.7.2006, Seite 1)

Heute aber gibt “Bild” sich generös: Für die heutige Veröffentlichung eines “BILD-Leser-Reporter”-Fotos zahlt das Blatt nicht, wie üblich, 500 Euro, sondern — als “Extrahonorar” — das Doppelte.

Groß steht das heute auf der letzten Seite von “Bild”:

"1000 Euro für das 1000. Leser-Reporter-Foto!" (stark verkleinert)

Naturgemäß weniger groß ist das Kleingedruckte. Zu den Kosten für die Zusendung eines “Leser-Reporter”-Fotos heißt es dort:

"29 Cent zzgl. Gebühren" (Originalgröße)

Bei täglich bis zu 4000 Einsendungen (Quelle: Kai Diekmann) wird sich “Bild” da also auch schon mal ein “Extrahonorar” leisten können — zumal “Bild” ja nicht schon immer 29 Cent pro MMS verlangt. Im Gegenteil: Wie garantiert alle “BILD-Leser-Reporter” längst mitgekriegt haben, hat “Bild” den kleingedruckten MMS-Preis von vormals 19 Cent unlängst klammheimlich einfach mal so übers Wochenende um satte 50 Prozent erhöht.
 
PS: Über den neuen “Mitmach-TV-Sender” Help-TV schrieb Bild.de jüngst: “Jeder Anruf kostet 49 Cent, egal, ob man durchkommt oder nicht.” Bild.de witterte “Abzocke”. Und das ist immerhin insofern bemerkenswert, als ja auch jedes “BILD-Leser-Reporter”-Foto “29 Cent zzgl. Gebühren des Netzbetreibers” kostet, egal, ob es gedruckt wird oder nicht.

Vom Freund des Hauses zum Mann der Woche

Als “Bild” im März, nun ja, tagelang eine Kampagne gegen den Bundestag wegen der Luxus-Pensionen führte, fragte “Bild” den FDP-Chef Guido Westerwelle:

“Herr Westerwelle, teilen Sie die Meinung des Parlamentspräsidenten, daß BILD eine Kampagne gegen den Bundestag wegen der Luxus-Pensionen führt?”

Westerwelle antwortete:

“Davon kann ja nun wirklich keine Rede sein!”

Drei Monate später schrieb Westerwelle die erste seiner “Bild”-Kolumnen, die das Blatt seitdem immer freitags exklusiv als redaktionellen Beitrag veröffentlicht, bevor sie sich anschließend auch als Pressemitteilung auf der FDP-Website wiederfinden.

Wir lassen das mal so stehen.*

Heute nun schreibt “BamS”-Kolumnist Martin S. Lambeck über seinen “Bild”-Kollegen Westerwelle, nennt ihn “FDP-Partei- und Fraktionschef” und: “Mann der Woche…”

Warum? Wegen Joschka Fischer. Dem Ex-Außenminister, der keine “Bild”-Kolumnen schreibt, war es kürzlich gelungen, vor Gericht 200.000 Euro “fiktive Lizenzgebühr” zu erstreiten, weil sein Gesicht von der Zeitung “Welt kompakt” (Lambeck nennt sie übrigens fälschlich “Die Welt”) für eine Werbekampagne verwendet worden war. Und man kann das, keine Frage, humorlos finden. Doch Lambeck schreibt:

“Ganz anders Westerwelle: Er bat die “Welt” um einige Dutzend Postkarten mit dem netten Kindergesicht, weil ihn darauf viele Bürger angesprochen hatten. Die Karten hat Westerwelle signiert verschenkt.”
(Link von uns.)

Ach ja: Sowohl die Zeitung, deren Werbepostkarten Westerwelle signiert verschenkt, als auch die Zeitung, in der Westerwelle allwöchentlich eine Kolumne schreibt, und die Zeitung, die ihn heute zum “Mann der Woche” macht, erscheinen alle im selben Verlag.

*) Vielleicht könnte man noch daran erinnern, dass die “Süddeutsche Zeitung” kurz nach Westerwelles erster “Bild”-Kolumne berichtet hatte, Michael Backhaus, damals noch Mitglied der “Bild”-Chefredaktion, halte es für “falsch, eine solche Kolumne einem Parteiführer und Oppositionspolitiker zu geben”. Nur einen Monat später gab Backhaus, wie die Axel Springer AG mitteilte, “die Verantwortung für BILD (…) ab”. (“Seine Vorstellung von Boulevardjournalismus, der Qualität und Seriosität nicht ausschließt, ließ sich bei ‘Bild’ nicht umsetzen”, kommentierte der “Tagesspiegel”.) Seither arbeitet Backhaus nur noch für die “BamS”.

Günstiger geht’s nicht!

Ja, gut, Werbebanner kann man überall im Internet buchen. Aber Bild.de scheint doch sehr viel mehr im Angebot zu haben.

Die Firma Germanwings zum Beispiel scheint da einen guten Deal gemacht zu haben. Sie ist aktuell nicht nur mit traditionellen Werbeflächen auf Bild.de vertreten. Sondern hat auch ein Plätzchen mitten im redaktionellen Teil ergattert, perfekt getarnt als Anriss für einen Artikel.

Entdeckt? Genau: Wer auf das Versprechen klickt, für “traumhafte 0 Euro” nach “Paris, Rom, Madrid…” zu fliegen, kommt nicht zu einer redaktionellen Zusammenstellung von aktuellen Billigflug-Angeboten, sondern exklusiv zu Germanwings. Sagen wir’s anders: Es ist eine Anzeige. Also: Schleichwerbung.

Aber das ist noch nicht alles. Oben in der Menuleiste von Bild.de findet sich im Reiseressort der Unterpunkt “Billigflüge”. Wohin kommt man, wenn man darauf klickt? Zu einer Billigflug-Suchmaschine? Einer redaktionellen Übersicht? Irgendeiner Art von Serviceangebot von Bild.de? Ach was: Natürlich ebenfalls zur Germanwings-Werbung.

Nun ist es aber nicht so, dass die Partnerschaft mit Germanwings so weit ginge, dass Bild.de nicht mehr kritisch über die Angebote der Billigflieger berichten würde. Seit Donnerstag berichtet Bild.de zum Beispiel in einem eigenen Artikel anlässlich eines Urteils über die zweifelhafte Werbung mit “0-Euro-Flügen” und warnt vor den “versteckten Kosten der Billigflieger”. Und fisselt das Problem “im Detail” anhand der Anbieter hlx, Ryanair, easyjet, Air Berlin und dba auf.

Hm. Ts. Fehlt da nicht einer?

Ach nein: Da ist Germanwings ja. Nicht in dem kritischen Text. Sondern in der Anzeige gleich rechts daneben, die für “0-Euro-Flüge” wirbt:

Danke an den Finblogger und Sebastian B.!

Nachtrag, 22.20 Uhr. Erstaunlich: Keine zwei Stunden später steht wenigstens in dem “Paris, Rom, Madrid”-Teaser klein das Wort “Anzeige”.

Hoffentlich ist es wenigstens Jette Joop

Jette Joop hat für “Bild” bei der Modenschau ihres Vaters Wolfgang fotografiert. Wie zum Beweis zeigt “Bild” ein Foto, auf dem Jette Joop sich scheinbar selbst fotografiert. Der Bildtext allerdings wirft Fragen auf:

Warum gibt “Bild” an, dass es sich bei Jette Joops Kamera um eine “‘Olympus FE-190’ (6,0 Mio. Pixel)” handelt?

Vor allem aber:

Warum gibt “Bild” an, dass es sich bei Jette Joops Kamera um eine “‘Olympus FE-190’ (6,0 Mio. Pixel)” handelt, wenn es sich bei der Kamera in Jette Joops Hand gar nicht um eine Olympus FE-190 (6,0 Mio. Pixel) handelt, sondern um eine Canon Digital Ixus 430 (4,0 Mio. Pixel)?

Danke an Till R. für den Hinweis!

Für Geld verzichtet Bild.de auf Kritik

Heute spielen wir das beliebte “Sesamstraßen”-Spiel “Eins von diesen Dingen ist nicht wie die anderen”. Und wir spielen es mit der aktuellen Kino-Programmvorschau von Bild.de, in der uns “Bild.T-Online sagt, was top oder flop ist”:

Na? Welcher Anreißer ist anders als die anderen?

Kleiner Tipp: Hinter fünf dieser Ankündigungen sagt uns tatsächlich ein Journalist von “Bild” oder Bild.T-Online, ob der Film top oder flop ist. Hinter einer sagt es uns die Werbeabteilung des Filmverleihs (Überraschung: Sie findet ihn top).

Auflösung: Hinter Nummer 5, “Bierfest”, steckt kein redaktioneller Inhalt, sondern eine Anzeige. Und auf der Seite, auf die man nach einem Klick kommt, steht dann auch mehrmals klein das Wort “Anzeige” (was allerdings nicht ausreicht, um der gesetzlich vorgeschriebenen Trennung von Werbung und redaktionellem Inhalt genüge zu tun, wie Bild.de bereits zweimal von Gerichten nachdrücklich erklärt wurde). Abgesehen davon ist die Seite aber exakt wie eine redaktionelle Bild.de-Kinokritik gestaltet. Sogar der Smiley, der das Urteil zusammenfasst, ist identisch. Zum Vergleich: Redaktioneller Bild.de-Smiley (oben), bezahlter Werbesmiley (unten).

Und jetzt zum Vergleich, der Smiley, den die gedruckte “Bild”-Zeitung dem Film “Bierfest” gegeben hat:

Aha: Auf Bild.de steht in der redaktionellen Übersicht über die Neustarts der Woche anstelle der kritischen Besprechung aus “Bild” also ein teilweise als Artikel getarnter bezahlter Jubel-Text des Filmverleihs.

Und die Startseite von Bild.de sieht übrigens aktuell so aus:

Vielen Dank an Florian M. für den sachdienlichen Hinweis.

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