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“Bild” ist vor Ort

Christina Mänz hat einen beneidenswerten Job. Für die Zeitungen des Springer-Verlages kommt sie richtig viel rum in der Welt. Als Britney Spears heimlich heiratete, berichtete sie aus Los Angeles. Als herauskam, dass Prinzessin Diana “keinen Oralsex” wollte, schickte sie ihren Bericht aus London. Und nun fuhr sie eigens nach Oslo, um dieser schlimmen Geschichte nachzugehen und einen Aufmacher für die “Bild”-Zeitung daraus zu machen:

Interessanterweise erschien ein Artikel über das gleiche Thema bereits am vergangenen Sonntag im “Observer”, aber das ist ja nichts Schlimmes: Vermutlich ist “Bild” durch die britischen Kollegen auf das Thema gestoßen und hat dann vor Ort selbst ein bisschen recherchiert; im “Bild”-Artikel werden zum Thema z.B. der norwegische Fischerei-Minister Svein Ludvigsen und die Tierschützerin Gill Sanders zitiert …

… die zufälligerweise auch die Gesprächspartner des “Observer” waren und zufälligerweise in “Bild” dasselbe sagen wie im “Observer”. Wie sich überhaupt im “Bild”-Artikel keine einzige Information findet, die nicht im “Observer”-Artikel steht.

Bleibt die Frage, was Christina Mänz in Oslo gemacht hat. Und ob sie vielleicht keine Journalistin ist, sondern eher sowas wie eine Übersetzerin. Jedenfalls ein beneidenswerter Job.

Ihre Zeitung

“Ihr Privatsekretär: 3,7 Mio. Euro”
“Ihr Sprechtrainer: 220.000 Euro”
“Ihr Biograf: 10,7 Mio. Euro”
“Ihre Heilerin: 680.000 Euro”
“Ihr Bodyguard: 1,9 Mio. Euro”
“Ihr Butler: 6,7 Mio. Euro”
“Ihr Geliebter: 1,6 Mio. Euro”

So steht es in der “Bild am Sonntag”. Mit Ihr ist Lady Di gemeint, bei den Genannten handelt es sich um Patrick Jephson, Peter Settelen, Andrew Morton, Simone Simmons, Ken Wharfe, Paul Burrell sowie James Hewitt – und bei den Geldbeträgen um lauter Summen, die laut “BamS” fast alle der genannten Sieben mit irgendwelchen Büchern über Lady Di verdienten (die zudem meist an ihrem Todestag erschienen). Kein Wunder also, dass die Zeitung die Verfasser der Diana-Bücher schon in der Überschrift kurzerhand als “Grabräuber” bezeichnet, oder? “Grabräuber”…? Egal. Am Ende der Berichterstattung heißt es:

“Lesen Sie Montag die große Serie in ‘Bild’ – mit dem geheimen Fotoalbum der Prinzessin!”

Wobei: Dass das geheime Fotoalbum der Prinzessin, aus dem die “Bild”-Zeitung seit Tagen und ganz “exklusiv” zahlreiche Bilder zeigt, letztlich nur ein nach Aufmerksamkeit heischender Vorabdruck des (am 31. August erscheinenden) Buchs “Diana – das Porträt” ist, lässt selbstverständlich auch die “BamS” nicht unerwähnt. Im Gegenteil druckt die “BamS” sogar selbst vier Fotos aus dem Band, dessen Verfasserin Rosalind Coward heißt und deren Name dennoch nicht der einzige ist, der in der “Grabräuber”-Liste fehlt…

Mit Dank an Lars W. für den sachdienlichen Hinweis.

Schall, Rauch und Schnee

Süß, der kleine Benny (9). Hat sich die graue Mütze tief in die Stirn gezogen und schiebt mit Handschuhen den ersten Schnee des Jahres auf der Zugspitze zusammen. Von der ersten Seite der “Bild” lacht er uns an, der kleine Benny (9).

Im Bayern-Teil der “Süddeutschen Zeitung” hat’s auch geschneit. Auch hier hat sich ein neunjähriger Junge die graue Mütze tief in die Stirn gezogen und schiebt mit Handschuhen den ersten Schnee des Jahres auf der Zugspitze zusammen. Sein Name: Feisal. Aus Kuweit. Mit seinen Eltern zu Besuch in Bayern. Gleiches Foto, anderer Name.

Hm. Jetzt dieser nagende Zweifel: Heißt die tätowierte Frau auf dem Foto neben “Benny (9)”, der gerade eine Brustwarze aus dem BH gerutscht ist, womöglich auch gar nicht “Diana”? Und ihr “Höschen-Drache” ist gar kein Höschen-Drache, sondern nur ein Tattoo? Nicht auszudenken!

Nachtrag: Natürlich hätte sich auch die SZ irren können. Vielleicht war auch die Agentur AP, von der das Bild stammt, ein bisschen unklar in ihrer Namensangabe. Wie lautete ihr Original-Bildtext? “9-year-old Feisal from Kuwait enjoys romping in the snow on Germany’s highest peak, the Zugspitze mountain near Garmisch Partenkirchen, southern Germany, Tuesday, July 13, 2004.”

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