Ein Krankenpfleger hat gestanden, in einem Krankenhaus in Sonthofen zehn schwerkranke Patienten zu Tode gespritzt zu haben. Das ist erschütternd, aber möglicherweise nicht erschütternd genug. “40 Opfer?” fragte “Bild” groß am Mittwoch, aber irgendwie reichte das immer noch nicht. Am Donnerstag wuchsen noch einmal die Zahl und die Größe der Überschrift. “80 Opfer?”, lautete sie nun.
Jetzt zeichnet sich ab: Der Todespfleger mit den kräftigen Händen ist der größte Massenmörder seit Kriegsende!
Exakt das hatte sich für “Bild” schon am Tag zuvor abgezeichnet. Nach der eigenen Statistik könnte “Bild” den Pfleger längst zum “größten Massenmörder seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts” erklären, aber vielleicht sparen sie sich das für die nächsten Tage auf. (Mal abgesehen davon, dass in den Richtlinen des Presserates steht: “Auch wenn eine Täterschaft für die Öffentlichkeit offenkundig ist, darf der Betroffene bis zu einem Gerichtsurteil nicht als Schuldiger im Sinne eines Urteilsspruchs hingestellt werden.”)
Wie kommt “Bild” auf die Zahlen? Das Blatt zitiert den Staatsanwalt: “Ja, wir ermitteln jetzt schon in 80 Todesfällen in diesem Krankenhaus”. Bei dpa (und den anderen Nachrichtenagenturen) liest sich das etwas anders:
Staatsanwaltschaft und Kripo hätten weiterhin keine konkreten Hinweise auf weitere Opfer des in Untersuchungshaft sitzenden Mannes, wurde am Donnerstag mitgeteilt. Die Justiz untersucht insgesamt 80 Fälle. Es handelt sich dabei um alle Frauen und Männer, die während der Dienstzeit des Pflegers starben.
Im Klartext: Die Horror-Rechnung von “Bild” geht nur auf, wenn niemand, kein einziger Patient in diesem Krankenhaus, zwischen Mai 2003 und Juli 2004 während der Dienstzeiten des Pflegers eines natürlichen Todes gestorben wäre. Hinter die “Bild”-Frage “80 Opfer?” kann man also – nach allem, was man weiß – getrost ein “Nein” setzen.
Eines von “Keßlers” Beispielen: “Den
Schauen Sie sich bitte einmal diese Frau an (schwarzer Balken von uns). Das ist Maren (18) aus Halle. Wissen Sie, was der auf Mallorca passiert ist? Ein Hütchenspieler klaute ihr im Gewühl die “Geldbörse” aus dem “Höschen”. Die Geldbörse. Aus dem Höschen! Manche Verbrechen liegen wirklich jenseits der Vorstellungskraft.
Und hier rechts (jaja, schwarzer Balken von uns), das ist Natalie (17) aus Hamburg. Die hatte in der Disco “Rio Palace” ein schreckliches Erlebnis, als sie auf die Toilette ging. Drei Spanier versuchten, sie zu küssen, “begrabschten” und “betatschten” sie. “Auch wenn man hier sexy gekleidet ist”, sagt sie, “man ist doch kein Freiwild!”
…“heimlich” hier im Sinne von “unbemerkt von ‘Bild'”. Sicher, die Kollegen hätten auch durch eine schlichte Google-Suche unter anderem
Na, wenn
Seit Tagen macht “Bild” Front gegen Mangager- und Politiker-Gehälter, listet in langen Tabellen auf, was wer verdient. Franz Josef Wagner