Archiv für Oktober 18th, 2005

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Die 15 “größten Computer-Lügen made in Hollywood” enthüllt Bild.de aktuell — gemeint sind Filmszenen, in denen Computertechnik eine Rolle spielt, die es in dieser Form aber gar nicht gibt. Die erste “Lüge” lautet so:

Wird eine Datei von der Festplatte gelöscht, verschwindet sie auch vom Monitor. Zumindest bei Jack Ryan (Harrison Ford) im Thriller “Das Kartell”. Doch wo bleibt da die Nachfrage des Computers “Möchten Sie das Dokument wirklich in den Papierkorb verschieben?”

Nun ja: Diese Nachfrage kann man nicht nur in Hollywood, sondern auch in Bottrop, Unterföhring und Babelsberg ganz leicht abschalten.

Das ist aber auch gar nicht die Computer-“Lüge”, die sich in “Das Kartell” (Originaltitel: “Clear and Present Danger”) findet: Dort verschwindet die Anzeige des Inhalts einer Datei, weil jemand die Datei löscht. Das geschieht beim Durchschnittscomputer im wahren Leben nicht (und hat nichts mit dem Papierkorb zu tun). Und wie kommt Bild.de auf den Unsinn? Durch falsches Übersetzen. Offenbar stammt die “Lüge” von dieser Liste, in der es heißt:

If you display a file on the screen and someone deletes the file, it also disappears from the screen (e.g. Clear and Present Danger).

Danke an Johannes B. für den Hinweis!

Entzaubert

So steht es heute über Christiane Hoffmanns “Ich weiß es!”-Kolumne in “Bild”. Denn Christiane Hoffmann weiß schließlich Bescheid und schreibt:

“Der Magier David Copperfield (…) gibt jetzt Erstaunliches in einem Interview mit dem Magazin ‘Galore’ von sich: (…) ‘Im Rahmen meiner kommenden Shows werde ich live auf der Bühne ein Mädchen schwängern.'”

Und Hoffmann ist das ungläubige Staunen über Copperfields Ankündigung förmlich anzumerken: “Uff! Bitte?” schreibt sie – und auch wir sind sprachlos: nicht nur, weil das zitierte Magazin nicht “jetzt”, sondern bereits vor zweieinhalb Wochen erschien, und nicht nur, weil von “kommenden Shows” inzwischen keine Rede mehr sein kann, nachdem die Show bereits am 10. Oktober in Mannheim und am 12. Oktober in Erfurt stattfand, sondern auch, weil zwischen den 8500 Zuschauern bei Copperfields Tourneeauftakt ein Korrespondent der Nachrichtenagentur dpa herumstand, der anschließend ausführlich ausplauderte, wie Copperfields neue Show so war. Da hieß es nämlich unter anderem:

“Etwas befremdend mutet die Show an, als Copperfield eine Seniorin auf die Bühne bittet, damit sie ‘sein Baby’ bekommt. Nach einer platonischen Befruchtungsprozedur wird der ‘per Ultraschall’ gewonnene Film eines Babys im Mutterleib gezeigt. Es hält genau jene Spielkarte in der Hand, die eine Zuschauerin zuvor verdeckt auf ein Papier gemalt hat.”

Mehr noch als Hoffmanns Unwissenheit aber wundert uns, dass ihre “Ich weiß es!”-Abschrift aus dem (am 5. Juni im Berliner Hilton-Hotel geführten) “Galore”-Interview obendrein mit der Ortsangabe “Las Vegas” versehen ist. Aber bestimmt hat der Postbote einfach nur anderthalb Wochen gebraucht, um Hoffmann die in Dortmund gemachte Zeitschrift in der rund 8792 Kilometer entfernten amerikanischen Wüstenstadt vorbeibringen…

Mit Dank an Annette B. und Joachim W. für die Hinweise.

Nachtrag, 19.10.2005:
Spiegel Online hatte am 17. Oktober Auszüge aus dem “Galore”-Interview veröffentlicht. Hoffmanns Postboten trifft also keine Schuld.