Heute hat “Bild” mal wieder die obere Hälfte der Titelseite und eine halbe Seite im Innenteil weitgehend frei geräumt. Für eine Geschichte von AttilaAlbert:
Und ignoriert man mal die Überschriften, ist vieles, was Albert da so über Abschwächung und Umpolung des Erdmagnetfelds schreibt, gar nicht mal so weit von der Realität, äh, Verzeihung, Realität entfernt. Dafür aber der vermeintliche Anlass der Geschichte um so weiter. So heißt es auf der Titelseite:
Dramatische Warnung von US-Forschern: Das Magnetfeld der Erde verschiebt sich schnell wie noch nie.
(Hervorhebungen von uns.)
Der Schutzschild der Erde wankt!
Wissenschaftler sind in größter Sorge: Das Magnetfeld, das uns umgibt, könnte schon bald zusammenbrechen.
(Hervorhebungen von uns.)
Bei den kürzlich von Forschern der Oregon State University vorgestellten Ergebnissen handelt es sich aber gar nicht um eine “dramatische Warnung”, das Magnetfeld der Erde verschiebt sich auch keineswegs “schnell wie noch nie”. Deshalb sind Wissenschaftler auch nicht “in größter Sorge” — eher im Gegenteil, wie sich hier nachlesen lässt.
Aber sagen wir es doch einfach mit den Worten von wissenschaft.de:
Jetzt gibt Joseph Stoner von der Oregon State University Entwarnung: Dass das Erdmagnetfeld unter ruckartigen Zuckungen leidet, ist ganz normal (…).
(Hervorhebungen von uns.)
Nachtrag, 14.55 Uhr:Zeit.de widmet sich übrigens in einem anschaulichen Artikel unter der Überschrift “Licht aus bei ‘Bild'” dem dortigen “Katastrophenalarm”. (Mehr zum Thema bzw. zum Gedankenexperiment “Was passiert, wenn das Erdmagnetfeld verschwindet?” findet sich hier.)
Für Fußballfans dürfte es etwas verwirrend sein, dass Bild.de heute schreibt:
Schließlich wäre es ganz und gar nicht bitter für Manchester United, wenn die “Reds” schon in der Vorrunde der Champions League ausgeschieden wären. Denn als “Reds” bezeichnet man gemeinhin den Liverpool FC. Manchester hingegen bezeichnen Leute, die sich mit Fußball auskennen, als “Red Devils”. Wegen des kleinen Teufels im Wappen.
P.S.: Der Liverpool FC, also die “Reds”, haben ihre Vorrundenspiele übrigens als Gruppensieger abgeschlossen.
Mit Dank für den sachdienlichen Hinweis an Lukasz C.
Nachtrag, 10.12.05:
Nachträglich hat Bild.de die falsche Bezeichnung “Reds” in “ManU” korrigiert.
Nachtrag, 16.12.05:
Wir müssen uns leider korrigieren: Die offizielle Bezeichnung “Red Devils” wird offenbar gelegentlich doch zu “Reds” abgekürzt.
Ja, es stimmt tatsächlich, “Bild” hatte am vergangenen Dienstag exklusiv berichtet, dass der Fußballnationalspieler Kevin Kuranyi einen Werbevertrag mit der Softwarefirma Microsoft unterschrieben hat. Oder, in den Worten von “Bild”:
Im Text, dessen einzige Quellen offenbar die Vermarktungsfirma Sportfive und Kuranyi selbst sind, heißt es so schön:
Was für ein Jahr für Kevin Kuranyi. (…) und jetzt ist er auch noch der begehrteste deutsche Spieler. Sogar US-Milliardär Bill Gates will ihn! Der reichste Mann der Welt holt sich (…) die besten Spieler der Welt (…). Und aus Deutschland eben Kuranyi! Nicht Ballack, nicht Kahn — für Microsoft ist der Schalke-Stürmer der richtige Mann.
Und dann darf Sven Müller von der Vermarktungsfirma Sportfive, die laut “Bild” den Kontakt zwischen Microsoft und Kuranyi hergestellt hat, ausführlich zu Wort kommen, Kuranyi ein wenig lobhudeln und mit folgenden Worten schließen:
“Mit der Firma Rogon und Roger Wittmann hat er ein seriöses Team um sich.”
Nun ja, wir wissen zwar nicht, warum dieses PR-Gewäsch diese Information unbedingt in den Text musste, dafür aber, dass man über die Seriosität der Firma Rogon geteilter Meinung sein kann, wie sich heute beispielsweise im “Tagesspiegel” nachlesen lässt, und wie es gestern im “KölnerExpress” stand.
Aber das sei hier nur nebenbei erwähnt. Ebenso wie die Tatsache, dass es sich bei dem Deal zwischen Microsoft und Kuranyi laut “Bild” um einen “Millionen-Vertrag” handeln soll, während “Express” und “Tagesspiegel” bloß von 200.000 Euro bzw. 300.000 bis 400.000 Dollar Honorar ausgehen.
Der “Express” macht auch ansonsten einen recht gut informierten Eindruck und wusste gestern schon, dass Lukas Podolski ein ähnliches Angebot der Firma Microsoft erhalten hatte:
Für Gates´ Imperium Microsoft sollte Poldi während der WM unter anderem ein Internet-Tagebuch führen. Dafür hätte der 20-Jährige 300.000 Euro kassiert. Podolskis Berater sagte ab.
In demselben Artikel konnte man gestern auch nachlesen, dass zuvor bereits Oliver Kahn und Michael Ballack entsprechende Anfragen “abgeblockt” hatten. Womit wir wieder bei “Bild” wären. Die schreibt nämlich heute, zwei Tage nach der Jubel-Meldung über den Deal zwischen Kuranyi und Microsoft und einen Tag nach dem “Express”-Artikel dies:
Aha. Der Text endet mit folgenden Worten:
Da hatten die zuerst gefragten Kahn, Ballack und Podolski ein besseres Gespür. Und das Angebot gleich abgelehnt…
Fassen wir also zusammen: Erst verbreitet “Bild” eine PR-Meldung mit Begeisterung als Exklusiv-Geschichte und überlässt die Recherche anderen. Und wenn die dann herausfinden, dass es gar keinen Grund zur Begeisterung gibt, ist “Bild” enttäuscht. Vom eigenen Überschwang bleibt bloß der Satz: “BILD berichtete exklusiv” — und Häme.
P.S.: Die Nachrichtenagentur dpa gab übrigens am Dienstag unter Berufung auf “Bild” eine Meldung heraus, die die Überschrift trug: “Kuranyi deutsche Werbe-Lokomotive für Microsoft — Millionenvertrag”. Und heute berichtet die “Netzeitung” über den “Ärger um Kuranyis Microsoft-Vertrag”. Dabei geht sie fälschlich davon aus, dass es sich bei den Absagen von Kahn, Ballack und Podolski um “Bild”-Informationen handelt. Auch nicht schön.
Mit Dank für den sachdienlichen Hinweis an Hendrik G.
Gestern verabschiedete sich Daniel Engelbarts alias “Der Spar-Detektiv”. Und vielleicht hat das ja etwas damit zu tun, dass Mitarbeiter von Bild.de nur noch entweder redaktionelle oder werbliche Texte schreiben sollen, wie Springer-Sprecherin Edda Fels uns vor einiger Zeit sagte.
Wie dem auch sei.
Engelbarts meint, zum Abschluss noch ein besonders tolles Schnäppchen “ermittelt” zu haben:
Und vielleicht hat Engelbarts es ja wirklich “selbst überprüft” und festgestellt: “es funktioniert tatsächlich.”
Vielleicht sollte man sich aber mal fragen, wie das mit den Gratis-iPods auf lange Sicht funktionieren kann, wenn Freepay.com, das von einer Firma namens Gratis Internet betrieben wird, tatsächlich jedem User einen iPod zukommen lässt.
Das System ist im Prinzip simpel: Wer einen iPod haben will, muss sich bei Freepay registrieren und dann aus einem von (derzeit) sechs Angeboten wählen, wofür Gratis Internet eine Provision erhält. Dann muss der Nutzer (derzeit) fünf weitere Nutzer finden, die sich ebenfalls registrieren und je ein Angebot wählen. Wenn nichts dazwischen kommt, erhält man einen iPod.*
Und insoweit lässt sich das auch fast alles beim “Spar-Detektiv” nachlesen.
Kommen wir also zu dem, was Engelbarts nicht aufgeschrieben hat:
1. Von den sechs Angeboten, unter denen man wählen muss, ist (derzeit) lediglich eines ein (vorerst) wirklich kostenloser Testzugang eines Online-Downloadportals, das man für 14 Tage nutzen muss. Natürlich darf man das Kündigen nicht versäumen, wenn man nicht will, dass aus dem kostenlosen Testzugang automatisch eine kostenpflichtige Mitgliedschaft wird. Es empfiehlt sich also, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Anbieters, zu studieren.
2. Apropos Allgemeine Geschäftsbedingungen. Es ist durchaus ratsam, die AGB von Freepay ebenfalls einer genauen Lektüre zu unterziehen. Dort steht nämlich so einiges, was geeignet ist, die Vorfreude auf den kostenlosen iPod ein wenig zu trüben. Nur so als Beispiel:
Gratis Internet, Inc. behält sich das Recht vor, die allgemeine Geschäftsbedingungen jederzeit und aus jeglichem Grund ohne vorherige Bekanntmachung zu ändern. (…) dass wir die Anzahl der Referral, die Sie uns als Referenz angeben, erhöhen (…) Falls wir ein Produkt mit einem anderen ersetzen, kann es sein, dass das neue Produkt nicht dem gleichen Wert wie das ersetzte Produkt hat. (…) Wenn sie die Seite nach irgendwelchen Änderungen in den allgemeinen Geschäftsbedingungen benutzen, bedeutet dies Automatisch Ihre Zustimmung und Ihre Bindung an der veränderten Geschäftsbedingungen.
Und vielleicht noch dies hier:
Gratis Internet kann nicht garantieren, dass ein Benutzer Gutschriften bekommt, wenn er ein Angebot wahrgenommen hat. Wir behalten das Recht vor, Gutschriften aus einer Vielzahl von Gründen zu verweigern. Diese Gründe könnten sich, nicht ausschließlich, auf die Folgenden belaufen: Mangel an wahrheitsgemäßen Daten, unvorschriftsmäßige Anmeldevorgänge, unvorschriftsmäßige Browser-Einstellungen (…)
3. In den USA ist Gratis Internet schon etwas länger tätig — und dort lief nicht immer alles glatt. So häuften sich im Herbst 2004 die Beschwerden über Spam-Emails im Zusammenhang mit der Registrierung bei Freepay, wie sich beispielsweise hier, hier oder hier nachlesen lässt. Im Februar dieses Jahres beendeteTRUSTe, eine nonprofit Organisation, die sich den Schutz persönlicher Daten im Internet zur Aufgabe gemacht hat, abrupt ihre Partnerschaft mit Gratis Internet.
4. Ebenfalls im Herbst letzten Jahres häuften sich die Beschwerden von Freepay-Nutzern, dass die Lieferung ihres Gratis-iPods sich stark verzögerte. Gratis Internet gab an, das sei auf Lieferengpässe seitens Apple zurückzuführen. Das lässt sich ebenfalls bei “Wired”, “Forbes” oder im “Pennsylvanian” nachlesen.
5. Seit Ende letzten Jahres schließlich mehren sich außerdem die Beschwerden von Freepay-Nutzern, dass ihre Konten gesperrt worden seien, weil sie gegen die Nutzungsregeln von Freepay verstoßen haben sollen, wie sich bei Wikipedia oder beispielsweise in Internetforen nachlesen lässt.
Um das Ganze zu einem Abschluss zu bringen: Gratis Internet hat tatsächlich eine Menge iPods verschickt. Die Probleme, die das System hat, lassen sich aber schon aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen erahnen. Die schlechten Erfahrungen, die Nutzer in den USA mit Gratis Internet gemacht haben, sind größtenteils dokumentiert. Und alles in Allem hat der “Spar-Detektiv” es entweder an detektivischem Eifer fehlen lassen, oder es nicht für nötig befunden, seine Leser auf mögliche Probleme hinzuweisen. Engelbarts Formel, “es funktioniert tatsächlich”, wird der Sache jedenfalls nicht gerecht.
*) Ob es sich bei dem Geschäftsmodell von Freepay um ein in Deutschland gemäß Paragraph 16 Absatz 2 UWG verbotenes “Schneeballsystem” handelt, vermögen wir nicht zu beurteilen, einer der Geschäftsführer verwahrt sich jedenfalls in einem Interview gegen den Vorwurf. Auch, ob die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Gratis Internet mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch (§§ 305 ff.) in Einklang stehen, wissen wir nicht. Beides bedürfte einer eingehenden rechtlichen Überprüfung.
Mit Dank für die zahlreichen sachdienlichen Hinweise
Es ist noch gar nicht lange her, da rief Bild.de dazu auf, mehr Urlaub mit TUI in Deutschland zu machen. Angeblich hatte Bild.de “für Sie die 10 schönsten Reiseziele in Deutschland zusammengestellt”. Sämtliche Links mit dem Hinweis “hier gleich buchen” führten damals zu TUI.
Und heute? Heute hat Bild.de unter der Überschrift “Billig brettern! Hier machen Sie günstig Skiurlaub” angeblich “10 coole Tips” für die Wintersaison. Dort heißt es:
Bild.T-Online stellt Ihnen 10 tolle Skiorte vor. Und je ein Angebot, wie Sie billig brettern können, gibt’s gleich dazu!
Klickt man sich durch die Galerie, gibt es am Ende jedes Absatzes nicht nur einen Link zum jeweiligen Angebot, sondern man erfährt sogar schon, von wem das Angebot stammt. Und überraschender Weise steht da nicht jedes Mal TUI. Bild.de hat diesmal tatsächlich noch einen anderen Reiseveranstalter gefunden, der beispielsweise ein “Rundum-Sorglos-Skipaket” bietet: Nämlich L’TUR, eine TUI-Tochtergesellschaft.
Das Wort “Anzeige” findet sich mal wieder nirgends.
Mit Dank für den sachdienlichen Hinweis an Annette B.
Seit Dezember 2003 bis gestern (wir befinden uns inzwischen in der dritten Vogelgrippe-Welle) wurden laut WHO 126 H5N1-Infektionen an Menschen nachgewiesen, 64 davon mit tödlichem Ausgang.
Und natürlich ist das tragisch. Für den 18 Monate alten Worawuth Ruasrichan, um den es geht, und selbstverständlich auch für seine Familie.
Ein Grund zu neuer, größerer Sorge als bisher ist es indes nicht. Denn Worawuth ist, anders als Bild.de behauptet, keineswegs das erste mit H5N1 infizierte Kind. Bereits am 13. Januar 2004 gab es zwei bestätigte Fälle von H5N1-Infektionen an vietnamesischen Kindern. Bei 13 weiteren Kindern bestand der Verdacht, dass sie mit dem gleichen Erreger infiziert waren. Auch in Thailand, dem Land aus dem auch Worawuth stammt, wurden bereits im Januar 2004 H5N1-Infektionen an einem sieben- und einem sechsjährigen Jungen nachgewiesen.
Sieht man sich nur die dritte Vogelgrippe-Welle an, deren Beginn die WHO für Dezember 2004 ansetzt, so stellt man fest, dass es unglücklicherweise einige mit Vogelgrippe infizierte Kinder gab. So berichtete die WHO am 6. Januar 2005 über einen sechs- und einen neunjährigen mit H5N1 Infizierten, am 28. Januar über ein 10- und ein 13-jähriges Mädchen, am 4. April über zwei Mädchen im Alter von 13 und zehn Jahren und über eines im Alter von vier Monaten. Am 12. April war es ein Achtjähriges Mädchen, usw.
Zuletzt hatte die WHO vor rund drei Wochen eine H5N1-Infektion in Thailand bestätigt. Es handelte sich um einen siebenjährigen Jungen, der sich glücklicherweise auf dem Weg der Besserung befand.
Mit Dank für den sachdienlichen Hinweis an Tom B.
Nachtrag, 16.11.05:
Wie wir gerade feststellen, hat “Bild” nicht nur in der Online-Ausgabe über das angeblich erste mit H5N1 infizierte Kind berichtet. In der Druckausgabe war die Geschichte bereits am Montag genau so falsch auf der Titelseite:
Anfang dieser Saison wechselte der Formel-1-Rennfahrer Ralf Schumacher von BMW zu Toyota. Das ganze Jahr über drehte er also in einem rot-weißen, statt in einem blau-weißen Auto seine Runden. Laut Vertrag wird er das auch noch zwei weitere Jahre tun.
Und gestern gab Ralf Schumacher bekannt, dass er sich von seinem Manager, Willi Weber, getrennt hat, worüber “Bild” heute berichtet.
Zwar hat Weber weder etwas mit Toyota noch mit BMW zu tun, bei Bild.de hat man sich aber trotzdem entschieden, die Geschichte über “Toyota-Pilot Ralf” (Bild.de) so anzuteasern:
Mit Dank für den sachdienlichen Hinweis an Christian H.
Selbst wenn beim diesjährigen “Domino Day” nur Standard-Steine mit einer Kantenlänge von 56 x 28 x 13 Millimetern verwendet würden (was nicht der Fall ist), könnte man mit den 4.321.000 Millionen Steinen die Fläche der Friesenhalle (10.260 Quadratmeter) im FEC Expocentrum in Leeuwarden rund 153.299 Mal bedecken. Jedenfalls, wenn man die Steine, wie üblich, auf ihrer Schmalseite aufstellt. Um alle Steine unterzubringen, müsste die Halle fast so hoch sein wie der Mount Everest, nämlich rund 8585 Meter — Platz zum Umfallen nicht mal eingeplant.
Insofern hat “Bild” sich hier offensichtlich um 4.320.995.679.000 (~ 4,3 Billionen) Steine vertan.
Mit Dank für die zahlreichen sachdienlichen Hinweise
Nachtrag, 17.25 Uhr:
Der Domino-Beauftragte von Bild.de ist tätig geworden und hat die 4,3 Billionen überflüssigen Steine abgebaut. In der Druckausgabe sind es natürlich immer noch “4 321 000 Millionen”.
Im Juni dieses Jahres hatte “Bild” in der Überschrift zu einem Artikel geschrieben, “Kannibale grillte seine Cousine im Backofen”. Gut drei Monate später ging der Presserat bis zum Äußersten: Er rügte “Bild” öffentlich deswegen, und griff damit zur schärfsten Sanktion, die ihm zur Verfügung steht.
P.S.: Damit Sie etwas leichter fündig werden: Die Rüge ist der kleine Text unter der handelsüblichen Streichholzschachtel, die wir zur Verdeutlichung dazu gelegt haben. Dort steht:
Presserat rügt
Wegen der Berichterstattung in der BILD vom 10.06.2005 unter der Überschrift “Kannibale grillte seine Cousine im Backofen” hat der Deutsche Presserat einen Verstoß gegen Ziffer 8 und Ziffer 13 des Pressekodex festgestellt und gerügt.
Nachtrag, 24.11.05:
Die gerügte Meldung findet sich nach wie vor unverändert bei Bild.de.
Dieses lustige Foto zeigt Bild.de heute über einer Geschichte, die von sogenannten “Flitzern” erzählt, die dem Verein Hansa Rostock 20.000 Euro Schadenersatz zahlen müssen, weil sie bei einem Bundesligaspiel am 25. Oktober 2003 auf das Spielfeld gelaufen waren.
Im Text heißt es:
Drei Flitzer, die im Bundesligaspiel gegen Hertha BSC auf den Rasen des Ostseestadions tobten, müssen 20.000 Euro zahlen.
Da fragt man sich, warum auf dem Foto im Hintergrund ein Schalke-04-Transparent hängt. Und warum der Torwart, der am linken Bildrand zu sehen ist, ein Schalke-Trikot trägt und Schalke-Torwart Frank Rost so verdammt ähnlich sieht. Und man denkt sich möglicherweise, dass Bild.de sich im Spiel geirrt hat. Wäre ja möglich.
Stimmt aber gar nicht. Die drei verurteilten Flitzer liefen tatsächlich beim Spiel Hansa Rostock gegen Hertha BSC auf den Rasen. Nur waren das ganz andere Flitzer — und sie waren nicht mal nackt.
Aber vielleicht meint man bei Bild.de ja, mit dem Einleitungssatz schon deutlich gemacht zu haben, dass es sich bloß um ein Symbolfoto handelt:
Egal ob nackt oder bekleidet…
Mit Dank für den sachdienlichen Hinweis an Tobias J.
Nachtrag, 15.05 Uhr:
Das von Bild.de abgebildete Foto stammt übrigens aus dem Spiel Schalke 04 gegen den FC Fulham, das im Juli dieses Jahres im österreichischen Kapfenberg ausgetragen wurde. Und es zeigt “drei englische Flitzer”, wie Bild.de damals wusste.