Eigentlich kann man nicht behaupten, dass Linda de Mol am 6. September in “Bild” unter der Überschrift “Darum zerbrach meine große Liebe” die Frage beantwortete, warum ihre große Liebe zu Sander Vahle zerbrach. Schließlich sagte de Mol “Bild” bloß:
“So eine Trennung schmerzt” (…). “Aber Sander und ich brauchen einfach Zeit, um über unsere Beziehung nachzudenken.”
Und als hätte man das nun auch bei “Bild” gemerkt, stellt das Blatt heute die Frage:
Allerdings hat die “Bild”-Zeitung abgesehen von Gerüchten aus den Medien (“Niederländische Zeitungen wollen wissen”) und einem Dementi von de Mols Managerin wieder keine Antwort. Dabei lässt sich die Frage wirklich leicht und definitiv mit nein beantworten. Linda de Mol und Sander Vahle waren nämlich gar nicht miteinander verheiratet.
Mit Dank an Anna für den sachdienlichen Hinweis.
Nachtrag, 12.9.2007: In ihrer heutigen Korrekturspalte stellt “Bild” richtig, dass es “Liebe” statt “Ehe” hätte heißen müssen.
Nachtrag, 13.9.2007, 11.48 Uhr: Aus unerfindlichen Gründen heißt es bei Bild.de in der Überschrift noch immer “Zerbrach ihre Ehe an diesem Mann?”
Nachtrag, 13.9.2007, 13,25 Uhr: Bild.de hat den Artikel inzwischen offenbar vollständig entfernt.
Nachtrag, 15.08 Uhr: Bild.de hat den Artikel doch nicht entfernt, sondern sinnvollerweise mitsamt URL korrigiert. Dafür wird der Text momentan allerdings auf der Startseite so angekündigt.
Dass der “Bild”-Kolumnist Franz Josef Wagner sich schwer tut mit Begriffen wie “vorzeitige Haftentlassung” (genauer: Aussetzung der Reststrafe zur Bewährung) und “Begnadigung”, wussten wir schon. Dass Wagner damit in der “Bild”-Redaktion kein Einzelfall ist, hatten wir geahnt — und bekamen gestern, rund drei Monate nach den vehementen Diskussionen um die vorzeitige Haftentlassung der Ex-RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt und die Begnadigung des Ex-RAF-Terroristen Christian Klar, die Bestätigung. Da schrieb “Bild” nämlich in einem Text über die “Freilassung des Sedlmayr-Mörders”:
Und angesichts der abenteuerlichen “Bild”-Konstruktion der “vorzeitigen Begnadigung” fragen wir uns: Wann werden Mörder nach Ansicht von “Bild” denn eigentlich planmäßig begnadigt?
Mit Dank an Eric H. für den sachdienlichen Hinweis.
Vom Nordpol zum Südpol ist nur ein Katzensprung. (Hans Albers, “Flieger, grüß’ mir die Sonne”, 1932)
Es gibt tatsächlich einigeLänder, dieBesitzansprücheauf denNordpolerheben, wie “Bild” heute unter der Überschrift “Nordpol schmilzt immer schneller!” berichtet. Etwas hat “Bild” dabei aber ziemlich falsch verstanden. So heißt es im Text:
Durch den Klimawandel schmilzt das Eis am Nordpol immmer schneller — und schon sechs Länder streiten darum, wem das Land darunter gehört. (…) Unterm Eis taucht ein neuer Kontinent auf, unbesiedelt und voller Bodenschätze (…).
Ähm, ein “neuer Kontinent” unter dem Nordpol? Nicht wirklich. Das einzige “Land”, das es unter dem (geographischen) Nordpol gibt, liegt etwa in 4.000 Metern Tiefe. Man nennt es Meeresgrund. “Bild” hat da wohl was verwechselt.
Mit Dank an Martin S. für den sachdienlichen Hinweis.
Super, der “Bundesliga-Hammer bei bild.t-online”. Stolz verkündet Bild.de schon auf der Startseite “18 Klubs auf 18 Seiten” und: “BILD bei ihrem Klub”. Wobei man sagen muss, dass der “Bundesliga-Hammer” auf den Seiten zu den einzelnen Vereinen wesentlich treffender beschrieben ist. Da heißt es nämlich:
Und wo sonst, außer bei “Bild” bzw. Bild.de, würde man die Schalke-04-Seite schon mit einem großen Foto der Spielstätte des HSV illustrieren:
Mit Dank an Alexander B. für den sachdienlichen Hinweis.
Nachtrag, 15.03 Uhr: Der Stadion-Beauftragte von Bild.de hat die Arena ausgetauscht.
“Bild” ereiferte sich vergangenen Montag über “Pokal-Rambos”. Insbesondere mit den Fußballern Fernando Meira, Gledson da Silva Menezes und Per Mertesacker war “Bild” böse — und mit dem Deutschen Fußball Bund. Die drei Fußballer waren nämlich in DFB-Pokal-Spielen wegen Fouls vom Platz gestellt worden, aber, so behauptete “Bild”:
Doch trotz ihrer Platzverweise dürfen die Rambos am kommenden Wochenende beim Bundesliga-Start wieder munter mitmischen. Weil ihre Sperren nur für den Pokal gelten. Für Millionen Fans ist das eine Schwachsinns-Regel.
Immerhin wusste “Bild” weiter hinten im Text zu berichten:
Gut, dass es neben den Spielsperren auch Zeitsperren gibt. (…) Die DFB-Sportrichter müssen entscheiden, ob einer der Pokal-Rambos auf Zeit gesperrt wird. BILD meint: Zumindest Treter Gledson muss auch für die Liga gesperrt werden!
Wie gesagt, das war am Montag. Am selben Tag entschied das DFB-Sportgericht, Gledson auch für die Bundesliga zu sperren.
Irgendwie scheint das bislang nicht in der “Bild”-Sportredaktion angekommen zu sein. Andersalsanderswo, stand jedenfalls nach der großen Empörung vom Montag weder am Dienstag noch heute etwas über Gledsons Liga-Sperre in “Bild”. Merkwürdig.
Und blöd für Millionen Fans “Bild”-Leser. Die wundern sich am kommenden Wochenende bestimmt, dass Gledson nicht mitspielt, obwohl es da doch diese “Schwachsinns-Regel” gebe, wegen der “Pokal-Rambos” nicht für die Bundesliga gesperrt “werden”.
Aber, wer weiß, vielleicht findet “Bild” in den nächsten Tagen doch noch Platz für eine Fortsetzung. Vielleicht in etwa so: “Nach BILD-Bericht: Pokal-Rambo doch für Liga gesperrt!”
Mit Dank an Norman S., Wojtek B. und Malte für den Hinweis.
Nachtrag, 16.55 Uhr(mit Dank an skov): Offenbar hat die Nachricht, dass Gledson für zwei Liga-Spiele gesperrt wurde, es gestern immerhin in Mecklenburg-Vorpommern in die “Bild” geschafft.
Sonderbar, was Bild.de über Bayern-Torwart Oliver Kahn schreibt:
Kahn brennt in seiner letzten Saison auf Meisterschaft, Champions League und Pokalsieg.
Kahn dürfte nämlich (anders als möglicherweise den Mitarbeitern von Bild.de) klar sein, dass er diese drei Wettbewerbe in seiner letzten Saison (2007/2008) gar nicht alle gewinnen kann. Schließlich hat sich der FC Bayern nicht für die Champions League qualifiziert.
Mit Dank an die zahlreichen Hinweisgeber.
Nachtrag, 8.8.2007:Bild.de hat den Fehler korrigiert. Jetzt “brennt” Kahn auf “Meisterschaft, Uefa-Cup und Pokalsieg”.
Bereits am vergangenen Donnerstag schrieb Franz Josef Wagner an den deutschen in Afghanistan entführten Ingenieur. Und wie schon so oft, hat sich offenbar mal wieder niemand bei “Bild” die Mühe gemacht, Wagners Text auch nur oberflächlich zu prüfen. Denn während “Bild” den Mann in einem anderen Text korrekt Rudolf B. nennt, sieht die Überschrift (!) von Wagners Text so aus:
“Promille-Alarm! Polizei holt Giulia Siegel aus Bar” schrieb “Bild” gestern (siehe Ausriss). Siegel soll sich, wie der Betreiber der Bar “Bild” erzählt habe, “total daneben” benommen haben. Sie sei von der Bar als DJ engagiert worden und hätte einen anderen DJ angespuckt. Danach hätte sie sich, entgegen der Aufforderung des Betreibers, geweigert, die Bar zu verlassen. Kurz vor dem vereinbarten Ende ihres Auftritts, sei dann die Polizei gekommen und habe sie aus dem Lokal “geführt” (bei Bild.de, wo der Artikel inzwischen entfernt wurde, hieß es sogar “abgeführt”). “Bild” lässt Siegel die Vorwürfe bestreiten, druckt aber ein Foto, das belegt, dass die Polizei vor Ort war — und zitiert auch einen Polizeisprecher:
“Wir wurden gerufen, weil ein Randalierer die Bar nicht verlassen wollte. Wir haben die Dame dann hinausbegleitet.”
Der Betreiber der Bar bestätigt uns im Wesentlichen die “Bild”-Geschichte.
Giulia Siegel hingegen bestätigt uns zwar, dass sie von der Polizei gebeten worden sei, die Bar zu verlassen, bestreitet aber den Rest. In einer Stellungnahme auf ihrer Internetseite schreibt sie:
Hi an alle, was heute in der Bild Zeitung steht ist erstunken und erlogen !!! Weder hatte ich getrunken, noch habe ich mich daneben benommen. Ich kenne diesen Club Besitzer nicht und wurde für diesen Abend von Virtualnights, einem Partyinternetforum gebucht. Der Veranstalter von Virtualnights hat den ganzen Abend neben mir gestanden und hat auch der Bildzeitung bestätigt (…), dass alles von diesem Club Besitzer erlogen ist, um Werbung für sich selber zu machen. (…)
Das Gespräch zwischen dem Veranstalter und der “Bild”-Zeitung sei von “Bild” mitgeschnitten worden. Bei Virtualnights bestätigt man uns Siegels Darstellung.
Soweit also die Betroffenen. Und wir waren nicht dabei.
Ein Polizeisprecher sagt uns allerdings:
“Wir wurden in der Tat wegen eines Randalierers, dessen Personalien aufgenommen wurden, in die Bar gerufen.
Im Rahmen dieses Einsatzes hat uns der Betreiber dann gebeten, eine Dame, bei der es sich offenbar um Frau Siegel handelte, hinauszubegleiten. Aus polizeilicher Sicht gab es für uns keinen Grund gegen diese Dame vorzugehen.”
Und so, wie die Äußerungen von Siegel, Virtualnights und Polizei der “Bild”-Version widersprechen, ist es plötzlich gar nicht mehr erstaunlich, dass sich in dem Artikel diverse Formulierungen finden, die ungewöhnlich sind für “Bild”:
Peinlich, peinlich — was sich Giulia Siegel (32) da geleistet haben soll… Die Tochter von Musikproduzent Ralph Siegel (61) wurde morgens um 4 Uhr angeblich betrunken von der Polizei aus einem Lokal geführt. (…) soll sie die Musik bis zum Anschlag aufgedreht haben. (…) Der Gastronom bat Giulia Siegel zu gehen. Doch die soll sich geweigert haben (…) (Hervorhebungen von uns)
Mit Dank an J.W. für den sachdienlichen Hinweis.
Nachtrag, 3.8.2007: Bild.de veröffentlicht heute eine Gegendarstellung von Giulia Siegel, in der sie feststellt: “Ich bin nicht von der Polizei abgeführt worden. Ich war auch nicht betrunken.”
Bestimmt ist es eine gezielte Provokation, dass der Fußballtrainer von Schalke 04 auf Bild.de heute als “Vize-Trainer” bezeichnet wird (siehe Ausriss), obwohl er doch seit 2006 Chef-Trainer ist. Schließlich wissen die Sportexperten Mitarbeiter von Bild.de doch ganz bestimmt, dass der ehemalige Schalke-Torwart Frank Rost im November 2006 angeblich von Slomka aus der Startelf genommen wurde, weil er ihn als “Co-Trainer” bezeichnet haben soll. Klar wissen die das, stand ja auch bei Bild.de.
Mit Dank an Katy H. für den sachdienlichen Hinweis.
Nachtrag, 22.07 Uhr: Möglicherweise meint Bild.de mit “Vize-Trainer” gar nicht “Co-Trainer”, sondern “Vizemeister-Trainer”. Das wäre Mirko Slomka natürlich.
Nachtrag, 31.07.07: Muss wohl doch der “Co-Trainer” gemeint gewesen sein. Jetzt ist Slomka bei Bild.de jedenfalls nur noch “Trainer”.
Der Bund der Steuerzahler hat da mal was ausgerechnet. Und zwar folgendes:
Na ja, so sieht jedenfalls die Übersetzung dessen, was der Bund der Steuerzahler (BdSt) sich zusammenreimt, in der heutigen “Bild”-Titelschlagzeile aus. Konkret zitiert “Bild” den BdSt-Präsidenten Karl-Heinz Däke mit den Worten:
“Wenn man unterstellt, dass die Einnahmen aus dem Soli auf jährlich 13 Milliarden Euro steigen, dann kommen wir auf Gesamteinnahmen von 189,1 Milliarden zwischen 2005 und 2019. Dagegen beläuft sich der Solidarpakt II, das ist die Summe, die gebraucht wird, nur auf 156,5 Milliarden Euro.”
Logisch, könnte man meinen. Wenn “der Osten” laut Solidarpakt II 156,5 Milliarden braucht, “wir” aber 189,1 Milliarden an Solidaritätszuschlag zahlen, dann zahlen “wir” über 32 Milliarden mehr, als “der Osten” braucht. Oder auch, “32 Milliarden Euro zu viel”, wie “Bild” auf Seite 2 schreibt.
Zuschlag vs. Pakt
Der Solidaritätszuschlag wurde eingeführt, um zu helfen, die Kosten der Wiedervereinigung zu decken. Allerdings ist er eine Steuer (die übrigens sowohl in West- als auch in Ostdeutschland erhoben wird), die allein dem Bund zusteht und nicht zweckgebunden eingesetzt werden muss. Der Solidarpakt II hingegen ist eine Vereinbarung, nach der der Bund sich schlicht verpflichtet, den neuen Bundesländern von 2005 bis 2019 insgesamt 156,5 Milliarden Euro zukommen zu lassen.
Eine lehrreiche Darstellung dazu findet sich im Magazin “brand eins” (09/04, pdf).
Nur haben, anders als “Bild” und der BdSt-Präsident den Eindruck erwecken wollen, Solidaritätszuschlag und Solidarpakt II nichts miteinanderzu tun(siehe Kasten).
Entsprechend lehnte der Petitionsausschuss des Bundestags im Februar eine Petition auf Abschaffung des Solidaritätszuschlags mit fast entwaffnender Deutlichkeit ab (pdf):
Der Solidaritätszuschlag wird zusammen mit der Einkommensteuer erhoben und dient allgemein der Verbesserung der Steuereinnahmen des Bundes. (…) Es besteht somit weder eine explizite Zweckbindung, noch sind alle Mittel aus dem Solidaritätszuschlag zwingend für Aufgaben in den neuen Bundesländern bestimmt. (…) Insofern ist auch eine (…) Gegenüberstellung von Solidaritätszuschlag und Verwendung der Mittel aus dem Solidarpakt II nicht möglich.
Das muss einem nicht gefallen. Und man kann an Solidaritätszuschlag und Solidarpakt sicher berechtigte Kritik üben. Man kann die Abschaffung des Solis fordern, oder dessen Reduzierung, wie der heutige “Bild”-Kommentar — allerdings nicht mit irreführenden Rechenbeispielen. Insofern scheint es nicht ganz abwegig, wenn ein Sprecher des Finanzministeriums die heutige “Bild”-Rechnung des BdSt-Präsidenten als “populistisch” und an der Grenze zur “Volksverdummung” kritisiert.
Mit Dank an Holger R. für den sachdienlichen Hinweis.
Nachtrag, 29. Juli: Die “Bild”-Zeitung bleibt bei ihrer unsinnigen Rechnung. In ihrer Samstags-Ausgabe wiederholte sie:
Bis 2019 zahlen wir alle nach Berechnungen des Steuerzahler-Bundes voraussichtlich über 32 Milliarden Euro mehr an Soli, als wir für den Aufbau Ost wirklich brauchen.