Autoren-Archiv

Einmal falsch, immer falsch

Am 21.12.2004 berichtete die “New York Times”:

“Eine Firma aus Hannover, Satelliten Media Design, verfolgt zusammen mit der Universität Hannover einen der Kernpunkte des ganzen Phänomens der gemischten Sprache: Sie stellt jährlich die 100 Wörter, die am häufigsten in der deutschen Werbung gebraucht werden, zusammen [pdf]. In den 1980er Jahren schaffte es nur ein englisches Wort auf die Liste. (…) 2004 waren schon 23 englische Wörter auf der Liste.”
(Hervorhebung und Übersetzung von uns.)

Einige Monate später zeigte sich der “Focus” (11/05) in Sorge um “die Zukunft des Deutschen”, fand das “New York Times”-Zitat und beging beim Abschreiben einen entscheidenden Fehler:

“Inzwischen hält es sogar die “New York Times” für geboten, ihren Lesern mitzuteilen, dass “im Land von Goethe, Schiller und Thomas Mann Denglisch auf dem Vormarsch ist”. Unter den 100 meistverwendeten deutschen Wörtern anno 2004, zitiert das Blatt eine Studie der Universität Hannover, seien 23 englische (1980: eines).”
(Hervorhebung von uns.)

Gut anderhalb Jahre später widmete der “Spiegel” (40/06) “der dramatischen Verlotterung” der deutschen Sprache gar eine Titelgeschichte und behauptete jetzt auch:

“Schon 2004, so stellte eine Studie der Universität Hannover fest, waren unter den 100 am meisten verwendeten Wörtern deutscher Rede 23 englische, fast ein Viertel – 1980 war es noch eines.”

Das war vor zwei Wochen. Und gestern nun startete “Bild” überraschend eine neue Serie (“Verlernen wir Deutsch?”), in der es — unter offensichtlicher, aber unausgesprochener Zuhilfenahme der “Spiegel”-Story — unter anderem hieß:

Verhunzt, gepanscht, gedemütigt: unsere deutsche Sprache.

(…) Wie ein Todesengel schwebt Englisch auf die deutsche Sprache nieder: Unter den 100 meistgebrauchten deutschen Wörtern ist inzwischen jedes vierte aus dem Anglo-Amerikanischen abgeleitet. Vor einem Vierteljahrhundert war es erst jedes hundertste.”

Und wir lernen: Ein “Focus”-Fehler wird nicht dadurch richtiger, dass “Bild” ihn aus dem “Spiegel” abschreibt. Und die Aussage, dass von 100 Wörtern eins anders ist, wird auch nicht dadurch schöner, dass “Bild”-Autor Paul C. Martin sie sprachlich so demütigt panscht verhunzt.

Übrigens: Die Liste der “100 häufigsten Worte in deutschen Werbeslogans(Hervorhebung des Wortes “Werbeslogans” von uns), auf die 2004 die “New York Times” verwies, ist bis heute kostenlos online und wird ständig aktualisiert.

Mit Dank ans tazblog “Wortistik” für die Vorrecherche.

“BamS” macht Bahnreisen günstiger

Gemeinsam mit “Familie Mirecki aus Walsrode (Niedersachsen)” macht die “BamS” heute einen Test (siehe Ausriss) — und kommt "Bahn, Auto oder Flugzeug -- womit verreist man günstiger?"zu folgendem Ergebnis:

Die Familie (2 Erw., 2 Kinder unter 15 J.) koste eine Wochenendreise nach München mit der Bahn 428 Euro (bzw. demnächst 456 Euro), wohingegen die 1374-Kilometer-Fahrt mit dem eigenen PKW (Renault Scénic, 135 PS, 9,5 l/100 km) 651,28 Euro kosten soll. Denn:

“Laut ADAC kostet ein Kilometer mit diesem Wagen 47,4 Cent (Abnutzung und Unterhaltskosten eingerechnet).”

Und es stimmt: Der ADAC berechnet für einen Scénic durchschnittliche Kilometerkosten von rund 50 Cent. Darin enthalten sind allerdings auch Steuern und Versicherung, Wertverlust etc. Alles Kosten also, die der “BamS”-Familie selbst dann entstehen, wenn sie ihr Auto stehen ließe.

Die tatsächlichen Kosten für die Autofahrt nach München hingegen liegen “laut ADAC” deutlich darunter: Im Autokosten-Rechner des ADAC belaufen sich die “Kraftstoff- und Öl-Nachfüllkosten” (bei einem Spritpreis von durchschnittlich 1,35 Euro/l Super und einem Verbrauch von durchschnittlich 8,0 l/100 km) auf 10,8 Cent pro Kilometer. Hinzu kommen rund 6 Cent Abnutzungs- und Pflegekosten. Doch selbst wenn man nun mit dem höheren Durchschnittsverbrauch der Mireckis rechnet, würde ihre Münchenreise mit dem Scénic nicht “651,28 Euro”, sondern nur 269,65 Euro kosten.

Mit anderen Worten: Das “BamS”-Fazit (“Mit der Bahn fahren Sie auch nach der Preiserhöhung am günstigsten.”) dürfte der Bahn gut gefallen. Falsch ist es trotzdem.

Mit Dank an Johannes K. für die Anregung, mal nachzurechnen.

Nachtrag, 16.10.2006: Zahlreiche BILDblog-Leser weisen darauf hin, dass Familie Mirecki von der “BamS” schlecht beraten sei, wenn sie für ihre Bahnreise 428 Euro zahle, da die Fahrt (auch ohne Inanspruchnahme irgendwelcher Sparpreise) bei gleichzeitigem Kauf entsprechender BahnCards noch günstiger ausfallen könne, als von der “BamS” berechnet. Nicht zu vergessen natürlich, dass es für die Mireckis (bei den von der “BamS” errechneten 651,28 Euro für die Reise mit dem eigenen Auto) womöglich sogar günstiger käme, den Scénic in Walsrode stehenzulassen und stattdessen mit einem Mietwagen zu fahren…

Postkutschen-Klatsch

In der Rubrik “Internet-Klatsch” meldet Bild.de heute ohne Quellenangabe:

Scarlett Johansson: Lieber nackt als im Oma-BH

(…) Bei den Dreharbeiten zu „Die Insel“ zoffte sie sich heftig mit dem Regisseur – weil sie blank ziehen wollte!

„Ich werde diesen verdammten BH nicht anziehen. Da gehe ich lieber nackt“, brüllte die Schauspielerin, als sie den altbackenen Oma-Halter erblickte, der ihre Oberweite zieren sollte. Mit dem dezenten Hinweis, dass der Film ab 13 Jahren ist, stimmte der Regisseur sie um. (…)

Interessant an dieser aktuellen “Internet-Klatsch”-Meldung von Bild.de ist aber eigentlich nur, …

… dass sie bereits vor 14 Monaten bei Spiegel-Online stand.

Mit Dank an Michalis P. für den Hinweis.

Bloß früher IV

Heute berichtet “Bild” auf der allerletzten Seite…

… über einen “Blondinen-Crash”, der sich, so “Bild”, “im englischen Blackburn” zugetragen haben soll. Kronzeuge für die “Bild”-Meldung ist ein Foto. Genauer gesagt, dieses:

Das Foto allerdings, das Europas größter Tageszeitung (die ja bekanntlich schreibt, “was alle schreiben — bloß früher”) heute auf der allerletzten Seite eine Meldung wert ist, findet sich auch auf verschiedenen Internetseiten — und das schon seit mindestens Mitte August. Und dass “im englischen Blackburn” ungarische MediaMarkt-Plakate am Straßenrand herumstehen, wie man auf anderen Fotos derselben Serie deutlich erkennen kann, halten wir, gelinde gesagt, für äußerst unwahrscheinlich.

Wahrscheinlicher ist, dass “Bild” da auf der allerletzten Seite einfach irgendwas zusammenfantasiert hat. Macht das Blatt bei seinen Blondinen auf der allerersten Seite ja auch andauernd.

Mit Dank an Sönke M. für den Hinweis.

Kai Diekmann arbeitet mit “Bild”-Methoden

Nein, das Verhältnis von “Bild”-Zeitung und Heide Simonis ist wahrlich kein entspanntes.

Aktuell hat Simonis nun einen Prozess gegen “Bild” vor dem Berliner Landgericht verloren. Simonis verlangte 50.000 Euro Schmerzensgeld für den Abdruck einiger Fotomontagen, die “Bild” am 2. Mai auf der Titelseite und im Blattinneren veröffentlicht hatte. Die Montagen zeigten u.a. das Gesicht der Politikerin mit Maden übersät sowie ihren Kopf auf einem mit Jauche besudelten Bikinikörper und stellten — so Simonis’ Anwalt — eine “Verletzung der Menschenwürde” dar.

“Bild” reagierte auf das Gerichtsurteil mit einer Pressemitteilung. Darin heißt es korrekt:

“Eine ein Schmerzensgeld rechtfertigende Persönlichkeitsverletzung konnte das Landgericht (…) nicht erkennen.”

Unter der Überschrift “Kein Geld für Hoppel-Heide” äußert sich in der Mitteilung jedoch auch “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann wie folgt:

“Heide Simonis hat mit ihrer Tanzshow ihr Ansehen nachhaltig beschädigt. An einer lächerlichen Show teilnehmen wollte sie, aber darüber lachen sollte man nicht. Sie hat als Unicef-Botschafterin das Vergleichsangebot einer großzügigen Spende und von Anzeigenraum für Unicef abgelehnt und auf Zahlung einer Geldentschädigung an sich selbst bestanden. Nun hat sie vor dem Landgericht die Quittung erhalten. Und wieder ein schwerer Ausrutscher!”

Allerdings sind Diekmanns hämische Äußerungen mehr als irreführend: Nicht nur verschweigt der “Bild”-Chef, dass Simonis wegen desselben “Bild”-Berichts vor Gericht bereits eine “Aufsehen erregende Gegendarstellung” (AP) hatte durchsetzen können; der “Bild”-Chef erweckt darüber hinaus den Eindruck, Simonis’ “Geldentschädigung an sich selbst” und das “Vergleichsangebot einer großzügigen Spende und von Anzeigenraum für Unicef” stünden in irgendeinem direkten Zusammenhang. (Immerhin sind beide Sachverhalte in Diekmanns Statement durch ein schlichtes “und” miteinander verbunden.)

Doch der Eindruck trügt: Medienberichten zufolge bezog sich das “Vergleichsangebot” von “Bild” nämlich gar nicht auf Simonis’ (erfolglose) Schadensersatzklage, sondern auf ihr (erfolgreiches) Gegendarstellungsbegehren, gegen das sich “Bild” über Monate vehement gewehrt hatte.

Zur Erinnerung: “Bild” findet Sexualstraftäter sexy

Weil der Boygroup-Sänger Nick Carter offenbar in einer Radiosendung behauptet hat, eine sexuelle Beziehung zu Debra Lafave gehabt zu haben, schreibt Claudia Haj Ali* Bild.de heute über Lafave:

Zur Erinnerung: Der Fall der schönen Sex-Lehrerin schockte 2005 ganz Amerika. Die damals 25-Jährige hatte eine Liebes-Beziehung zu einem ihrer Schüler. Sie trieben es auf dem Pult und im Auto. Die Anklage wegen sexuellen Missbrauchs endete für Lafave mit einem milden Urteil. Die Staatsanwälte ließen die Klage fallen – aus Sorge um die Privatsphäre des minderjährigen Opfers.

Das allerdings ist grob irreführend und teilweise falsch.

Zur Erinnerung: Der Fall Debra Lafave sorgte bereits 2004 für Schlagzeilen — auch in “Bild”. Schon damals beurteilte das Blatt Sexualstraftaten bekanntermaßen anders, wenn die Verdächtigen gut aussahen. Und “Bild” fand (statt “Knaben-” oder “Kinderschänderin” in vergleichbaren Fällen) Bezeichnungen wie “schöne Sex-Lehrerin”, “Blondine” oder “Verführungsbiest” angemessen. Und auch heute hat Bild.de wieder kein Problem damit, sexuellen Missbrauch** als “Liebes-Beziehung” zu verharmlosen.

Aber das ist noch nicht alles: Denn wie bereits im März berichtigt berichtet, ließen die Staatsanwälte damals nur eine zweite (!) Klage fallen. Und auch sonst können wir uns bloß wiederholen: Lafaves Verurteilung als “sexual offender” (auf deutsch: Sexualstraftäterin) ist nach wie vor ohne Einschränkung rechtskräftig, ob’s “Bild” passt oder nicht.

Mit Dank an Michael K.

*) Nachtrag, 5.10.2006: Bedauerlicherweise ist uns ein Fehler unterlaufen. Autorin des oben zitierten Absatzes (“Zur Erinnerung: ….”) ist offenbar nicht Claudia Haj Ali. Die “Bild”-Autorin hatte in der gestrigen Print-Ausgabe unter der Überschrift “Nick Carter: Sex-Lehrerin machte mich zum Mann” einen wesentlich kürzeren Text über “Amerikas berühmt-berüchtigte Sex-Lehrerin Debra LaFave (25)” verfasst. Die Fehler in der Bild.de-Version derselben Nachricht stammen, wie uns die Autorin mitteilt, nicht von ihr. Wir bitten um Entschuldigung!

**) Klarstellung, 27.10.2006 (mit Dank an Johannes L.): Bild.de verwendet im Zusammenhang mit dem Fall Lavafe wiederholt den Begriff “sexueller Missbrauch” und bezeichnet diesen u.a. als “Liebes-Beziehung”. Der Begriff “sexueller Missbrauch” ist hier allerdings missverständlich: Verurteilt wurde Lavafe wegen “lewd and lascivious behavior”.

Symbolbild am Sonntag (Wiedervorlage)

Was stand denn nun wirklich auf dem ominösen Zettel, den Nationaltorwart Jens Lehmann beim WM-Viertelfinal-Elfmeterschießen gegen Argentinien aus dem Stutzen zog?

Gute Frage eigentlich, die Kinonews.de heute (zum bevorstehenden Kinostart von Sönke-Wortmanns WM-Doku “Deutschland. Ein Sommermärchen”) auf einer mit dem Wort “Anzeigensonderveröffentlichung” überschriebenen “BamS”-Seite stellt.

Neu allerdings ist die Frage nicht. Vor einer Woche schon stand sie ganz ähnlich auch im “Spiegel”:

Was stand drauf auf jenem Zettel, den Torhüter Jens Lehmann während des Elfmeterschießens gegen Argentinien studierte?

Seltsam ist sie allerdings schon, die ganze Fragerei jetzt — vor allem für “BamS”-Leser. Hatte ihre Zeitung doch bereits vor einem Vierteljahr auf der Titelseite — zwischen den Worten “BamS enthüllt” und “Lehmanns Elfer-Spickzettel” — ein handbeschriebenes, zerknittertes Stück Papier abgebildet, das bei Bild.de (siehe Ausriss) bis heute mit den Worten “Das stand auf dem Zettel von Lehmann” verlinkt ist.

Okay, wir wissen längst: Der “BamS”-Zettel damals war “nicht echt” (“Berliner Zeitung”) bzw. “nachempfunden” (“BamS”) und “völlig falsch” (Jens Lehmann). Wie falsch, wissen wir allerdings erst, seit der “Spiegel” vor einer Woche exklusiv Auszüge aus einem Begleitbuch zu Wortmanns WM-Film abdruckte* — und “Bild”-Leser immerhin seit Freitag.

Zum Vergleich:

Aber zum Glück gibt es ja in der “Bild am Sonntag” eine “Korrektur”-Rubrik. Und deshalb wissen “BamS”-Leser seit heute immerhin, dass…

… ähm, dass die zweite Belagerung Wiens durch türkische Heere nicht 1668, sondern 1683 stattfand.

*) Weil Lehmann den zerknitterten Zettel direkt in die Wackelkamera von Sönke Wortmann hält, können sich demnächst auch alle “Sommermärchen”-Zuschauer davon überzeugen, dass zumindest die Zerknitterung des “BamS”-Zettels dem Original täuschend echt nachempfunden ist!

“Spiegel”: “BamS”-Reporter angeklagt

Zwei Jahre nachdem die “Bild am Sonntag” unter der Schlagzeile “So reich ist Günther Jauch” über dessen privates Immobilienvermögen berichtet hatte, ermittelt* nun offenbar die Staatsanwaltschaft Potsdam gegen den Reporter, der die Geschichte damals für die “BamS” recherchierte. In einer “Spiegel”-Vorabmeldung heißt es dazu:

Der Vorwurf ist gravierend: Es geht um Verleumdung. (…) Dem Reporter wird vorgeworfen, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Einsicht in die Grundbücher der Stadt Potsdam erschlichen zu haben, um Auskünfte über Jauchs Immobilienbesitz zu bekommen.

Dem Magazin zufolge habe der “BamS”-Reporter im Gespräch mit der Amtsgerichtspräsidentin “ehrenrührige Behauptungen über Jauch” gemacht — was der Reporter bestreite.

*) Nachtrag, 25.9.2006: Anders als von uns behauptet, hatte die Staatsanwaltschaft offenbar ermittelt und hat (laut “Spiegel”) Anklage erhoben.

Nachtrag, 29.9.2006:
Mehr dazu beim NDR-Medienmagazin “Zapp”.

Nachtrag, 22.3.2007: Der “BamS”-Reporter Guido Brandenburg wurde heute vom Vorwurf der Verleumdung freigesprochen. Zwar hatte sich in einem Schriftsatz des Amtsgerichts Potsdam aus dem Jahr 2005 die explizite Behauptung gefunden, der Reporter hätte bei einer Recherche von dem Verdacht der Vorteilsgewährung im Zusammenhang mit Grundstücksgeschäften Jauchs gesprochen — woraufhin Jauchs Anwalt Anzeige gegen den Reporter erstattet hatte. Die heutige Hauptverhandlung ergab jedoch, dass diese Behauptung offenbar nicht zutraf.

Nicht zum ersten Mal

34 Jahre hatten sie sich nicht mehr gesehen! Gestern traf Otto Waalkes (58) bei BILD die Frau wieder, die ihn 1970 zum Mann gemacht hatte.
(Hervorhebung von uns.)

So steht’s heute auf Seite 1 der “Bild”-Zeitung. Und ein paar Seiten später noch einmal:

34 Jahre haben sie sich nicht mehr gesehen. BILD brachte die beiden in Hamburg zusammen.
(Hervorhebung von uns.)

Klingt nach ‘ner ziemlich uninteressanten dollen Geschichte, die “Bild” sich da zusammengeposselt hat — auch wenn man sich offenbar nicht sicher ist, wieviele Jahre denn nun wirklich bis zum Wiedersehen vergangen sind, denn:

Gestern traf Otto Waalkes (58) zum ersten Mal die Frau wieder, die ihn vor 36 Jahren zum Mann machte.
(Hervorhebung von uns.)

34? 36? Wir wollen nicht kleinlich sein. Laut “Pforzheimer Zeitung” ist ohnehin beides Unsinn. Dort heißt es nämlich unter Berufung auf den Ehemann von Waalkes Ex-Freundin:

1980 zogen die Schweizers nach Knittlingen. Waalkes war “öfter bei uns zu Besuch”, erzählte der 54-Jährige. Zum Beispiel habe der Künstler einen Zwischenstopp in der Fauststadt eingelegt, wenn er auf dem Weg zu einem Urlaub in den Bergen war oder wenn der Komiker einen Auftritt im nahe gelegenen Pforzheim hatte.

Und aus der “Pforzheimer” erfährt man dann auch, was die “Bild”-Zeitung damit meinte, als sie sich gestern zum Thema Waalkes auf der Titelseite wunderte:

Nach 36 Jahren taucht seine 1. Liebe wieder auf

Denn, so der Ehemann der Ex-Freundin:

In den vergangenen Tagen hätte Waalkes wohl etwas über sein erstes Mal und eine lang zurückliegende Liebe gesagt und daraufhin habe sich am Mittwoch ein Reporter bei seiner Frau gemeldet.
(Link und Hervorhebung von uns.)

Mit Dank an Björn D. für den Hinweis.

Papst im Papamobil erwischt — 5000 Euro!

In der vergangenen Woche war der Papst zu Gast in Deutschland. Begleitend rief “Bild” im Zuge ihrer “BILD-Leser-Reporter”-Kampagne dazu auf, Fotos vom Papstbesuch an “Bild” zu schicken (siehe Ausrisse). Immerhin 5000 Euro war “Bild” das “beste Foto vom Papst-Besuch” wert — zehnmal soviel also wie etwa Fotos von einem urinierenden Fußballer auf einem Parkplatz, einem Ex-Kanzler in Badehose am Strand oder einem “Bild”-Leser beim “Bild”-Lesen.

Am Donnerstag vergangener Woche reiste der Papst wieder ab, und “Bild” stellte “die besten Papst-Fotos der Leser-Reporter im Internet zur Wahl”:

"Stimmen auch Sie ab unter www.bild.t-online.de"

1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16 Fotos (die z.T. auch schon in der Zeitung oder im Internet zu sehen gewesen waren) hatte “Bild” ausgewählt, Fotos vom Papst, urinierend auf einem Parkplatz, in Badehose am Strand oder wenigstens “Bild” lesend, waren nicht dabei.

Und wir freuen uns, allen “Bild”- und Bild.de-Lesern den Gewinner ihres Fotowettbewerbs — quasi exklusiv* — vorstellen zu dürfen: BILD-Leser-Reporter Dominik Rau bekommt offenbar 5000 Euro für dieses Foto!

*) “Bild” hat das Gewinnerfoto bislang noch nicht abgedruckt, weder “Bild” noch Bild.de den Gewinner bekannt gegeben, und bei Bild.de wird auf das abgeschlossene Papst-Leserfoto-Votum nirgends verlinkt oder sonstwie verwiesen — vermutlich, weil “Bild” gerade mit der “Bearbeitung, Archivierung und Weiterveräußerung” des Fotos beschäftigt ist.

Nachtrag, 21.9.2006: Heute nun teilen es auch “Bild” und Bild.de Ihren Lesern mit: Die ausgelobten 5000 Euro für “das schönste, das ergreifendste, das ungewöhnlichste Foto eines BILD-Leser-Reporters vom Papst-Besuch” — kurzum: “das beste Papstfoto” — gehen an Dominik Rau für sein Motiv “Papst im Papamobil”!

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