Bei der “Huffington Post” wissen sie sehr genau, wie man Leser auf die Seite lockt — in Sachen Clickbait und verdrehte Überschriften gehört die Redaktion zu den ganz Großen in Deutschland.
Vor zwei Tagen ist bei dem Portal ein Text von Shams Ul-Haq erschienen, in dem es um Flüchtlinge und die Gefahr einer Radikalisierung in Flüchtlingsheimen geht. Ul-Haq hat zu dem Thema ein Buch geschrieben, sein Beitrag bei der “Huffington Post” ist ein Auszug daraus. Für seine Recherchen hat sich der Journalist nach eigener Aussage in 35 Flüchtlingsheime in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeschleust.
Zwei Umstände, so Ul-Haq, machten es radikalen Islamisten besonders einfach, in Flüchtlingsunterkünften Muslime als neue Anhänger zu gewinnen. Da wäre einmal das Essen: In vielen Unterkünften gebe es keine halal-zertifizierte Nahrung. In diese Kerbe “schlagen nun islamische Fundamentalisten”:
Diese nutzen nämlich die im Prinzip leicht zu lösende Misere um den passenden Speiseplan für die tausenden Flüchtlinge in deutschen und europäischen Erstaufnahmelagern, indem sie diesen Menschen suggerieren, hinter der vermeintlich unüberlegten Nahrungsauswahl stecke ein ganz perfides System.
Die Christen, so behaupten diese Fundamentalisten, planen, alle Muslime in den Flüchtlingscamps mürbe zu machen, um sie dann zum christlichen Glauben zu konvertieren. Dabei gehen diese Extremisten ausgesprochen subtil vor. Eingeschleuste Fundamentalisten verwickeln in den Camps die ohnehin schon frustrierten Bewohner in zunächst arglose Gespräche, um dann in geschickter Weise die Unterhaltung auf das Essenangebot zu lenken.
Er selbst habe solche Szenen häufiger gesehen, so Ul-Haq.
Der zweite Aspekt, den die Fundamentalisten bei ihrer Rekrutierung in den Flüchtlingsheimen nutzten: fehlende Gebetsräume.
Während meiner Undercover-Einsätze in verschiedenen Flüchtlingsheimen in Europa fand ich derartige “Einrichtungen” nur in zwei Fällen vor: in Berlin und im bereits vorhin erwähnten Stegskopf-Daaden. In allen anderen Flüchtlingscamps und ähnlichen Einrichtungen gab es schlichtweg keine Gebetsräume.
Soweit in aller Kürze. Shams Ul-Haq bietet dann noch Lösungsvorschläge, wie man radikalen Islamisten das Anwerben erschweren könnte. Alles in allem also ein brauchbarer Bericht.
Wäre da nur nicht die effektheischende Überschrift, die die “Huffington Post” dem Artikel gegeben hat:
Alles für ein paar mehr Klicks. Rechte Kräfte nehmen die Schlagzeile ganz bestimmt dankend auf.
Mit Dank an Lara F. für den Hinweis!