Gestern ging eine sympathische Geschichte auf Viral-Tour durch die Schweiz. Ergebnis:
Und das kam so: Weil Cyril, der Lehrling einer Werbeagentur, seine Abschlussprüfung bestanden hatte, schrieben ihm seine Chefs ein paar Zeilen auf Facebook …
… und posteten ein paar seiner kreativsten “Entschuldigungen”:
Eine Rache-Aktion der Chefs am verträumten Lehrling? “Nein, im Gegenteil”, erklärte Benjamin Franz (der Empfänger der Ausreden) dem Schweizer Portal “Watson”: Der Post sei …
eine Hommage an einen herzlichen und ehrlichen Lehrling und die spannenden Jahre, die wir mit ihm erleben durften. (…) Cyril ist ein äusserst talentierter junger Gestalter und rundum ein guter und sympathischer Mitarbeiter. Wir haben dem immer mehr Gewicht zugemessen als seiner Pünktlichkeit. Und selbst bei seinen “Entschuldigungen” hat er sich ja noch durch Kreativität hervorgetan. (…) Und wenn er mal wieder zu spät kam, dann blieb er auch tatsächlich immer länger. So ist das mit dem Biorhythmus halt …
Der Lehrling selbst habe die Sache “mit seinem üblichen Humor genommen”.
Was er jedoch nicht mitbekommen hat, ist, dass der Post plötzlich viral ging und er über Nacht zum bekanntesten Lehrling der Schweiz wurde.
Mehrere Tausend Likes bekam der Eintrag, die Kommentare überwiegend positiv. Alles lustig, alles schön.
Bis die deutsche “Huffington Post” kam.
“Unglaublich plump” und “frech” und “dreist”, schreibt die “Huffington Post” und clickbaitet:
Das veranlasste die Agentur, den Post zu löschen und eine Stellungnahme zu veröffentlichen:
Immerhin: Inzwischen zitiert die “Huffington Post” unter dem Artikel den Geschäftsführer der Agentur mit den Worten, Cyril habe sich “nie vor der Arbeit gedrückt” und sei keinesfalls faul. Und den “faulsten Azubi aller Zeiten” in der Überschrift hat die Redaktion gnädigerweise in Anführungsstriche gesetzt.
Mit Dank an Andreas für den Hinweis und watson.ch für die Screenshots.
Nachtrag, 28. Juli: Die “Huffington Post” hat den Artikel inzwischen erneut geändert. Die Überschrift lautet jetzt: “Die Ausreden dieses Azubis werden Sie so bald nicht vergessen”, und auch sonst klingt der Text viel versöhnlicher; von “faul” und “dreist” und “plump” ist keine Rede mehr, dafür spricht die “Huffpo” nun von “durchaus charmanten Ausreden”.