Journalismus kann so einfach sein.
Bei „Focus Online“ zum Beispiel. Ein Mitarbeiter stößt irgendwo auf ein tolles Video, …
… lädt es bei „Focus Online“ hoch, …
… schreibt ein paar Sätze dazu, …
Eine ganz normale Straßensperre in Russland: Ein Auto wird aufgehalten, weil es nur einen funktionierenden Scheinwerfer hat. Während der Polizist noch mit dem Fahrer redet, taucht plötzlich ein Rudel Wölfe aus dem nichts auf. Gerade noch kann sich der Polizist retten.
… denkt sich eine “Focus Online”-würdige Überschrift aus, …
… fertig!
Vermeiden sollte man bei dieser Form des Journalismus natürlich jegliche Recherche, sonst könnte sich ja zum Beispiel zeigen, dass das Video ein vier Jahre alter Fake ist und als Teil einer Wodka-Werbekampagne verbreitet wurde und dass schon andere Medien darauf reingefallen sind.
Wobei wir uns in diesem Fall nicht ganz sicher sind, ob „Focus Online“ den Fake nur aus Recherchefaulheit verbreitet oder gar mit Absicht. Die Tags unter dem Video lauten:
Mit Dank an Leo und Stefan G.
Nachtrag, 14. April: Inzwischen weisen die Leute von “Focus Online” im Artikel darauf hin, dass es sich um einen Fake handelt. Den eigenen Fehler erwähnen sie dabei konsequent — nicht.
Nachtrag, 23. Dezember: Der Presserat hat “Focus Online” für den Artikel öffentlich gerügt.