Wenn eine junge, attraktive Schauspielerin beim Versuch überfahren wird, einen “kleinen, süßen Igel von der Straße” zu retten, findet “Bild” das tragisch.
Wenn ein etwa 50-jähriger, unbekannter Mann beim Versuch überfahren wird, mit seinem Fahrrad eine Bahnstrecke zu überqueren, auf der nur einmal am Tag ein Zug vorbeikommt — findet “Bild” das irgendwie amüsant.
Und der Autor Rainer Mittelstaedt beginnt den zugehörigen Text im Berliner Regionalteil mit den Sätzen:
Die Wahrscheinlichkeit, an der von Gras überwucherten Bahnstrecke hinter der Wustermarker Straße in Spandau vom Zug überrollt zu werden, liegt bei 1:43.000. Das aber auch nur, wenn man 24 Stunden lang auf den Gleisen steht.
Das ist interessant. Wir dachten, die Wahrscheinlichkeit, von einem einmal am Tag vorbeikommenden Zug überfahren zu werden, wenn man sich einen Tag lang auf die Gleise stellt, betrage grob gerechnet 1. Und mal abgesehen davon, dass das eigentlich sogar ein “Bild”-Reporter hätte ausrechnen können — wie kommen die gerade auf 43.000? Irgendwelche Hypothesen? Herr Mittelstaedt?
Nachtrag, 20.25: Die Hypothesen unserer Leser gibt es hier.