Die Pointe kommt am Schluss.
Die Feuerameise hingegen kommt aus den Feuchtgebieten des brasilianischen Pantanal …
… und ist in den USA ein Problem. Vor ungefähr einem Jahr stand in der NZZ mal ein interessanter Artikel, der sich mit dem Schaden und Nutzen (!) der Solenopsis invicta (engl.: fire ant) befasste, die “Zeit” weiß momentan auch Aufschlussreiches zu berichten. Außerdem haben sich internationale Wissenschaftler ausführlich mit der möglichen Verbreitung der Ameisenart befasst, die nur unter bestimmten klimatischen Bedingungen überleben kann, und u.a. herausgefunden, dass die Tiere rein theoretisch auch rund ums Mittelmeer, in einigen Gebieten nahe des Schwarzen und des Kaspischen Meeres, entlang der Südwestküste Frankreichs sowie an manchen Stellen Südenglands überleben könnten. “Möglich, aber eher unwahrscheinlich” sei es zudem, dass sie in Städten oder an anderen künstlich beheizten Orten überleben und sich während ungewöhnlich warmer Jahre auch mal in die Umgebung ausbreiten. Insgesamt aber sei es in Europa schlicht zu kalt für die Feuerameise.
(Soweit der aktuelle Forschungsstand.)
“Bild” allerdings hält das nicht davon ab, in ihrer Dienstagsausgabe groß, sehr groß (und online) folgende Überschrift zu dichten:
Weiter heißt es in “Bild” recht vage und pauschal:
“Jetzt schlagen Forscher Alarm: Die winzigen Killer (1–6 mm) sind auf dem Sprung nach Europa.”
Und nachdem “Bild” sogar einen “Grund” für ihre Schreckensmeldung gefunden hat (O-Ton: “die globale Klimaerwärmung”), wird noch ein Satz aus einem Aufsatz des Zoologen Michael Kaspari von der University of Oklahoma herbeizitiert, der mit den Worten “Wo sie eingeschleppt werden…” beginnt und entsprechend allgemein gehalten ist. Gleichwohl ist der Feuerameisen-Experte Kaspari für “Bild” eine gute Wahl, denn er ist wirklich einer.
Befragt man jedoch Michael Kaspari von der University of Oklahoma persönlich, ist er verblüfft über die “Bild”-Feuerameisenberichterstattung und seine Rolle als “Bild”-Kronzeuge. Er sagt:
“Ich weiß von keiner Erhebung, wonach Feuerameisen Europa überfallen. Unsere Studien legen zwar nahe, dass eine massive globale Klimaerwärmung im Laufe der Zeit – durch die daraus resultierende Abnahme der Ameisengröße und Zunahme der Ameisenzahl einer Kolonie – ihre Verbreitung begünstigen könnte. Aber es gibt meines Wissens keinerlei unmittelbare Gefahr für Europa.“
Schluss.