Die Schweizer Boulevardzeitung “Blick am Abend” befasste sich gestern mit der Situation der Asylbewerber im Land. Und mit deren Gesundheitszustand.
Das Blatt stellt fest, dass …
(…) viele [Asylbewerber] mit dem HI-Virus infiziert sind. In einer Kurzanalyse des Bundesamts für Gesundheit (BAG) steht: “Ein vergleichsweise hoher Anteil HIV-Positiver geht auf Personen aus der Subsahara-Region zurück.” Also Leute aus Ländern wie Nigeria, Eritrea oder dem Kongo.
Im nächsten Absatz wird es etwas komplizierter. Dort kommt ein Sprecher der Schweizer Aids-Hilfe zu Wort:
“Mit Blick auf Personen aus Subsahara zeigen die epidemiologischen Daten, dass sich über 60 Prozent der betroffenen Personen bereits in ihren Herkunftsländern mit HIV infiziert haben”, sagt Harry Witzthum von der Aids-Hilfe.
Offenbar zu kompliziert für die Redakteure von “Blick am Abend”. Denn aus dem Zitat bastelten sie diese Überschrift:
Der zitierte Sprecher Harry Witzthum schrieb uns auf Anfrage:
Meine Aussage hat mit der Überschrift nichts zu tun, das ist ein falsches Zitat. Meine Aussage, die im Text richtig zitiert wird, lautet, dass mehr als 60% der in der Schweiz diagnostizierten HIV-positiven Migranten sich bereits im Herkunftsland mit HIV infiziert haben. Die Aussage, dass 60% der Asylbewerber HIV-positiv sind, ist vollkommen falsch. Der Titel wurde nicht von der Journalistin gesetzt.
Via @FabianEberhard.
Nachtrag, 6. Dezember: In seiner gestrigen Ausgabe hat sich der “Blick am Abend” für seine “Unsorgfältigkeit” entschuldigt: