Um 11.15 Uhr Uhr heute vormittag gab die Nachrichtenagentur Reuters eine Eilmeldung heraus:
EIL-Explosion in einem Bus in Tel Aviv
Jerusalem, 21. Nov (Reuters) – Bei einem Anschlag auf einen Bus in der israelischen Küstenstadt Tel Aviv hat es am Mittwoch nach Angaben von Rettungsdiensten mindestens zehn Opfer gegeben. Die Polizei sprach von einem terroristischen Akt.
Aber was bedeutet “Opfer” oder, im englischen, casualties? Bei “Spiegel Online” sind sie es gewohnt, immer das Schlimmste anzunehmen, und so meldeten sie eilig:
Das war aber nicht das, was aus Tel Aviv gemeldet wurde. Die Deutsche Presse-Agentur dpa hatte ebenfalls um 11.15 Uhr schon konkretisiert:
Viele Verletzte bei Anschlag auf Autobus in Tel Aviv
Tel Aviv (dpa) – Bei einem Bombenanschlag auf einen Autobus in Tel Aviv sind am Mittwoch nach Medienberichten zahlreiche Menschen verletzt worden. Der israelische Rundfunk meldete, es gebe mindestens zehn Opfer. Krankenwagen rasten zum Ort des Geschehens.
Kurz darauf bekam dann auch “Spiegel Online” die eigene Hyperventilation unter Kontrolle und änderte in Überschrift, Artikel und später auch URL die “Toten” in “Verletzte”. Einen Hinweis auf den Fehler und die Korrektur gibt es nicht.
Stattdessen twitterte “Spiegel Online” als nächstes auf seinem Eilmeldungs-Account:
Kampf ums Weiße Haus: Romney räumt Wahlniederlage ein… spon.de/adNnD
— SPIEGEL Eilmeldungen (@SPIEGEL_EIL) November 21, 2012
Das war wenigstens nicht falsch — nur 14 Tage alt.
Aber dafür hat sich “Spiegel Online” anschließend auf Twitter entschuldigt:
Entschuldigung, der letzte Tweet ist unserem Account aus technischen Gründen aus Versehen entfleucht.
— SPIEGEL Eilmeldungen (@SPIEGEL_EIL) November 21, 2012
Mit Dank an Mathias S.
Nachtrag, 12.57 Uhr: “Spiegel Online” hat sich jetzt auch für den ersten Tel-Aviv-Tweet entschuldigt:
Wir haben den Fehler korrigiert, den Tweet gelöscht – und bitten um Entschuldigung. RT @bildblog .@spiegel_eil erklärt Verletzte für tot
— SPIEGEL Eilmeldungen (@SPIEGEL_EIL) November 21, 2012
Unter dem Artikel prangt jetzt auch dieser Hinweis:
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurde von vielen Toten berichtet, tatsächlich handelt es sich um viele Verletzte. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, ihn zu entschuldigen.